Kitas und Schülerbetreuung öffnen wieder

Die Gruppengrößen in den Kitas sind auf maximal 13 Kinder beschränkt, die Betreuung erfolgt von 7 bis maximal 16.30 Uhr.
Wehrheim - "Die Vorfreude ist riesig und überwiegt." In dieser Aussage sind sich Daniela Wagner und Andrea Pfäfflin, Erzieherinnen im Waldkindergarten Pfaffewiesbach einig. Am Dienstag nach Pfingsten, 2. Juni, beginnt für beide wieder der Dienst im Kindergarten. Nach fast zwei Monten ein weiterer Schritt in Richtung Alltag.
Dass die beiden Frauen mit ihrer Freude und der Sehnsucht nach den Kindern nicht alleine sind, das beweisen auch die vielen bunten Steine die vor dem katholischen Kindergarten St. Georg liegen. "Wir vermissen Euch, eure Erzieherinnen", ist da auf einem Stein zu lesen, auf dem anderen geht es um die Hoffnung, andere sind bunt bemalt. Die Öffnung der Kitas ist auch in Wehrheim ein kleiner Schritt weiter in Richtung Normalität und Alltag für Kinder und Eltern. Und doch wird längst nicht mehr alles so sein wie vor dem Lockdown, das wiederum unterstreicht auch die Video-Botschaft des Bürgermeisters aus dem Rathaus.
Denn obgleich die Kita- und auch die Schülerbetreuung an der Limesschule wieder jenseits der Notbetreuung öffnen dürfen, können nicht alle Kinder gleichzeitig wieder an der Betreuung teilnehmen. "Die Leiterinnen haben die Kinder in Gruppen aufgeteilt", informierte Sommer die Eltern, und - anders als es bisher praktiziert - gibt es nun feste Gruppen, in denen sich die Kinder erst einmal dauerhaft befinden. Allerdings sind die Gruppengrößen in den Kitas auf maximal 13 Kinder beschränkt, die Betreuung erfolgt von 7 bis maximal 16.30 Uhr, wer bislang sein Kind bereits davor abgeholt hatte, sprich eine kürzere Betreuungszeit gebucht hatte, für den bleibe es auch dabei.
Das gilt sowohl für die Kitas als auch die Schülerbetreuung. Allerdings, das machte Sommer ebenfalls deutlich, werden nicht alle Kinder in der ersten Woche wieder in die Normalität starten können. Die Kinder seien in den kommunalen Kitas in Gruppen eingeteilt, die immer nur eine Woche kommen dürfe, dann sei die zweite Gruppe an der Reihe.
Alle Kinder kommen in einer Woche
Im Waldkindergarten in Pfaffenwiesbach hingegen haben sich die Erzieherinnen für ein etwas anderes Modell entschieden. "Wir haben von den 20 Kindern insgesamt sieben, die in die Schule kommen", sagte Pfäfflin. Weil ihre Zeit in der Kita nun deutlich begrenzter ist, dürfen diese an drei Tagen in den Wald kommen, alle anderen sind dann donnerstags und freitags an der Reihe. Der Vorteil des Waldkindergartens seien die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten was den Platz und damit auch den Abstand angeht. Der Nachteil: "Wir müssen jetzt zum Beispiel deutlich mehr Wasser mitnehmen, um den Hygienekonzepten zu entsprechen", sagte Pfäfflin.
Hygiene sei überhaupt ein Thema. Der Bauwagen, in dem die Kinder bei schlechtem Wetter Unterschlupf finden, bleibt für die Kinder dieses Jahr gesperrt. Statt dessen gibt es eine große Plane, die die Erzieherinnen spannen und die Möglichkeit zum trocknen Sitzen anbieten. Auch beim Frühstücken gibt es kein Platzproblem, die Natur biete schließlich reichlich davon an. Ein Vorteil, den die Erzieherinnen in den anderen Kitas so nicht ganz genießen können. Und so gibt es nach TZ-Informationen erste Überlegungen, auch Teile der Spielplätze für die Kitas einzubeziehen, um den Kindern mehr Platz anzubieten, gerade auch an den wärmeren Tagen.
Auch wenn es im Wald genügend Möglichkeiten zum Abstand gibt, werden Pfäfflin und Wagner einen Gesichtsschutz tragen. Um nicht jeden Stift, den ein Kind benutzte, permanent zu desinfizieren, gibt es die Überlegung, dass die Kinder eigene Stifte mitbringen, die an einem festen Platz bleiben. Gleiches gilt für Handschuhe, um auch in diesem Sommer ein wenig das Sägen am Holz üben zu können. Theaterbesuche, wie sie eigentlich im Papageno-Theater am vergangenen Freitag geplant waren, ein Ausflug in den Tierpark oder die Besuche von Feuerwehr, Bäcker und anderen Einrichtungen fallen für die Vorschulkinder in diesem Jahr aus. "Da blutet uns wirklich das Herz", sagte Wagner. Auch ein Abschiedsfest im gewohnten Rahmen wird es wohl nicht geben und die Frage, wie die Erzieherinnen den herzlichen Umarmungen ihrer Schützlinge Stand halten sollen, sei sicherlich in dem Moment zu entscheiden, wenn er dann da ist. Doch bei allen Überlegungen gelte eben: Die Vorfreude überwiegt. Von Tatjana Seibt