Herbert Best misst den Regen seit 40 Jahren ganz genau

Herbert Best ist Hobby-Meteorologe mit Schwerpunkt Regen. Dass es laut der Forstbetriebsgemeinschaft Rhein-Main in den letzten 18 Jahren insgesamt zu wenig geregnet hat, widerlegen seine Messergebnisse.
Es waren zwei Zahlen, die Herbert Best stutzig werden ließen: sechs Mal in den letzten 18 Monaten. So selten hätten die Wälder in der Forstbetriebsgemeinschaft Rhein-Main (FBG) die benötigte Regenmenge von 550 und 500 Millimetern pro Quadratmetern abbekommen – das ging aus einem Bericht der FBG hervor, die etwa 2000 Hektar Waldfläche in Büttelborn, Rüsselsheim und Groß-Gerau bewirtschaften.
Genaues Messgerät
„Das kann nicht sein“, habe sich Best gesagt und seine eigene Tabelle gezückt. Seit 1974 dokumentiert er akribisch die gefallene Regenmenge pro Quadratmeter, Monat für Monat. Seit 1990 arbeitet er mit einem professionellen Regenmesser, der auf 0,1 Millimeter pro Quadratmeter genau misst.
„Die Durchschnittsregenmenge aller vergangenen Jahre bis 1974 beträgt 560 Millimeter“, erklärt Best, der im bürgerlichen Leben Kapitalmanager ist.

Eines zeigen seine Aufzeichnungen genau: In den letzten 18 Jahren lag die Regenmenge nicht in sechs, sondern in insgesamt zwölf Jahren über der notwendigen 550-Millimeter-Grenze. Dass der örtliche Unterschied zwischen seiner Messstation in Geinsheim und der der FBG so eine große Differenz ausmachen kann, hält er für unwahrscheinlich.
Reinhard Ebert, stellvertretender Vorsitzender der FBG, argumentiert dagegen: Die Zahlen der Gesellschaft kämen von den Stadtwerken Mainz, die eine Messstation mitten im Revier haben, und seien daher professionell bestimmt. „Wir wissen, dass wir weniger Niederschläge haben als in der nächsten Nachbarschaft“, sagt er weiter. Unterschiede seien daher durchaus möglich.
2018 war zu trocken
In jedem Fall will Best nicht bestreiten, dass das Jahr 2018 zu trocken war. Regelmäßig fotografiert er das Niedrigwasser am Kornsand, er macht sich Sorgen. In diesem Jahr waren bereits neun der elf vergangenen Monate zu trocken.
„Wenn es bis Jahresende nicht noch 20 Liter pro Quadratmeter gibt, wird 2018 das trockenste Jahr in der Nachkriegsgeschichte“, erklärt er und deutet auf seine Tabelle. 376 steht bei 2003, dunkelrot unterlegt. Im Vergleich dazu gab es 2010 mit 751 Millimetern ein dunkelblaues, also sehr feuchtes Jahr.
Sehr ungewöhnlich ist so eine unterdurchschnittliche Regenmenge indes nicht: In den 90er Jahren war über die Hälfte des Jahrzehnts zu trocken. Wie es weitergeht, will Herbert Best in jedem Fall verfolgen.