Investor präsentiert Pläne für Areal im Quellenpark
Investor Jörg Peter Schultheis dreht weiter an der Multimillionen-Euro-Schraube: Im Ortsbeirat der Kernstadt am Dienstag stellte er den aktuellen Bebauungsplanentwurf für seine Smart City Springpark Valley vor. Die Mehrheit des Gremiums billigte den Entwurf, Bauchschmerzen hatten dabei dennoch ein paar der Mandatsträger.
Planer und Prüfer stellen in politischen Gremien ihre Resultate meist sehr nüchtern vor. Doch Johannes Wolf vom Büro für Geoinformatik, Umweltplanung und neue Medien (GPM) konnte seine Begeisterung im Ortsbeirat der Kernstadt am Dienstagabend kaum verbergen.
»Da geht einem das Herz auf, wenn man sieht, wie viele Innovationen in das Projekt einfließen«, sagte er und erinnerte an die »Bad Vilbeler Baufibel« aus dem Jahr 2001, bei der man für die Entwicklung des Quellenparks bewusst vieles offengehalten habe, um möglichst viele Innovationen in Projekte einfließen lassen zu können. Denn die geplante Smart City mit bis zu 6500 Arbeitsplätzen lasse für Umweltplaner kaum Wünsche offen.
Strahlkraft auf Region
65 Prozent der Dächer werden nach dem neuesten Entwurf begrünt, sogar mit Bäumen. Regenwasser wird in Zisternen gelagert und dann gezielt per Sensortechnik in Bewässerungssysteme geleitet. »Der Sommer hat gezeigt, wie wichtig Grün in einer Stadt ist. Viele Elemente sind hier eingeflossen.«
Tatsächlich übten die neuesten Bilder, die Investor Jörg Peter Schultheis im Gremium vorstellte, eine ungeheure Sogkraft aus. Auch bei der bedeutenden Immobilienmesse Expo Real in München habe ein Werbefilm einen ungeheuren Andrang am Info-Stand zum Bad Vilbeler Projekt ausgelöst, bestätigte Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) und sprach von einem besonderen Abend. »Einen Bebauungsplan dieser Größe haben wir noch nie gehabt. Das Projekt wird das Gesicht der Stadt positiv verändern und eine Strahlkraft auf die gesamte Region ausüben. Es ist das modernste Gewerbegebiet in Europa.«
Schultheis ging auf die Grundidee ein: Innovative Köpfe sollen sich auf einer Art Campus vernetzen, gemeinsam an Ideen für die Zukunft tüfteln. Dafür stehen ihnen unter anderem sieben »Domes« zur Verfügung, so zu den Themen Natur, Zukunft, Ruhe, Musik, Aktion, aber auch »Crazy Chaos« zur völlig freien Assoziation. »Wie bieten Speed Datings für die Mieter, die hier ihre Kenntnisse zu verschiedenen Gebieten zusammenwerfen können und so aus einer Einzelidee ein zukunftsweisendes Konzept machen«, sagte der Bad Homburger, der mit der Investmentgruppe CESA aus Berlin finanzstarke Partner an Land geholt hat. Seine Idee wurde anfangs belächelt, doch inzwischen bestünde Interesse für 40 Prozent der Fläche. Mitarbeiter könnten für die Dauer ihres jeweiligen Projekts in rund 1000 hotelbetreute Appartements mit etwa 25 Quadratmetern einziehen. Weiterhin stünden etwa 200 Wohnungen mit 35 bis 50 Quadratmetern für Dauermieter zur Verfügung.
Bargeldloses Bezahlen am zentralen Food Plaza, eine eigene App, Car-Sharing mit Elektroautos und E-Fahrrädern sowie Campus-Informationen direkt von den Gebäudefassaden waren weitere Details, die im Laufe des Abends vorgestellt wurden.
Höchste Gebäude ringsum
Doch es gab auch Einzelheiten, die nicht bei allen Mitgliedern des Gremiums auf Gegenliebe stießen. So etwa die drei architektonischen Höhepunkte des Areals, Gebäude mit bis zu 55 Metern Höhe, definitiv die dann höchsten Gebäude in Bad Vilbel, vergleichbar mit den Olivetti-Gebäuden in Frankfurt-Niederrad. Auch wenn Umweltplaner Wolf betonte, dass die Gebäude nicht einzeln stünden, sondern organisch herauswüchsen, konnte sich vor allem Katja Meiner von der örtlichen SPD nicht mit diesem Bild anfreunden.
Noch mehr Kopfschmerzen bereitete den Mitgliedern aber die Verkehrsprognose. Claas Behrendt vom Büro IMB Plan bezieht in seine Vorstellung überregionale Straßen von A5 bis A45, von A66 bis Friedberg mit ein. Sein Fazit: Die Situation wird nach der für 2024 geplanten Fertigstellung entlang der Nordumgehung und über die Büdinger Straße, aber auch entlang der Homburger Straße nicht besser. Doch wegen Verlagerungseffekten vor allem durch den für 2027 geplanten Riederwaldtunnel »werden die Straßen weiter leistungsfähig sein«.
Was vor allem von Ralph Mallmann (Grüne) bemäkelt wurde. Er zweifelte die Grundannahmen der Planer an, die Verkehrsbelastung werde schlimmer, Staus in der täglichen Ausdehnung länger. Er enthielt sich letztlich, Sozialdemokratin Meiner lehnte den Plan ab. Die Mehrheit aus CDU und Freien Wähler aber sagte »Ja«.