1. Startseite
  2. Region
  3. Kreis Groß-Gerau
  4. Kelsterbach

Die Mieten und die Umwelt im Fokus

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

?Das Herzstück unserer Nachhaltigkeitsstrategie?: Tobias Bundschuh (links) von der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt erläutert beim Tag der Immobilienwirtschaft die energetische und soziale Quartiersentwicklung in Kelsterbach.
?Das Herzstück unserer Nachhaltigkeitsstrategie?: Tobias Bundschuh (links) von der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt erläutert beim Tag der Immobilienwirtschaft die energetische und soziale Quartiersentwicklung in Kelsterbach. © Ulf Büschleb

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt ist in Berlin für ihr Projekt zur Quartiersentwicklung auf der Kelsterbacher Mainhöhe ausgezeichnet worden. Die Jury bezeichnet das Projekt als erfolgreichen und innovativen Ansatz zur CO2-Einsparung.

Auszeichnung für die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. Ihr Beitrag „Energetische und soziale Quartiersentwicklung am Beispiel Kelsterbachs“ hat beim Wettbewerb „CO2-Einsparung – Innovativ und Wirtschaftlich“ des Zentralen Immobilienausschusses Zia die Fachjury überzeugt. Das Expertengremium bewertete den Beitrag zum Quartier „Auf der Mainhöhe“ als „besonders erfolgreichen, schon heute in der Praxis funktionierenden und innovativen Ansatz zur CO2-Einsparung“. Als einer von fünf Beiträgen wurde das Projekt beim Tag der Immobilienwirtschaft, dem in diesem Jahr rund 1900 Teilnehmer beiwohnten, im Berliner Tempodrom vorgestellt.

Gute Energiebilanz

„Diese Auszeichnung freut uns natürlich sehr“, sagte der Leiter des zuständigen Servicecenters in Wiesbaden, Tobias Bundschuh, in Berlin. „Die energetische und soziale Quartiersentwicklung ist das Herzstück unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Bei der Ertüchtigung von Quartieren legen wir – wie im Fall Kelsterbach – großen Wert darauf, dass wir für das Gesamtquartier eine gute Energiebilanz erreichen und nicht nur bei Einzelgebäuden.“ Wichtig sei es, dabei immer die Mieter im Blick zu haben. „Unser Ziel ist es, die richtige Balance zu finden zwischen energetischer Optimierung für den Klimaschutz, sozialer Verantwortung durch bezahlbare Mieten und der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit.“

Die Unternehmensgruppe will ihren Wohnungsbestand kontinuierlich energetisch verbessern und den Anteil erneuerbarer Energien ausbauen. Zwischen 2015 und 2020 werden die Gebäude im Quartier „Auf der Mainhöhe“ in Kelsterbach für rund 16 Millionen Euro saniert. Das Projekt ist eingebettet in ein integriertes Gesamtkonzept für eine soziale und energetische Quartiersentwicklung. „Ziel ist es, neben der umfassenden Vollmodernisierung der Gebäude die Wohnqualität im Gebiet deutlich zu steigern“, erläuterte Bundschuh.

Zentrale Versorgung

Insgesamt sind 208 Wohneinheiten betroffen, die zwischen 1952 und 1976 gebaut wurden. Einiges ist bereits durch die Aufnahme des Gebiets in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ erreicht worden. Es gibt einen Quartierstreffpunkt, außerdem zahlreiche Angebote und Veranstaltungen für die Bewohner. Für 2018 sind ein Car- sowie Pedelec-/E-Lastenrad-Sharing-Angebot und die Installation von Ladeinfrastruktur für Autos geplant.

Die energetische Modernisierung umfasst unter anderem eine Fassadendämmung, Fenster mit Dreifachverglasung sowie die Versorgung mit Nahwärme in Form einer Quartierslösung: Aus einer neu errichteten Energiezentrale werden die Wohngebäude über ein von der Süwag Grüne Energien und Wasser GmbH betriebenes Blockheizkraftwerk mit Wärme für Heizung, Wasser und Strom versorgt. Dadurch können die Mieter ihre Stromkosten bis zu 200 Euro im Jahr reduzieren. Die Energiezentrale wird auch die benachbarten Gebäude der Nassauischen Heimstätte in der Rüsselsheimer Straße mitversorgen. Die 86 Wohneinheiten werden Ende 2019 abgerissen und durch 240 moderne Wohnungen sowie eine Kindertagesstätte ersetzt.

„Wir stellen bereits jetzt eine erhebliche CO2-Einsparung gegenüber früher fest“, betonte Bundschuh. „Bis zum Abschluss der Arbeiten 2020 wird diese aber noch weiter steigen.“ Bis jetzt habe die Unternehmensgruppe durch die energetische Modernisierung der bisher 88 Wohnungen (Stand Ende 2017) und die Nahwärmeversorgung 1000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart. Das bedeute, dass die neuen Wohneinheiten drei Jahre laufen, bis sie die Energiemenge verbraucht haben, die sie vorher in einem Jahr benötigt haben. Die Einsparung belaufe sich auf 66 Prozent. Für die Treibhausgase falle der Vergleich noch deutlicher aus: Hier dauere es acht Jahre, bis die neuen Wohneinheiten dieselbe Menge ausgestoßen haben wie zuvor in einem Jahr. Die Energieeinsparung betrage 88 Prozent.

Die Jury überzeugte an dem Konzept auch, dass der Nassauischen Heimstätte in Kelsterbach ein schwieriger Spagat gelinge: Ein Quartier mit hohem Energieeffizienzstandard zu entwickeln und die Mieten bezahlbar zu halten. Bei Neuvermietung beträgt die durchschnittliche Miethöhe derzeit 7,10 Euro pro Quadratmeter. Bestandsmieter zahlen sogar etwas weniger, da die Unternehmensgruppe bei Modernisierungen die Kosten nicht zu den gesetzlich möglichen elf Prozent auf die Miete umlegt, sondern deutlich unter diesem Wert bleibt.

(red)

Auch interessant

Kommentare