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Forensik-Serie der Gießener Anzeiger-Gruppe ausgezeichnet

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Von: Myriam Lenz

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NIDDA - (myl). Reporter sollen Barrieren überwinden. Damit sind nicht Mauern oder Zäune gemeint. Die psychische Hürde, um bis an den Kern außergewöhnlicher Themen zu gelangen, verlangt Neugierde und eine professionelle Distanz. Sechs junge Journalisten der Gießener Anzeiger-Gruppe legten diese Eigenschaften an den Tag. Ines Jachmann, Inka Friedrich, Harun Atmaca, Kevin Bien, Christian Dickel und Tim Georg erhielten für ihre 2018 erschienene Forensik-Serie den Medienpreis der Heinrich-Mörtl-Stiftung.

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Sie weckten Interesse und lüfteten Verborgenes. Vor allem brachten sie den Lesern die Forensik näher, ohne in Klischees einzutauchen, lobte Stefan Schröder, Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers und Jury-Mitglied. Beide Berufsgruppen, sowohl die Spurensucher als auch die Redakteure, sind von diesen Pauschalvorstellungen nicht gefeit. Dass die Arbeit der Wissenschaftler weit mehr ist, als in weißen Anzügen an einen Tatort zu gelangen, schilderten die Journalisten in ihrer preisgekrönten Serie und später auch Dr. Silke Brodbeck während der Preisverleihung in den Räumen des Kreis-Anzeigers in Nidda. Sie ist Blutspurenmusteranalystin sowie Protagonistin des Serienteils "Blutige Fährte" von Kevin Bien und erzählte äußerst lebendig von ihrer Arbeit und dem Zusammentreffen mit den Journalisten. Forensiker vergleicht sie mit Tiefentauchern, die ebenso wie Reporter mit einer gehörigen Portion Neugierde versehen sind. Im Rahmen der Serie entstand unter anderem ein Interview mit dem DNA-Analytiker Dr. Harald Schneider, ein Panorama des Knochenlesens, eine Chronik über die Forensik, die nicht zur langweiligen Chronologie geriet, und das alles gespickt mit dramatischen Beispielen und mit einer gelungenen Grafik dargestellt. Eine außerordentliche Gemeinschaftsleistung, hob Frank Kaminski, stellvertretender Chefredakteur VRM Wetzlar, hervor.

"Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nicht ist fantasievoller als die Sachlichkeit." Das Zitat des Schriftstellers und Journalisten Egon Erwin Kisch aus dem Jahr 1924 sei von verblüffender Aktualität, bemerkte Stefan Schröder. "Auch damals war die Welt schon voller Lügen." Obwohl es noch kein Facebook gab. Mit dem in Deutschland einzigartigen Preis fördert die Heinrich-Mörtl-Stiftung Qualitätsjournalismus. "Sachlich fundierte, gründlich recherchierte und verständlich geschriebene Artikel über die Arbeit der Polizei scheint mir in dieser Zeit, in der Polizisten, Rettungskräfte und Feuerwehrleute in ihrem Einsatz behindert und sogar angegriffen werden, umso wichtiger", betonte Werner D'Inka, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Vorsitzender der Stiftung. Die Juroren waren sich in diesem Falle schneller als sonst einig, dass diese Serie aus dem Hause der Verlagsgruppe Rhein Main hessenweit das Beste sei, was über die Polizeiarbeit geschrieben wurde. Ohne Voyeurismus, dafür mit viel Gehalt.

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