Elke Christ verabschiedet sich aus dem Kulturbüro

Nach mehr als zwei Jahrzehnten geht die 63-Jährige in den Ruhestand. Das Team im Kulturbüro möchte sie in Zukunft aber dennoch unterstützen.
Ginsheim-Gustavsburg -Zum 31. Dezember geht Elke Christ in den Ruhestand und das gar nicht so gerne, wie sie zugibt: "Ich gehe mit einem weinenden Auge in den Ruhestand. Eigentlich bin ich noch gar nicht so richtig bereit für die Rente. Zumal dieses Jahr kein schönes Abschlussjahr für mich war." Es habe ihr in der Seele wehgetan, dass immer wieder geplante Kulturveranstaltungen kurzfristig abgesagt werden mussten.
Seit 1994 gehörte Christ zum Team des Kulturbüros der Stadt. Mit ihrer Arbeit habe sie die kulturelle Entwicklung im Ort vorangebracht. Die Planungen in diesem Jahr seien immer unsicher gewesen. Das habe mit dem Programm des Kommunalen Kinos in den Burg-Lichtspielen begonnen. Die Vorstellungen mussten je nach Maßnahmen angepasst werden. Die Besucher hätten jedoch jedes Mal sehr verständnisvoll reagiert, bemerkt Christ dankbar.
Ihre Lehre hat Elke Christ 1974 noch in der Gemeindeverwaltung von Ginsheim absolviert und den Beruf der Verwaltungsfachangestellten erlernt. Nach einigen Jahren Elternzeit hat sie dann von einer Stelle im Kulturbereich gehört. "Das hatte natürlich viel weniger mit dem Verwaltungsberuf zu tun, den ich vorher ausgeübt habe. Aber das hat mich daran sehr gereizt. Ich habe viel durch einfaches Ausprobieren gelernt", so Christ weiter. Zunächst habe sie mit einer halben Stelle begonnen, nach einer Weile dann jedoch auf eine Vollzeitstelle aufgestockt. "Besonders viel Spaß hat mir die Auswahl der Filme für das Kino gemacht", sagt die scheidende Mitarbeiterin. Generell sei es spannend gewesen, die Stadt dabei zu unterstützen, sich kulturell weiterzuentwickeln. "Viel ist in den 26 Jahren, in denen ich Teil des Teams des Kulturbüros war, passiert. Zunächst wurde die Achterbahn gegründet. Dann entstand eine Theaterreihe für Erwachsene und Kinder. Schließlich kam der Kultursommer und die Reihe ,Jazz im Kino' sowie der Publikumsmagnet Weinspitze dazu. Es war für mich bei allem sehr spannend, ein Teil davon zu sein und Vorschläge machen zu können", erinnert sich Christ gerne.
Ehrenamtliches Engagement
Die Konzerte seien mit der Zeit immer anspruchsvoller geworden und das Publikum habe dies zu schätzen gewusst. "Wir haben uns ein treues Stammpublikum aufgebaut. Diese Stammbesucher waren nach dem ersten Lockdown sehr glücklich, als wieder die ersten Veranstaltungen stattfanden. Nun höre ich von einigen von ihnen, wie sehr sie das kulturelle Leben vermissen. Sie können es kaum mehr erwarten, dass es endlich wieder losgeht."
Elke Christ sagt, sie sei sich sicher, dass das kulturelle Programm auch im Anschluss an den aktuellen Lockdown wieder gut angenommen werde. "Vielleicht besuchen die Menschen die Veranstaltungen dann noch intensiver als schon im Sommer", vermutet die Mitarbeiterin des Kulturbüros. "Wir sind im Team das ganze Jahr über optimistisch geblieben und haben früh und rechtzeitig geplant. In diesem zweiten Lockdown ist es zwar noch schwieriger, aber das Team hat ja nun einiges an Erfahrung gesammelt."
Sie selbst möchte der Kultur nach Beginn des Ruhestands weiter die Treue halten, sagt Elke Christ ein wenig emotional. "Mein Herz hängt daran. Wenn sich die Lage im kommenden Jahr hoffentlich normalisiert, würde ich gerne ein Ehrenamt in diesem Bereich übernehmen. Vielleicht gib es ja sogar etwas direkt im Kulturbüro."
Doch bis dahin werde Christ von ihrer Familie gebraucht. "Ich passe derzeit für meine Kinder viel auf die Enkel auf. Außerdem kümmere ich mich um meinen Vater." Langweilig wird es Elke Christ auf jeden Fall erst einmal nicht werden.
Daniela Hamann