Überall fehlt Material, um angefangene Projekte zu beenden

Bestellungen dauern viele Monate - Kosten explodieren
Usinger Land. Materialmangel bringt auch so manche Arbeiten und Projekte in den kommunalen Bauhöfen ins Stocken. In Schmitten geht es mit der Sanierung der Salzlagerhalle nicht weiter, in Weilrod ist der Neubau des Bauhofes in Verzug, weil Baumaterial fehlt. In Neu-Anspach wurde der defekte Auslegemulcher notdürftig repariert und muss durchhalten bis das neue Gerät kommt. Die Lieferung der Freischneider für den Usinger Bauhof lässt weiterhin auf sich warten.
Warten, warten, warten bis die Lieferung kommt
Die Ursache für den Materialmangel sind bekannt. Aber wie gehen die Bauhöfe damit um? "Wir können nur warten", meint Schmittens Bauhofleiter Harald Kaduk. Seit Mitte April ist die Salzlagerhalle von außen eingerüstet. Das beauftragte Holzbauunternehmen wollte Anfang Mai mit den Dach- und Zimmerarbeiten beginnen. Bis heute fehlt das Material. "Nach dem aktuellen Stand soll das Holz Ende Juli geliefert werden, dann können die Arbeiten Anfang August anfangen", so Kaduk.
Damit hat die Halle aber noch kein neues Rolltor. "Wir bekommen nicht einmal entsprechende Angebote, weil die Hersteller nicht wissen, wann welche Bestandteile zu welchem Preis geliefert werden", berichtet Kaduk, der davon ausgeht, mit einer Lieferung nicht vor Mitte Oktober rechnet. Dann könnte in den Höhenlagen der Feldberggemeinde schon der erste Wintereinbruch vor der Tür stehen.
Während der Sandkasten am Spielplatz im Talweg in Oberreifenberg ebenfalls mit Verspätung in Betrieb genommen wurde, hofft Kaduk dass die bestellte Babyschaukel für den Spielplatz am Kapellenberg noch kommt, bevor der Sommer vorbei ist. Noch mindestens vier Wochen werde auch hier die Lieferung dauern.
In Weilrod sieht es nichts anders aus. Nach Auskunft von Bauamtsleiter Carsten Filges ist nach dem Teilabriss des Bauhofgebäudes der Neubau inzwischen drei Wochen in Verzug.
Sehr lange Lieferzeiten fürs Material
Hier kann die Außendämmung nicht aufgebracht werden, weil noch nicht geliefert ist. "Auch die Elektriker kriegen nicht alle Bauteile, die sie brauchen und warten schon vier Wochen", so Filges.
"Es ist wie überall", meint Neu-Anspachs Bauhofleiter Wolfram Präger und berichtet: "Maschinen und Geräte haben Lieferzeiten bis zu 29 Wochen." Das sind über sieben Monate. Daher musste der defekte Auslegemulcher noch einmal repariert werden. Auch das war nicht einfach, weil die beauftragte Werkstatt nicht gleich die Ersatzteile zur Verfügung hatte. "Jetzt hoffen wir, dass das Gerät solange läuft, bis das neue kommt", so Präger. In diesem Jahr rechnet er nicht mehr damit.
Und was kann er tun, wenn der Mulcher, der auch zum Heckenschneiden eingesetzt wird, endgültig den Geist aufgibt? "Wir haben schon probiert bei der Usinger Straßenmeisterei ein Gerät zu leihen, die können aber keins abgeben." Im Notfall gebe es private Verleiher, denn die Stadt hat die Verkehrssicherungspflicht und von Oktober bis spätesten Ende Februar, muss der Heckenschnitt erledigt werden.
Seitdem das als Kehrmaschine genutzte Schmalspurgerät ausgefallen ist, wartet Präger auf Ersatzteile für die Hinterachse. "Ein Stück Stahl für 18 Euro blockiert alles", sagt er. Im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit habe der Bauhof aus Usingen sein Kehrgerät ausgeliehen. Die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen funktioniert auch, wenn dringend benötigte Verkehrsschilder mit acht Wochen Verspätung geliefert werden. In Usingen wartet Bauhofleiter Dirk Schimmelfennig auf die bestellten Freischneider.
Die sollten im Mai geliefert werden, jetzt wird es mindestens August. Er hat ebenfalls Probleme mit der Ersatzteilbeschaffung für Reparaturen. Was sonst in Tagen da ist, kann bis zu vier Wochen dauern. "Planbare Anschaffungen habe ich zum Glück schon früh im Jahr bestellt, Spielgeräte für die Spielplätze schon im vergangenen Jahr", so der Bauhofleiter. Wie seine Kollegen stellt er fest, dass der Materialmangel auch die Preise in die Höhe treibt, aber das ist wieder ein eigenes Thema.