Sicherheitskonzept soll die Gemeinde vor Drogendelikten und Wohnungseinbrüchen schützen

Trebur gehört zu den sichersten Kommunen im Kreis. Damit das auch so bleibt, will sich die Gemeinde für die Sicherheitsinitiative Kompass bewerben.
Eigentlich sehen die Zahlen in der Kriminalstatistik 2017, die die Polizeidirektion Groß-Gerau zusammengestellt hat, nicht schlecht aus. Seit zehn Jahren sind rund 7000 Straftaten weniger in Hessen verübt worden, im Kreis sind es etwa 300 weniger als 2007 bei steigender Aufklärungsquote (63,5 Prozent). Dabei ist Trebur die Kommune mit den wenigsten Delikten.
Trotzdem hat die CDU-Fraktion einen Antrag in das Gemeindeparlament eingebracht, der den Vorstand beauftragt, sich beim zuständigen Polizeipräsidium für die Sicherheitsinitiative Kompass (Kommunalprogramm Sicherheitssiegel) zu bewerben. Das Programm ist ein Angebot des Hessischen Innenministeriums. Die Polizei bietet an, gemeinsam mit den Kommunen und den Bürgern, die spezifischen kommunalen Sicherheitsbedürfnisse, also auch die Sorgen und Ängste der Bevölkerung zu erheben, zu analysieren und gemeinsam ein individuelles Lösungsangebot zu entwickeln.
Modellkommunen
Wie kann ein solches Lösungsangebot aussehen? In den Modellkommunen Bad Homburg, Schwalbach, Maintal und Hanaus kam unter anderem das Präventionsmobil der hessischen Polizei zum Einsatz, Videosicherheitsanlagen wurden auf öffentlichen Plätzen aufgebaut, ein Schutzmann vor Ort dient als Ansprechpartner für die Bürger, mehr Kontrollen der Ordnungspolizei im Stadtgebiet sollen der Kriminalität vorbeugen. Sicherheitskonzepte für Städte mit zwischen 30 000 und 90 000 Einwohnern kann man nicht mit der rund 13 000 Einwohner großen Gemeinde Trebur vergleichen, aber genau deshalb müsse man ein eigenes Konzept entwerfen, gibt CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Nordmann zu bedenken. „Trebur gehört zwar zu den sichersten Kommunen im Landkreis Groß-Gerau, allerdings sind von 2016 auf 2017 die Kriminalitätsfälle gestiegen, insbesondere Drogendelikte und Wohnungseinbrüche“, so Nordmann. Dieser Entwicklung solle mit dem Sicherheitskonzept frühzeitig entgegengewirkt werden.
Der Vorteil für die Kommunen: Wer sich an dem Programm beteiligt, trägt zunächst keine Kosten, erst wenn es um die Umsetzung des Konzeptes geht. Doch so weit wollen die Christdemokraten noch nicht denken. „Wir haben keine fixen Vorstellungen“, so Nordmann. Es sei schon ein großer Schritt, ein solches passgenaues Konzept für die Gemeinde zu besitzen, um es – falls notwendig – umsetzen zu können. „So ein Programm ist zeitlich begrenzt, deshalb sollten wir das Angebot jetzt nutzen“, wirbt die Fraktion. Das sehen die anderen Fraktionen genauso. Deshalb wird der Vorstand sich beim Polizeipräsidium Südhessen für die Sicherheitsinitiative bewerben.
So denken die Bürger
Doch wie empfinden die Bürger ihre Situation? Fühlen sie sich sicher? Reporterin Daniela Hamann hat sich bei ihnen umgehört: Dass die Großgemeinde statistisch als eine der sichersten Kommunen im Kreis gilt, spiegelt sich auch im subjektiven Empfinden der Bürger wider. Anita Scherneck aus Astheim fühlt sich sicher. Sie muss nicht lange überlegen und sagt: „Ich habe hier keine Angst.“ Sie habe zwar Einbrüche in der Nachbarschaft mitbekommen, doch das sei schon länger her. Von Überfällen habe sie noch nichts gehört. „Ich würde mich trotzdem freuen, wenn die Polizei oder ein Sicherheitsdienst in der dunklen Jahreszeit ein wenig häufiger durch die Straßen fahren und Präsenz zeigen würde“, so Scherneck. Denn gerade um die Weihnachtszeit seien Einbrecher ja besonders aktiv.
„Ich fühle mich in Trebur und Astheim sicher“, sagt auch Josef Kreuz. Natürlich werde immer vor Einbrüchen ab Anfang November gewarnt. Er selbst sehe die Situation jedoch eher entspannt und positiv. „Ich denke nicht, dass man daran etwas ändern muss, wie die Sicherheit in der Gemeinde aktuell gehandhabt wird“, so Kreuz. Von Drogendelikten oder Überfällen habe er noch nichts mitbekommen.
Ein wenig anders sieht das Tanja Hesse-Grünewald. „Ich habe Gerüchte gehört, dass an der Schule in Trebur Drogen in Umlauf sein sollen“, sagt die besorgte Mutter. Auch von Einbrüchen in der Nachbarschaft sei ihr schon berichtet worden. Grundsätzlich lebe sie gerne in der Gemeinde und fühle sich sicher. „Wirklich schlimme Kriminalität gibt es bei uns nicht“, stellt Hesse-Grünewald fest. Trebur, Astheim und Geinsheim seien gute Orte, um Kinder groß zu ziehen. Sie sehe nicht, dass die Gemeinde ein anderes Sicherheitskonzept brauche.