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Die Stadtentwässerung will in Sindlingen die Klärschlammverwertung optimieren

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Die Klärschlammverwertung soll optimiert werden. Gerüche sollen dabei nicht entstehen. Das dürfte die Kelsterbacher freuen.
Die Klärschlammverwertung soll optimiert werden. Gerüche sollen dabei nicht entstehen. Das dürfte die Kelsterbacher freuen. © Maik Reuß (Maik Reuß)

Die Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) will auf der Kläranlage am Roten Weg eine Klärschlamm-Faulungsanlage bauen. Nun wurde das Projekt im Haus Sindlingen vorgestellt.

Unter Geruch aus der Anlage am Roten Weg haben die Sindlinger nicht zu leiden; wenn Beschwerden kommen, dann aus Kelsterbach. „Aber auch nur noch drei bis vier im Jahr“, freut sich Werner Kristeller, Technischer Leiter der Stadtentwässerung. Wie die Bürger nun bei einem Rundgang sehen konnten, sind alle „anrüchigen“ Anlagen seit ein paar Jahren eingehaust; die stinkende Abluft wird gesammelt und über vier Biofilter gereinigt.

Jetzt soll die Klärschlammverwertung optimiert werden: Gebaut werden sollen eine Klärschlamm-Faulungsanlage und eine neue Verbrennung, die die bestehende ersetzt. Die derzeitige Schlammentwässerungs- und Verbrennungsanlage (SEVA) ist seit 1981 in Betrieb und am Ende ihres Lebenszyklus. Das in Frankfurt und der umliegenden Region anfallende Abwasser wird in den beiden Abwasserreinigungsanlagen in Niederrad und Sindlingen gereinigt.

Faulung und Verbrennung

In Sindlingen, am tiefsten Punkt des Stadtgebiets, werden alle Abwässer aus den Stadtteilen westlich der A 5 sowie aus Offenbach, Neu-Isenburg, Teilen des Flughafens, Kelsterbach sowie dem Abwasserverband Main-Taunus behandelt.

Geruch aus der geplanten Klärschlamm-Faulungsanlage soll es nicht geben, verspricht Planer Andreas Meier. Nach umfangreichen Voruntersuchungen soll die Klärschlammbehandlung künftig in zwei Verfahrensschritten mit einer Klärschlammfaulung und einer daran anschließenden Klärschlammverbrennung erfolgen.

Diese Konzeption sei, so heißt es, nach dem heutigen Stand der Technik die „aus wirtschaftlichen, energetischen und ökologischen Gesichtspunkten günstigste Variante“ und werde auch so in anderen Großstädten angewandt.

Kern der neuen Anlage sind vier etwa 30 Meter hohe Faultürme, die zwischen dem markanten Dreibein-Gebäude der Kläranlage und den Gärten vor der B 40 entstehen sollen. Das Faulgas geht in fünf Blockheizkraftwerke; Wärme und Strom sollen am Standort genutzt werden. Kosten soll die Anlage rund 160 Millionen Euro. „Investitions- und Folgekosten sind über den Gebührenhaushalt gedeckt“, sagt Werner Kristeller.

Ökologische Nutzung

Der erste Verfahrensschritt ist die Errichtung der Klärschlamm-Faulungsanlage; die neue Verbrennung ist der zweite Schritt. In beiden Frankfurter Kläranlagen – Niederrad und Sindlingen – fallen pro Jahr etwa 1,4 Millionen Kubikmeter Rohschlamm an – das sind etwa 20 Fußballfelder, zehn Meter hoch voll Schlamm gepackt. In den Faulbehältern sollen daraus jährlich etwa 37 Millionen Kilowattstunden Strom gewonnen werden – und durch die „Abhitze“ genug Wärme für die Beheizung der Faulbehälter auf 37 Grad.

Die künftige Verbrennungsanlage soll auch dafür ausgelegt sein, den wertvollen Rohstoff Phosphor aus der Asche zurückzugewinnen, was zukünftig gesetzlich gefordert wird: Die Phosphor-Vorräte der Welt sind endlich.

Genehmigt wird die Anlage vom Regierungspräsidium Darmstadt. In der derzeitigen Phase können noch Einwände vorgebracht werden. Baubeginn soll 2019 sein, die Inbetriebnahme ist für 2021 / 22 geplant.

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