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Stolpersteine für Usingen

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Seit einigen Jahren schon beschäftigen sich Schüler der Konrad-Lorenz-Schule und der Christian-Wirth-Schule mit dem Schicksal jüdischer Bürger der Stadt Usingen während der NS-Herrschaft. Bald werden Stolpersteine an sie erinnern

Wie war das damals eigentlich in Usingen? Was hat das überhaupt mit mir zu tun? Sind die Ereignisse nicht längst Vergangenheit? Diese Fragen und noch viele weitere haben mehrere Schüler-Jahrgänge an der KLS und CWS beschäftigt.

Das Dritte Reich und die Zeit des Nationalsozialismus sind zwar fester Bestandteil des Lehrplanes an beiden Schulen. Doch wie wird es möglich, dass dieses Kapitel deutscher Geschichte für Schüler nicht nur Lernstoff ist, sondern auch begreifbar wird? Der Blick in die direkte Umgebung macht’s möglich.

Die Judenverfolgung und die Reichs-Pogromnacht haben auch in Usingen Spuren hinterlassen. „Vor gut drei Jahren haben sich erstmals Schüler unserer Schule mit diesen Fragen beschäftigt“, teilt KLS-Politiklehrer Hannes Schiller mit. „Im Rahmen eines Projektunterrichts haben die Schüler selber recherchiert und eine schulinterne Ausstellung organisiert.“

Initiiert wurde das Projekt an der KLS auf Anregung von Birgit Hahn – als Bürgerin und Privatperson und nicht als Kommunalpolitikerin, wie sie betont. Auch an der CWS sprach sie Dr. Miriam Andres die damalige Fachsprecherin für Geschichte an und konnte sie für die Idee gewinnen.

Idee aufgegriffen

„Während den Projekttagen 2013 haben die Schüler meines Leistungskurses die Idee aufgegriffen. Wir hatten damals bereits den Blick darauf gerichtet, später einmal Stolpersteine an den Häusern zu verlegen, in denen jüdische Bürger gelebt hatten“, sagt die Geschichtslehrerin.

Die Ergebnisse ihrer Recherchen und Interviews setzten die CWS-Schüler ebenfalls in Form einer Ausstellung um.

Zusammen mit der KLS-Präsentation wurde diese sowohl in der Hugenottenkirche, wie auch im evangelischen Gemeindehaus gezeigt. Auch bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichs-Pogromnacht in Königstein wurde die Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.

Zuletzt bildeten die drei Initiatoren gemeinsam mit der Usinger Pfarrerin Gundula Guist, die an der KLS auch Religion unterrichtet, eine Arbeitsgruppe. Gemeinsam mit Schülern wollen sie das bundesweit bereits über tausendmal umgesetzte Projekt „Stolpersteine“ auch nach Usingen holen.

Fünf Stellen ausgesucht

„Der Künstler Gunter Demnig erinnert mit den Stolpersteinen an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt“, erläutert Guist. „Inzwischen sind diese in 1099 Orten Deutschlands und in zwanzig Ländern Europas zumeist auf Gehwegen eingelassen worden.“

Am 22. März werden deshalb 13 dieser Stolpersteine an fünf Stellen in der Schulhofgasse, der Kreuzgasse, der Zitzergasse, der Wilhelmjstraße und vor dem Goldschmidtshaus verlegt.

Die Lehrer haben vorab mit Schülern bereits Vorgespräche mit den Bewohnern der entsprechenden Häuser geführt und über die Aktion aufgeklärt.

„Die Gesprächsbereitschaft und das Informationsbedürfnis waren sehr groß“, sagt Hannes Schiller. Weil die Schüler, die zu Beginn der Aktion am Projekt beteiligt waren, längst nicht mehr auf ihrer jeweiligen Schule sind, wurden sie zur Verlegung der Stolpersteine am 22. März eingeladen.

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