Was wird aus dem Holzverkauf?

Das Landesunternehmen Hessen Forst soll nicht länger das Holz aus dem eigenen Staatswald zusammen mit der Ernte aus dem Kommunal- und Privatwald vermarkten. Die Kommunen des Usinger Landes wissen, dass sie handeln müssen, sind aber erst jetzt in die Beratungen eingestiegen. Denn solange die Rahmenbedingungen nicht klar sind, ist es müßig zu diskutieren.
Usingen ist bereits im Jahr 2013 bei Hessen Forst ausgestiegen und beförstert seinen Wald inzwischen wieder selbst. Seit bekannt ist, dass der Landesbetrieb aus kartellrechtlichen Gründen die Gebühren für seine Dienstleistungen bis 2025 jährlich um 4,2 Prozent erhöhen muss, sind auch in den anderen Kommunen neue Wege in der Waldbewirtschaftung ein Thema. Das muss nicht zwingend die Eigenbeförsterung sein.
In allen Kommunen des Usinger Landes haben in den vergangenen Wochen die Parlamente und Fachausschüsse zu diesem Themenkomplex getagt. Konkrete Ergebnisse gibt es noch nirgends.
Kooperation mit Usingen
Den Grävenwiesbacher Gemeindevertretern ist inzwischen klar, dass die Bewirtschaftung des Kommunalwaldes neu geordnet werden muss. Da die Nachbarkommunen vor dem gleichen Problem stehen, sollen Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausgelotet werden, nicht nur mit Usingen. Eine gemeinsame Forstbetriebsgemeinschaft sei denkbar. Hierzu hoffen die Gemeindevertreter auch auf hilfreiche Impulse vom Waldbesitzerverband.
In Neu-Anspach soll jetzt zunächst geprüft werden, ob die Beförsterung des Stadtwaldes und die Holzvermarktung in Eigenregie möglich und finanziell günstiger ist. Außerdem soll auch in diesem Bereich auf den Prüfstand, ob sich die interkommunale Zusammenarbeit mit Usingen anbietet.
In Schmitten soll in der ersten Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss im neuen Jahr über die zukünftige Waldbewirtschaftung detailliert beraten werden. Hauptpunkt wird sein, wie es mit dem Holzverkauf weitergeht, wenn Hessen Forst das auf Grund gesetzlicher Änderungen nicht mehr für die Kommunen übernehmen darf.
In Wehrheim denkt der Gemeindevorstand aktuell noch nicht daran, die Beförsterung in Eigenregie zu übernehmen. Die Gemeinde will weiterhin auf die bewährte Zusammenarbeit mit Hessen Forst setzen.
Weilrod wartet ab
Der Weilroder Umweltausschuss weiß jetzt zwar, warum Hessen Forst kein Kommunalholz mehr verkaufen darf. Viel weiter sind die Mitglieder aber in ihrer letzten Sitzung auch noch nicht gekommen. Erst wenn das Land Hessen im Januar ein Vermarktungskonzept vorgelegt hat, werden die Weilroder Gemeindevertreter weiter beraten können. Ob einzelne Kommunen mit vergleichsweise kleinen Holzmengen direkt mit nationalen und internationalen Holzaufkäufern verhandeln wollen und können, sich zusammenschließen oder über privatwirtschaftliche Anbieter ihre Ware aus dem Wald verkaufen, bleibt also erst einmal abzuwarten. Vielleicht ist ein Blick nach Usingen hilfreich. Dort, wie übrigens in anderen hessischen Kommunen auch, ist der städtische Förster seit 2013 wieder Herr im eigenen Wald. Eine Bilanz nach den ersten vier Jahren hatte ergeben, dass Usingen dabei offensichtlich nicht drauf legt, aber Vorteile hat durch schlankere Strukturen und bessere Einflussnahmen auf die Entscheidungsabläufen.