Rund zwei Millionen Euro des aktuellen Defizits seien allein auf gestiegene Kosten für Personal und Umbaumaßnahmen zurückzuführen. Sind diese abgeschlossen, werde sich die finanzielle Lage stabilisieren, hofft Will.
Geschäftsführer Linn hält weiter an seinem Konzept fest: „Wir passen unser Angebot an die Bedürfnisse der Bürger an, wir sind auf dem richtigen Weg.“ Die Patientenzahlen seien im vergangenen Jahr sogar gestiegen. Das schlage sich aber nicht positiv auf dem Umsatz der Klinik nieder, denn die Behandlungen leichter Fälle werden schlechter vergütet als die von schweren Fällen. Trotzdem wolle die Klinik auch verlustreiche Stationen wie die Geburtshilfe weiterführen. „Die Gynäkologie ist ein Zuschussgeschäft“, so Linn. Weil die Bürger aber Wert auf die Geburtshilfe legten, solle dieses Angebot erhalten bleiben.
Das neue Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) soll kein Zuschussgeschäft werden, sondern sogar die finanzielle Situation der Klinik verbessern, denn die Leistungen über das MVZ werden anders berechnet als die der Klinik, erklärt Linn. Am Montag sei das MVZ endlich offiziell zugelassen worden, verkündet Will.
Anfang Januar soll das Zentrum erstmals seine Türen öffnen und Patienten ambulant versorgen. Denn „es gibt immer weniger niedergelassene Ärzte, deshalb brauchen wir das MVZ“, sagt Dr. Roxana Sauer, leitende Oberärztin für Innere Medizin. Sie habe bereits ein zuverlässiges Team zusammengestellt, das in den vier Praxisräumen arbeiten wird.
Das Zentrum profitiere von seiner Nähe zum Klinikum, ist sie sich sicher. Mit der Eröffnung werde eine groß angelegte Werbekampagne für das MVZ gestartet. „Wir streben eine schwarze Null an“, beteuert Sauer mit Blick auf die aktuelle Situation der Groß-Gerauer Kreisklinik.