Kreis erweitert Hilfestellungen für Berufseinsteiger
Trotz guter Zahlen bleibt der Kreis Offenbach weiter am Ball, Jugendlichen den Übergang von der Schule zum Beruf zu erleichtern. In einem neuen Strategiepapier wurden drei Schwerpunkte zur Verbesserung vereinbart.
Die Jugendarbeitslosigkeit im Kreis Offenbach ist mit 3,7 Prozent im März dieses Jahres (Vergleich Land Hessen 5,2 Prozent) so niedrig wie selten. In konkreten Zahle ausgedrückt sind derzeit 173 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 20 Jahren im Kreis arbeitslos gemeldet. Vom letzten Schuljahrgang etwa blieben von 2161 gemeldeten Bewerbern für Ausbildungsstellen bis September 2016 nur ganze 37 Jugendliche ohne Ausbildungs- oder Arbeitsplatz beziehungsweise besuchen keine weiterführende Schule oder Universität.
Landesprogramm „OloV“
Der Kreis tut aber auch einiges dafür, dass möglichst alle jungen Leute nach der Schule in Ausbildung oder Studium gehen. „Für mich als Jugend- und Sozialdezernent im Kreis Offenbach war das Thema Übergang von Schule in Beruf schon immer ein besonderes Anliegen. Daher freue ich mich über die gute Zusammenarbeit der Akteure und die guten Ergebnisse, die wir so erzielen“, betont Carsten Müller (SPD) mit Blick auf die konstant niedrige Jugendarbeitslosigkeit im Kreis.
Um sich noch weiter zu verbessern, hat die Berufswegebegleitung des Kreises zusammen mit Partnern wie dem Staatlichen Schulamt für Stadt und Kreis Offenbach, der Agentur für Arbeit Offenbach, den Handwerkskammern Frankfurt-Rhein-Main und Offenbach, der Kreishandwerkerschaft für Stadt und Kreis Offenbach sowie den Städten Rodgau und Langen ein neues Strategiepapier zum Landesprogramms „OloV – Optimierung lokaler Vermittlungsarbeit“ unterzeichnet. „Uns ging es darum, auch konkrete Zielvereinbarungen miteinander festzuschreiben, um noch mehr Jugendliche zu erreichen“, erläutert Andreas Eschenbacher, Projektleiter in der Berufswegebegleitung des Kreises.
Dabei wurden drei Schwerpunkte gesetzt: „Wir müssen als Erstes die Schulen noch stärker einbinden. Die Kammern kritisieren oftmals, dass die Berufsorientierung in den Curricula der Schulen eine zu kleine Rolle spiele. Das soll künftig fächerübergreifend fest in den Schulen verankert sein“, erläuterte Eschenbacher. Um die Eltern noch besser zu erreichen, die oftmals bei der Berufs- oder Studienwahl eine bedeutende Rolle spielen, soll es künftig gemeinsame Infoveranstaltungen für Eltern und Schüler geben, um für eine Ausbildung zu werben. Der dritte Schwerpunkt gilt der Vermittlung von Schülern in Ausbildungsberufe. „Wir müssen die Motivation, den Weg in eine Ausbildung einzuschlagen, verbessern. Oftmals gehen Schüler immer weiter zur Schule, in die verschiedensten Programme, obwohl der Schritt in eine Ausbildung manchmal viel sinnvoller wäre“, sagte Müller.
Um Eltern, Schülern und Lehrern eine Übersicht über das berufliche Bildungssystem, die Voraussetzungen für Fachhochschulstudiengänge, Qualifizierungs- oder Ausbildungsmöglichkeiten sowie Beratungsangebote in der Region zu geben, hat der Kreis Offenbach in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt beispielsweise die Broschüre „Schule beendet …wie geht es weiter im Kreis Offenbach?“ veröffentlicht. Der Ratgeber in Sachen berufliche Zukunft ist auch auf der Homepage des Kreises unter abrufbar.
Jugend stärken
Ausgeweitet wird künftig zudem das Projekt „Jugend stärken – in Schule und Beruf“, das Jugendliche, die Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz benötigen oder sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden, ganz individuell unterstützt. Müller: „Um noch effektiver und zielgenauer arbeiten zu können, werden wir neben den etablierten Standorten in Dietzenbach, Dreieich, Langen und Rodgau in diesem Jahr einen weiteren Stützpunkt des Projektes in Obertshausen eröffnen.“
Das alles sind gute Nachrichten für den Wirtschaftsstandort Kreis Offenbach. Denn: Der Fachkräftemangel wird sich auch hier in den nächsten Jahren rasant verschärfen, bis 2020 sinkt laut Schätzungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) die Zahl der jährlichen Schulabgänger im IHK-Bezirk Offenbach um elf Prozent auf rund 3200. „Umso wichtiger ist es, die Anstrengungen zu intensivieren, damit möglichst alle jungen Menschen einen Job finden“, so Carsten Müller.