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Kleingärtner: "Wir kümmern uns doch um die Natur"

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Mehrere Kleingärten in Astheim sollen nach Aufforderung der Unteren Naturschutzbehörde mit einem Bebauungsplan belegt werden. Die betroffenen Pächter und Eigentümer sehen darin aber überhaupt keinen Sinn.

Der Kleingarten von Jeanette Löffert ist ein kleines Paradies, in dem es viel zu entdecken gibt. Der Kleingarten von Manuel Friedel gleicht einer Oase der Ruhe, ideal für seine beiden kleinen Kinder. Der Kleingarten von Raimund Melchior dient eher seinem speziellen Hobby, dem Herstellen seines eigenen Apfelweins.

Grünt und blüht

Gemeinsam haben die drei Gärten, dass es jetzt im Frühsommer so grünt und blüht, dass es besonders für das Auge eines Städters eine Wohltat ist, sich hier aufzuhalten. Überall summen zudem die Insekten. Stellenweise gackern hier in Astheim Hühner, schnattern Gänse. Gemeinsam haben diese drei Gärten aber auch, dass sie ins Visier der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) geraten sind. Die UNB fordert für insgesamt 25 Kleingärten in Astheim einen Bebauungsplan – wir haben darüber berichtet. Für die UNB liegen die Parzellen außerhalb von Astheim, daher besteht die Notwendigkeit eines Bebauungsplans.

Was Jeanette Löffert, Manuel Friedel und Raimund Melchior überhaupt nicht verstehen: „Wir kümmern uns um unsere Gärten, also kümmern wir uns auch um die Natur und die Umwelt“, verweisen sie auf ihr Engagement. Würde ein Bebauungsplan die Gartenzäune untersagen, hätte das Auswirkungen auf die Tierwelt. Denn manche metallene Zäune sind dicht bewachsen, teilweise mit Rosen oder jetzt blühenden Pflanzen und Sträuchern. „Müsste der Zaun weg, müsste auch die Bepflanzung weg. Und das schadet doch der Natur“, argumentieren die drei Kleingärtner. Hinzu komme, dass es einem Kleingärtner wohl kaum zugemutet werden könne, gänzlich auf eine Umzäunung zu verzichten. „Etliche würden dann ihre Gärten aufgeben, das Areal würde schließlich zuwachsen und verwildern“, befürchtet Manuel Friedl, der eine solche Parzelle in unmittelbarer Nachbarschaft hat und dort ab und zu das wuchernde Gestrüpp zurechtstutzt. Die Kleingärtner fordern daher, dass die Zäune legalisiert werden – bis zu einer Höhe von 180 Zentimetern.

Einen weiteren Streitpunkt stellen die Hütten und Unterstände dar: höchstens 30 Kubikmeter umbauter Raum – so fordert es die UNB. „Wir wollen bis zu 40 Kubikmeter“, unterstreicht Raimund Melchior. Denn das Gartenhäuschen von Jeanette Löffert und etliche weitere Hütten würden sonst mit der Abrissbirne Bekanntschaft machen.

Die UNB hat die Gemeinde Trebur in Kenntnis gesetzt, dass sie das Problem fehlender Bebauungsplan bis Jahresende lösen möge. Die mittlerweile in einer Interessengemeinschaft organisierten Kleingärtner haben sich vor einigen Wochen schriftlich an die Behörde gewandt. Sie sehen ihre Gärten innerhalb von Astheim liegen, was einen Bebauungsplan nicht notwendig machen würde. Darin haben sie auch die Rückendeckung der Treburer Verwaltung. Auf den Brief haben sie bislang aber keine Antwort erhalten.

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