Erdöl-Vorkommen in Hessen: Frohlocken bei Öl-Unternehmen

Erfolg für die Erdölförderung in Hessen: Ein großes Reservoir ist im Kreis Groß-Gerau entdeckt worden. Das Förderunternehmen ist begeistert.
Update von Dienstag, 22. August, 14.55 Uhr: Nach dem Fund eines Erdölvorkommens im Kreis Groß-Gerau ist die Stimmung beim Unternehmen Rhein Petroleum GmbH gut. Das Unternehmen fördert aus dem Gebiet bereits seit rund fünfeinhalb Jahren durch die Tiefbohrung „Schwarzbach 1“ Rohöl. Der Ertrag dürfte sich nun erhöhen: Bei einer neuen Bohrung könnte deutlich mehr Erdöl als bisher gefördert werden, so ein Sprecher des Unternehmens. Nach bisherigen Erkenntnissen liege das Potenzial bei rund 600 Barrel Erdöl, die jeden Tag gefördert werden könnten - also etwa 95.000 Liter. Zum Vergleich: Die Förderquote bei „Schwarzbach 1“ lag ursprünglich zwischen 300 und 400 Barrel Rohöl, inzwischen ist sie allerdings auf tägliche 15 Barrel gesunken.
Ein unabhängiges Gutachten hat für „Schwarzbach 2“ ein Erdöl-Reservoir von 3,8 Millionen Barrel festgestellt. Das sei aber nur ein rechnerischer Wert, sagt Peter Appel, Geschäftsführer des Unternehmens Rhein Petroleum. „Bei optimalen Bedingungen kann man dieses Reservoir zu 40 bis 50 Prozent ausfördern“, erklärt er.
Dennoch übertrifft die Bohrung die Erwartungen des Heidelberger Unternehmens. Man sei nicht nur auf größere Mengen Rohöl mit besserer Qualität gestoßen, die ölhaltigen Reservoirs liegen zudem näher an der Oberfläche als prognostiziert – die zudem leichter als gedacht zu erreichen seien.
Großes Erdöl-Vorkommen in Hessen gefunden - Menge „über unseren Erwartungen“
Erstmeldung von Montag, 21. August, 13.09 Uhr: Riedstadt - Im südhessischen Riedstadt (Kreis Groß-Gerau) ist erneut Erdöl gefunden worden. Die Firma Rhein Petroleum teilte am Montag (21. August) mit, vieles deute derzeit „auf ein interessantes Vorkommen“ hin, das sowohl hinsichtlich der Menge als auch der Qualität über den Erwartungen liege: „Erste Messungen und Tests zeigen, dass die geologische Struktur signifikant erdölführend ist.“ Die entsprechenden Schichten in rund 1700 Metern Tiefe seien mächtiger, als vor der Bohrung angenommen, mit der das Vorkommen erkundet wurde. Weitere Tests sollen nun folgen.
Erste Laboruntersuchungen hätten eine sehr hohe Qualität des Erdöls gezeigt: „Es ist leicht, schwefelarm und reich an wertvollen Inhaltsstoffen“, teilte die in Heidelberg ansässige Firma mit. Das Öl eigne sich demnach besonders für die industrielle Weiterverarbeitung und die Herstellung von Produkten wie Arzneimittel oder hochwertige Kunststoffe.
Erdölfund in Hessen kann auch für Herstellung von Arzneimitteln nützlich werden
Wie geht es weiter nach dem jüngsten Erdölfund in Hessen? In den kommenden Tagen startet Rhein Petroleum nach eigenen Angaben eine umfassende Testphase, die weitere Erkenntnisse über die ölführenden Lagerstätten bringen soll. „Hierzu werden in die Bohrung ein dünner Förderstrang und eine Pumpe eingebaut, unmittelbar danach wird die Bohranlage mit dem rund 35 Meter hohem Turm abgebaut.“
Rhein Petroleum gewinnt bereits Öl in dem Gebiet bei Riedstadt im Kreis Groß-Gerau. Seit 2018 fördert das Unternehmen aus der Bohrung „Schwarzbach 1“ dauerhaft Erdöl und bereitet es in einer entsprechenden Anlage auf. Von dort wird der Rohstoff aus dem Hessischen Ried mit Lkws in die nahe gelegene Raffinerie nach Karlsruhe transportiert. Die für die bisherige Förderung nötige Produktionsanlage könne auch für den neuen Erdölfund verwendet werden. Zurzeit werden nach Angaben der Firma rund zwei Prozent des bundesweit verbrauchten Erdöls in Deutschland gefördert. (fd/dpa)