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Neuer Betriebsleiter pendelt zwischen Travemünde und Kelsterbach

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Das Kelsterbacher Sport- und Wellnessbad steht seit heute unter neuer Führung: Oliver Kohnen hat den Posten des Betriebsleiters von Sebastian Poppek übernommen.

Sein Herz schlug einst ganz und gar für den Fußball. Bereits als Jugendlicher trainierte Oliver Kohnen in seinem Geburtsort Wermelskirchen fast zehn Jahre lang unter professionellen Bedingungen und verdiente zuletzt sogar Geld damit. Doch nach einem Sportunfall im Alter von 19 Jahren musste er sich von seinen Fußballträumen verabschieden und sich für einen „normalen“ Beruf entscheiden.

Schon während seiner Zeit als Fußballer war Oliver Kohnen gelegentlich als Aushilfe im Schwimmbad in Wermelskirchen tätig, und diese Tätigkeit wurde zu seinem Plan B: Er nahm eine Ausbildung zum Schwimmmeister, salopp gesagt: Bademeister, auf. Nach der Ausbildung genoss er eine weitere im Sanitätsdienst der Luftwaffe der Bundeswehr und absolvierte ein Studium für Spa- und Wellnessmanagement.

Stationen im Ausland

Es folgten zahlreiche berufliche Stationen im In- und Ausland, etwa in einem Fünf-Sterne-Hotel in Speyer oder in der Holstein Therme in Bad Schwartau, die er drei Jahre lang leitete. In Jerez da la Frontera im südspanischen Andalusien wirkte der heute 43-Jährige am Auf- und Neubau eines Gesundheitszentrums mit.

Dass Oliver Kohnen schließlich in Kelsterbach landete, ist eigentlich nur ein Zufall, denn mit seiner Bewerbung bei GMF, der Betreiberfirma von etwa 20 Badebetrieben mit Sitz in München, für einen Posten in einem Wolfsburger Schwimmbad war er zu spät dran. Doch dank dieser Bewerbung eröffnete sich ihm plötzlich und unerwartet die Option Kelsterbach, denn sein Vorgänger Sebastian Poppek kehrt zum Stammsitz der GMF in München zurück.

Was Oliver Kohnen in Kelsterbach zuerst auffiel? – „Hier ist es sehr viel wärmer als in meinem Wohnort Travemünde.“ Bereits seit dem 1. April ist er im Sport- und Wellnessbad tätig und arbeitete sich in alle Belange des Betriebs ein. „Das Bad ist ein fantastisches Kleinod, das noch viel Potenzial zum Wachstum hat“, sagte er. Besonders die Konstellation Stadt und Vereine habe ihn sehr beeindruckt. „Das findet man in Städten dieser Größenordnung nicht oft.“ An dem Bad selbst ist es die Dachkonstruktion, die ihm imponiert.

Fortbildung im Fokus

In Kelsterbach selbst hat Oliver Kohnen noch keine Wohnung gefunden, musste daher nach Bauschheim in Rüsselsheim ausweichen. Seinen Hauptwohnsitz wird er in Travemünde behalten, wo seine Ehefrau auch weiterhin wohnen wird. „Dort kann ich quasi schon während des Zähneputzens den Blick auf die Ostsee genießen.“ Darauf will er nicht verzichten und wird daher zwischen den Städten pendeln.

Das Kelsterbacher Bad sei in der jüngeren Vergangenheit von zahlreichen Wechseln in der Betriebsführung geprägt gewesen. Daher sei es sein vorrangiges Ziel, „den Betrieb in ruhiges Fahrwasser zu bringen“. In diesem Zusammenhang wies Kohnen auf den Fachkräftemangel für Bäder hin. In Hessen fehlen rund 400, in Deutschland insgesamt seien es etwa 5000, führte er aus. Das führe dazu, dass etliche Freibäder gar nicht mehr öffnen können. Davon sei Kelsterbach aber nicht bedroht. Daher stehe bei ihm die fachbezogene Fortbildung der Mitarbeiter, etwa in den Sparten Sauna und Gesundheit, an erster Stelle. Vor allem in den „unfassbar starken“ Damensaunatagen gebe es noch Potenzial.

Auszubildende zur Fachkraft in Bäderbetrieben gebe es derzeit nicht, so Kohnen, und da er derzeit der einzige sei, der ausbilden dürfe, wolle er abwarten, um zu sehen, ob ihm ausreichend Zeit für eine solch betreuungsintensive Ausbildung bleibt.

Auf jeden Fall freue er sich auf seine neue Aufgabe als Betriebsleiter und auf alles Neue, das er erleben und erlernen darf. Sein Ziel sei es, die „kollektive Intelligenz“ von GMF und städtischen Mitarbeitern, und da schließe sich der Kreis zum Fußball, zu einer schlagkräftigen Mannschaft zu formen.

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