UA-Wochensplitter: Rückblick auf ein sehr außergewöhnliches Jahr
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Das Jahr 2020 hätten wir uns vermutlich alle ein bisschen anders vorgestellt. Klar, vor genau einem Jahr hatten wir schon mitbekommen, dass Corona nicht nur eine mexikanische Biermarke ist. Aber dass das Virus unseren Alltag so dermaßen auf den Kopf stellen würde?Bestimmt sind wir Journalisten und Redakteure nicht diejenigen, die mit dieser Pandemie am meisten zu kämpfen hatte.
Da gibt es wirklich ganz andere Berufsgruppen. Aber auch für uns war und ist es alles andere als leicht, Sie, liebe Leserinnen und Leser, angemessen über die aktuellen Entwicklungen zu informieren. Welche Zahlen sind die richtigen? Sind sie zuverlässig? Welche Regeln gelten gerade? Sind sie angemessen? Verbreiten wir Panik? Oder nerven wir den einen oder anderen vielleicht nur noch mit den ständigen Corona-Berichten?Und dann geht es natürlich auch um die Einordnung der Geschehnisse. Ein schönes Beispiel liefern die Hochtaunuskliniken. Sie arbeiten derzeit an ihrer Kapazitätsgrenze. Ein Beleg dafür, wie gefährlich das Virus ist? Klar, einerseits schon. Und doch stellt sich anderseits die Frage, wie es sein kann, dass acht bis zehn "außerplanmäßige" Intensiv-Patienten ausreichen, das System ins Wanken zu bringen. Fragen, die spätestens nach der Pandemie beantwortet werden müssen.Natürlich geht es in erster Linie um Schicksale. Um Menschen, die schwer erkrankt sind, um Menschen, die sie pflegen und selbst eine Ansteckung riskieren. Nicht vergessen werden sollten aber auch jene, die im Zuge der beiden Lockwowns völlig unverschuldet ihren Job verloren haben. Während die allermeisten Corona-Patienten wieder gesund werden, dürfte es für viele, die in den letzten Wochen oder Monaten arbeitslos geworden sind, alles andere als leicht sein, einen neuen Job zu finden.Solidarität, das dürfen wir nicht vergessen, ist also keine Einbahnstraße. Die eigenen Kontakte zu minimieren, eine Maske zu tragen, nicht oder kaum reisen zu können, vielleicht auf Geld verzichten zu müssen - das ist alles ertragbar, wenn es denn vor allem jene Menschen schützt, die als Risikogruppe definiert werden. Aber wäre es nicht ein starkes und mutiges Zeichen der Politik, neben den immensen staatlichen Kompensationszahlungen, die die Verschuldung des Staates weiter in die Höhe treiben, eine Art "Solidaritätsfonds" ins Leben zu rufen, in den jene Menschen einzahlen können, denen die aktuellen Schutzmaßnahmen besonders wichtig sind? Profitieren könnten davon zum Beispiel Menschen, die in der Pflegebranche arbeiten und für wertvolle Arbeit vergleichsweise wenig Geld verdienen. Oder eben jene, die durch den Lockdown in vielleicht lange andauernde Existenzsorgen geraten sind.Solidarität ist nun auch von allen gefragt, die bereits geimpft worden sind. Alleine eine Diskussion darüber, ob diese nun Privilegien im Vergleich zu den "Nicht-Geimpften" haben sollten, verbietet sich mindestens bis zu dem Zeitpunkt, an dem wirklich jeder die Chance auf eine Impfung hatte. Alles andere würde sämtliche Appelle der Politik auf gegenseitige Rücksichtnahme oder Solidarität komplett konterkarieren.Doch kommen wir zurück auf das Jahr 2020. Gab es da eigentlich noch irgendwas anderes außer "Corona"? Durchaus. In der letzten Ausgabe zum Jahreswechsel haben wir auf einer Panoramaseite versucht, ein paar andere Geschehnisse aus diesen vergangenen zwölf Monaten aufzuarbeiten. Da ist natürlich vor allem der schlimme Zustand des Waldes - ein Thema, das vermutlich sehr viel dominanter wäre, hätte das Corona-Virus nicht zugeschlagen. Da sind die Streitigkeiten in Neu-Anspach über den desaströsen Haushalt. Und noch vieles mehr. Vielleicht, liebe Leserinnen und Leser, erinnern Sie sich ja.Vor allem wünsche ich Ihnen aber ein gutes Neues Jahr. Das Jahr 2021 wird besser werden. Kann es ja nur. Bleiben wir zuversichtlich.