Stromausfall – und dann?

Ein Blackout ist hierzulande eher unwahrscheinlich, aber wie es mit der Energiewende weitergeht und wie die Probleme gelöst werden können, ohne der Wirtschaft zu schaden, das war Thema eines Workshops an der ARS.
Das Thema Stromausfall und Versorgungssicherheit wird am Köcheln gehalten und von der Industrie und Handelskammer Frankfurt seit drei Jahren in Schulen hineingetragen. Die Adolf-Reichwein-Schule war jetzt zum dritten Mal Anlaufstation.
Zielgruppe war die Jahrgangsstufe 11, die zu einem Workshop mit dem Titel „S.o.S – Skyline ohne Strom“ eingeladen war. Dieser wurde als Podiumsdiskussion gestaltet –mit Fragen, die von Schülern vorbereitet worden waren. Federführend dabei waren Moritz Müller, Lauritz Kaduk, Sven Christ, Leon Scholz uns Tobias Schnaubelt aus dem Leistungskurs Politik und Wirtschaft von Lehrer Sven Weinhold.
Das Podium war mit Bürgermeister Klaus Hoffmann (CDU), Dr. J.-Dietrich Reinking (regionaler Standortleiter des Netzbtreibers Syna), Michael Molter (freier Consultant bei Clariant SE) sowie Luise Riedel (Referentin für Innovation und Umwelt bei der IHK Frankfurt) besetzt. Nach einer Vorstellungsrunde der Podiumsmitglieder schaute man gemeinsam zunächst ein von den Schülern gedrehtes Video an, das mit einer „Notsituation“ begann: Der Strom fällt aus und damit auch der netzabhängige Laptop.
Genug Strom in der Not
Schlimm genug, aber was passiert, wenn der Stromausfall Krankenhäuser, die Feuerwehr, Großküchen und die Industrie trifft? Dann schalten die eben Notstromsysteme an und schon geht’s weiter bis die Ursache gefunden und der Fehler behoben ist. Das lässt sich verkürzt aus den Beiträgen der Fachleute auf der Aulabühne zusammenfassen. Bürgermeister Hoffmann beispielsweise erklärte, wie die Feuerwehren, die Krankenhäuser und das Rathaus selbst mit Notstrom weiterarbeiten und im Fall des Falls Einsätze leiten können.
Auch die Industrie verfüge über entsprechende Systeme, die zumindest kurze Zeiten überbrücken können, erklärte Molter. Und es wurde noch beruhigender: Auch das Versorgungsnetz besitze Redundanzen, mit denen Netzausfälle umgangen werden könnten. Ein Blackout sei deshalb hierzulande sehr unwahrscheinlich, sagte der Syna-Vertreter, aber es bedürfe auch des Ausbaus des Netzes.
Und das besonders im Zusammenhang mit der regenerativ erzeugten Energie, die in der Diskussion jetzt breiten Raum einnahm. „Wind und Sonne sind nicht planbar, wir müssen mit Schwankungen fertig werden, Reserven vorhalten und das Netz auf die Energieflüsse anpassen“, so Reinking von der Syna. Bei diesem Punkt kam auch das Bürgerverhalten ins Spiel. Die Bürger seien zwar für die erneuerbare Energie, aber weder für Windräder vor der eigenen Haustür noch für Hochspannungsleitungen durch die eigene Landschaft.
Für Atomkraft
Ob die ehrgeizigen Pläne der Bundesregierung einzuhalten seien, wurde auf dem Podium angezweifelt. Technisch müsse das Problem der Energiespeicherung gelöst werden sagte Molter, der von Haus aus Chemiker ist. Er zeigte sich gleichzeitig als Befürworter der Atomkraft: „Es wird viel zu wenig über die Kosten des Ausstiegs geredet“, führte er ins Feld und hatte dabei die energieintensiven Produktionsprozesse der Industrie und damit verbunden die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der globalen Wirtschaft im Auge.
Nach der Stellungnahme zu den vorbereiteten Fragen, hatten die Schüler Gelegenheit noch weitere Fragen zu stellen und hakten auch kritisch nach. Dennoch bleibt zu hoffen, dass gerade die Positionen der Industrie im Unterricht noch weiter kritisch beleuchtet werden.