Die Tage vom "Blumen Engel" sind vorerst gezählt

In Trebur-Astheim bei (Groß-Gerau) schließt der Blumen Engel von Julia David nach 10 Jahren im Oktober.
Groß-Gerau - Als Julia David 17 Jahre alt war, wurde ihr etwas klar, was für viele 17-Jährige nicht selbstverständlich ist: "Das ist mein Beruf." Damals hieß Julia David noch Julia Engel und machte ihr erstes Praktikum in einem Blumenladen. Die Arbeit gefiel ihr so gut, dass der Berufswunsch ab da feststand. Nach dem Schulabschluss wurden dann Nägel mit Köpfen gemacht: David macht eine Ausbildung zur Floristin, danach hängt sie noch das Fachabitur in der Abendschule dran.
Heute ist David 36 Jahre alt. Nach der Ausbildung arbeitete sie sechs Jahre lang bei einem Blumenladen in Nauheim, seit 2009 führt sie ihr eigenes Geschäft in Astheim.
Blumen Engel: Nicht nur Kunden
Aber die Tage von "Blumen Engel" sind gezählt. Noch bis Oktober kann man in der Karlsbader Straße Deko-Artikel, Blumensträuße und Kränze kaufen. Dann muss David ihren Laden schließen. "Es waren super schöne kreative Jahre", sagt sie. "Nach zehn Jahren sind manche ja nicht nur Kunden, da ist ja schon so etwas wie Freundschaft." In der Zukunft will sie sich aber erst einmal auf ihre Familie konzentrieren - Kind Nummer zwei kommt Ende des Jahres.
Die Räumlichkeiten des Blumenladens werden dann nicht leer stehen: Nachdem das Geschäft schließt, wird dort der Tierladen "Vier-Beiner" zu finden sein. Zurzeit hat der seine Geschäftsräume noch in Trebur.
David hätte das Geschäft auch gerne weitergeführt, fand allerdings keine geeignete Vertretung. "Also mache ich erst einmal eine Pause." Als endgültigen Abschied sieht sie das Ende des Blumenladens nicht. "Die Zeit mit meinen Kindern gibt mir keiner wieder. Aber ich bin ja noch jung und habe nicht vor, bald in Rente zu gehen." Im Gegenteil, David hat viele Ideen für Projekte, die sie in Zukunft angehen will. "Ich bin eine Kreative." Das zeigt sich auch an ihren zahlreichen Hobbys: Töpfern und Nähen, außerdem macht David gerne Sport, hat lange Handball gespielt, geht im Sommer oft schwimmen.
Trebur-Astheim: Freude auf Zukunft
Der Astheimer Blumenladen hat Tradition: Ursprünglich gehörte er einmal Gabriele David, der Schwiegermutter. Dass Julia David einen Mann kennen lernte, dessen Mutter ein Blumengeschäft besaß, war ein passender Zufall.
Als Gabriele David dann wegen gesundheitlicher Probleme den Laden nicht mehr führen konnte, übernahm ihn ein Mitarbeiter. Seit zehn Jahren ist nun Schwiegertochter Julia die Besitzerin. Die gebürtige Treburerin wohnt mittlerweile in Astheim "direkt ums Eck". Ihren gewohnten Arbeitsweg könne sie ab Herbst trotzdem noch jeden Morgen gehen. "Ich komme dann immer mal mit Baby vorbei."
Außerdem möchte David Danke sagen: ihrer Familie, ihren Kunden und Mitarbeiterin Gisela Thon. "Ohne diese Menschen wäre ich nie so weit gekommen." Trotz allem Abschiedsschmerz: "Ich freue mich auf Weihnachten Zuhause, ohne nur arbeiten zu müssen. Ich werde einfach alle Adventsausstellungen besuchen, die es so gibt."
Für den Moment tritt Julia David also erst einmal kürzer. Aber sie ist sich sicher, dass die Astheimer nicht für immer auf sie verzichten werden müssen: "Irgendwie geht's weiter."
Von Anna Grösch