Verdienstnadeln für starke Leistungen

Bundespräsident übernimmt Ehrenpatenschaft für die kleine Lotta
Es war ein kleiner, aber würdiger Rahmen, den die Stadt für die Verleihung der Verdienstnadeln ausgewählt hatte. Nachdem Corona die Ehrung von Bürgern die vergangenen Jahre verhindert hatte, durften sich nun drei Usinger über die besondere Auszeichnung freuen, die jenen zuteil wird, die sich meist im Hintergrund für die Gemeinschaft einsetzen. Sei es im sozialen oder gesellschaftlichen Bereich - oder wie bei Herbert Stellbrink im kirchlichen Umfeld (wir berichteten über die Geehrten).
Er hat dem Förderverein der evangelischen Kirche viele Jahre Schub gegeben, um 100 000 Euro an Spenden gesammelt und ihn auch digital in ein neues Zeitalter geführt. Da er sich in seiner neuen Heimat Meerbusch in Nordrhein-Westfalen als Leiter des dortigen Posaunenchores und Sänger im Chor aufs Weihnachtskonzert vorbereitet, konnte er nicht in die Hugenottenkirche kommen. Für ihn nahm Fördervereinschef Dirk Baas die Ehrung entgegen.
Stützen der Gesellschaft
Stadtverordnetenvorsteher Christoph Holzbach und Bürgermeister Steffen Wernard (beide CDU) fanden bei der Ehrung die richtigen Worte für die Geehrten. Und sie hofften auf Nachahmer, denn „das Ehrenamt ist das Rückgrat der Gesellschaft“, so Holzbach, der vor allem die junge Generation bat, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Wernard wies darauf hin, dass Ehrenamt sicher ein Teil der persönlichen Freizeit koste, umso mehr sei es wichtig, diesen Menschen, die meist nicht im Rampenlicht stünden, „Danke“ zu sagen.
Geehrt wurde auch Christof Demuth für seine Führungsrolle beim Cransberger Oldtimer-Club, der seit Jahren durch seine Spendenfahrten Geld für soziale Zwecke sammle. Nicht zuletzt habe Demuth auch die neuen Wanderwege in Eigeninitiative organisiert und ausgezeichnet. Die Dritte im Bunde wäre Bettina Maibach gewesen, die seit 51 Jahren als Stütze der Kolpingfamilie Wernborn fungiere, beim Karneval kaum wegzudenken sei und sich auch bei der Weiterbildung engagiere. Sie konnte leider nicht anwesend sein.
Aber: Es gab an dem Abend auch eine ganz besondere Auszeichnung, die direkt vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (SPD) stammt. Denn er übernimmt die Ehrenpatenschaft für Lotta, das siebte Kind von Katja Schmieder und Florian Schmidt. Die beiden wohnen in der Kernstadt, und Lotta kam am 27. Juni 2021 auf die Welt.
Der Bundespräsident übernimmt auf Antrag die Ehrenpatenschaft für das siebte Kind einer Familie. Diese Ehrenpatenschaft hat in erster Linie symbolischen Charakter. Sie ist mit der Taufpatenschaft nicht zu vergleichen. Der Bundespräsident bringt mit der Ehrenpatenschaft die besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien zum Ausdruck. Sie stellt die besondere Bedeutung heraus, die Familien und Kinder für unser Gemeinwesen haben. Die Ehrenpatenschaft soll mit dazu beitragen, das Sozialprestige kinderreicher Familien zu stärken. Neben Urkunde und einem persönlichen Autogramm gibt es auch noch das Patengeschenk von derzeit 500 Euro. Seit 1949 wurden insgesamt rund 82 113 Ehrenpatenschaften übernommen. 2021 waren es 414.
Auch musikalisch hatte die Stadt an dem Abend eine kleine Überraschung parat, denn am Klavier saßen die Geschwister Mona und Eva Hackert, zehn und zwölf Jahre alt. Mit Werken von Alexander Gretchaninoff, Schumann und Glière wagten sie sich an anspruchsvolle Werke, die sie mit Bravour vortrugen. VON ANDREAS BURGER
