Besitzer glücklich: Hund Aki ist wieder da
WILHELMSDORF - (kat). Aki ist wieder da! Die ängstliche Hündin war beim Spaziergang zwischen Westerfeld und Schleichenbach II von einem anderen Hund gejagt worden, und hatte das Weite gesucht. Bei ihren Besitzern, der Familie Fleischmann aus Wilhelmsdorf, hatte danach "Ausnahmezustand" geherrscht, wie Horst Fleischmann jetzt erzählt. Auch der Usinger Anzeiger hatte über seine Facebook-Seite vom Verschwinden berichtet und fast eine halbe Million Menschen bundesweit haben Anteil am Schicksal des Hundes genommen.
Aki war im März zu dem Ehepaar gekommen, das sich mit viel Engagement um den Hund kümmert, der in Rumänien als Straßenhund gelebt hat. "Sie ist zwar etwas schüchtern bei Menschen, aber das funktioniert ganz gut, bei anderen Hunden ist sie aber sehr ängstlich", erzählt Karin Fleischmann. Vergangene Woche Freitag war sie nun an besagter Stelle mit Aki Spazieren gegangen. Irgendwann habe sie einen anderen, kleinen Hund bemerkt. Und da Aki jüngst das erste Mal mit einem anderen kleinen Hund gespielt hatte, war sie diesmal auch nicht alarmiert, sondern hoffte auf ein weiteres unbeschwertes Zusammentreffen. "Dass in der Usa noch ein anderer, ein großer Hund war, habe ich nicht gesehen, sonst hätte ich Aki sofort gerufen und angeleint", erinnert sich die Besitzerin. Das fremde Tier habe ihre Hündin gejagt, die sofort geflüchtet sei. "In dem Moment schaltet Aki um, und man kommt nicht mehr an sie heran", erzählt das Ehepaar. Denn eigentlich ist der Sheltie-Mix, in dem die Besitzer auch altdeutschen Schäferhund vermuten, ein sehr folgsames Tier, "er hört wie eine eins". Aber in diesem Moment siegte die Angst. Aki lief und blieb verschwunden.
Fast eine Woche lang. Immer wieder wurde das Tier gesehen, oft in der Gegend, wo sie auch verschwunden ist. Ein Freund hat ihn entdeckt, eine Tierärztin ebenfalls. Fleischmanns haben Fährten gelegt, damit Aki den Weg zurückfindet. Helmut Fleischmann hat dafür ein getragenes T-Shirt seiner Frau an ein Seil gebunden, und dieses mit einem Fahrrad von verschiedenen Orten aus zu dem Standpunkt gezogen, an dem sie verschwunden ist. Dort hat Karin Fleischmann am Donnerstagabend ihre Station bezogen, hat eine Futterstelle eingerichtet und sich auf eine Nacht dort eingestellt. So lange es noch hell genug war, wollte sie lesen, und hatte sich dafür auf den Beifahrersitz gesetzt. "Und auf einmal stand sie da", lacht Karin Fleischmann. Und sie selbst sei doch noch gar nicht vorbereitet gewesen. Sie habe sich also einfach in einigem Abstand hingesetzt, und habe ihr Wurststücke aus der Ferne zugeworfen, bis der Abstand immer geringer wurde. Gelernt hatte sie, dass sie den Hund nicht rufen sollte. Und Aki? "Die hat zwei Minuten einen Freudentanz aufgeführt", freut sich ihre Besitzerin. Mit Leberwurst und Salami habe sie es dann geschafft, sie soweit anzulocken, dass sie sie streicheln konnte, und sie auch irgendwann einen Strick durch das Halsband ziehen konnte. Damit war die Flucht der jungen Hundedame beendet.
Und eine aufreibende Woche für ihre Besitzer ebenfalls. Viele Menschen haben ihnen geholfen, haben ihnen Tipps gegeben, allen voran der Verein Tasso. "Alleine hätten wir das nicht geschafft", sind sie sich sicher. Am Ende war auch viel Glück und Zufall dabei. Denn eigentlich wollte Karin Fleischmann ihren Mann an dem Abend, als Aki auftauchte, noch schnell nach Hause fahren. Letztendlich haben sie sich aber anders entschieden, und sie ist vor Ort geblieben. "Wer weiß, wie die Geschichte ansonsten weitergegangen wäre", sinniert er.
Jetzt liegt die Hündin auf einem weichen Teppich im Wohnzimmer ihrer Besitzer. Ohne Leine werde sie erst einmal nicht laufen, sie muss am Anfang auch ihr Geschirr wieder tragen. Aber das wird schon alles wieder. Hauptsache, Aki ist wieder da.