Wie lebt es sich an Rhein und Main?

Arbeit und Wohnen, Freizeit und Natur, Gesundheit und Sicherheit – wie schneidet der Kreis Groß-Gerau unter den 401 Landkreisen und Städten bei diesen Themen ab? Das zeigt die Deutschland-Studie des Senders ZDF-Zeit.
Insgesamt 300 Punkte gab’s zu holen, der Kreis Groß-Gerau erreichte 150 und belegte damit Rang 340 von 401 im Gesamtranking der Deutschland-Studie der Dokumentationssendung ZDF-Zeit. Das Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Prognos AG ging im Auftrag des Senders der Frage nach, wo es sich in Deutschland am besten lebt. Die Bewertung setzt sich aus den drei Kategorien Arbeit und Wohnen, Freizeit und Natur sowie Gesundheit und Sicherheit zusammen.
„Der Landkreis Groß-Gerau verknüpft Natur mit Naherholung und modernem Wirtschaftsraum“, heißt es in der Studie. Und dabei bewegen sich die Zwischenergebnisse im Mittel: 54 von 100 Punkten (Rang 297) erhält der Kreis für Arbeit und Wohnen, 45 Punkte sind es für Freizeit und Natur (Rang 283) und 51 Punkte (Rang 322) gab es für Gesundheit und Sicherheit. Gleichwohl findet sich der Kreis im Ranking auf den hinteren Plätzen wieder. 16 bis 20 Indikatoren nahmen die Regionalwissenschaftler je Kategorie genauer unter die Lupe.
Mehr Bürger
In der Kategorie Arbeit und Wohnen untersuchten sie unter anderem die Arbeitslosenquote, Kaufkraft und Wohnfläche je Einwohner. Vordere Ränge belegte der Kreis beim Frauenanteil in den politischen Gremien (38 Prozent, Rang 29) und bei der Veränderung der Bevölkerungszahl von 2010 bis 2015 (+3,6 Prozent, Rang 35). Wachstumstreiber sind laut Statistischen Landesamtes Hessen die kreisfreien Städte Frankfurt am Main und Darmstadt sowie der Landkreis Groß-Gerau mit Zuwachsraten von jeweils rund 17, 16 und 12 Prozent, so die Prognose.
Am anderen Ende des Spektrums steht das Verhältnis von Mietpreis und Einkommen (379). Dafür zog das Institut den Anteil des monatlichen Einkommens heran, der 2016 für eine 50 Quadratmeter große Wohnung hätte aufgewendet werden müssen. Die Stadt Frankfurt belegt den letzten Platz.
Für Freizeit und Natur gab es die wenigsten Punkte. Die Kategorie umfasst neben Sonnenstunden und Erholungsflächen auch die Wahlbeteiligung und Ganztagsbetreuungsquote für Kinder. Einzig beim Anteil der Wasserfläche an der Gesamtfläche (5,2 Prozent) schafft es der Kreis auf den zweistelligen Rang 35. Die Wasserfläche erreicht mit über 23 Quadratkilometern die doppelte Fläche des Edersees. Geschuldet ist dieser Reichtum an Wasserflächen den Grenzflüssen des Kreises. Vom Rhein zählen 38 Stromkilometer und vom Main 22 Stromkilometer jeweils bis zur Strommitte zum Kreisgebiet; hinzu kommen die Wasserflächen der Altrheinarme am Europa-Reservat Kühkopf-Knoblochsaue und bei Ginsheim sowie eine Reihe von gefluteten Kiesabbauflächen.
Nur wenige Vereine
Für den Anteil der Erholungsflächen an der Gesamtfläche (1,7 Prozent) gab es Rang 141. Als Erholungsflächen gelten laut länderübergreifender Definition „unbebaute Flächen, die vorherrschend dem Sport, der Erholung oder dazu dienen, Tiere und Pflanzen zu zeigen“. Sie beinhalten auch Grünanlagen und Friedhofsflächen. Am schlechtesten innerhalb der Kategorie bewertet die Studie die Vereinslandschaft (376); rund fünf Vereine kommen auf je 1000 Einwohner.
In der Kategorie Gesundheit und Sicherheit fällt der Kreis mit der geringsten Anzahl an Gewaltverbrechen positiv auf. Der Statistik ist zu entnehmen, dass im Jahr 2016 rund 13 Gewaltverbrechen je 10 000 Einwohner (87) verübt wurden, der deutsche Durchschnitt liegt bei 23,6. Höher ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis mit 16,2 (253). Am unteren Ende des Rankings bewegt sich der Landkreis mit einem Stickstoffdioxid-Jahresmittelwerte von 22,5 Mikrogramm pro Kubikmeter (380), was aufgrund der Nähe zum Frankfurter Flughafen und die hohe Dichte des Autoverkehrs nicht überraschen dürfte. Insbesondere die Kreisstädte Raunheim und Kelsterbach klagen über ein hohes Flugaufkommen. Den höchsten Wert hat mit 31,2 Mikrogramm pro Kubikmeter die Stadt Frankfurt.
Wie sieht es bei den Nachbarkreisen aus? Darmstadt-Dieburg liegt mit Rang 123 vorn, gefolgt von Main-Taunus (153) und Offenbach (254). Die Top 10 der lebenswerten Kreise und kreisfreien Städte führt die Stadt München an, mit Heidelberg, Starnberg und Potsdam.