Christliche Kirchen rücken zusammen
In Walldorf wurde ein besonderer Gottesdienst gefeiert: Der ökumenische Gottesdienst der beiden größten christlichen Kirchengemeinden des Stadtteils stieß auf große Resonanz.
Für die katholische Pfarrgemeinde Christkönig und die evangelische Kirchengemeinde Walldorf war der vergangene Sonntag etwas ganz Besonderes. Denn zum ersten Mal begingen beide Gemeinden in der Kirche der Pfarrgemeinde Christkönig zusammen einen ökumenischen Gottesdienst an einem Sonntagvormittag. Hierfür hatten sie sich den „5. Ostersonntag“ beziehungsweise den „Cantate-Sonntag“ ausgesucht.
Stimmgewaltige Chöre
Der Gottesdienst begann um 10.30 Uhr und damit eine halbe Stunde früher (Christkönig) beziehungsweise später (evangelische Kirchengemeinde). Vor dem Altar erinnerten zwei Fotos mit gelber Osterschleife als Symbol für die Auferstehung an zwei kürzlich Verstorbene, Karl Kardinal Lehmann und Pfarrer Karl-Heinz Rhode. Im Anschluss richtete der Pfarrgemeinderat Christkönig zusammen mit den Messdienern noch einen Frühschoppen aus.
Die Resonanz war sehr groß, die Kirche voll besetzt. Einige Gottesdienstbesucher mussten sogar stehen. „Es ist einfach schön, dass wir hier zusammen Gottesdienst feiern können“, hieß der Gastgeber Pfarrer Paul Nieder (Christkönig) katholische und evangelische Gläubige herzlich willkommen. Zusammen mit den beiden evangelischen Pfarrern Thomas Stelzer und Jochen Mühl führte Nieder durch den von Gemeindereferentin Isabell Bienias (Christkönig) konzipierten Gottesdienst. „Wir freuen uns sehr über diese große Resonanz“, betonte Bienias.
Der Gottesdienst war aufgrund der Wechsel zwischen den drei Pfarrern und zwei Chören abwechslungsreich gestaltet. Die beiden stimmgewaltigen Chöre – der Lioba-Chor aus Würzburg unter der Leitung von Beate Wagner, der Schwester von Isabell Bienias, und der Projektchor der Christköniggemeinde – begleiteten mit ihrem reichhaltigen Repertoire den Gottesdienst musikalisch.
Schritte zur Einheit
„Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“, zitierte Pfarrer Nieder aus dem Johannes-Evangelium. In seiner Predigt klang mehrfach das Motiv an, dass die beiden christlichen Kirchen in einer Zeit zusammenrücken sollten, in der sie jeweils Gemeindemitglieder verlieren würden. „Bleibt mit dem Herrgott verbunden, auch wenn wir beide weniger werden. Wir brauchen beide Kirchen.“
Pfarrer Mühl und Pfarrer Stelzer griffen diesen Punkt in ihren Fürbitten auf: „Einhalt ist auch in Vielfalt möglich. Lass uns überwinden, was uns trennt“, sagte Mühl. Sein evangelischer Amtsbruder Stelzer nahm diesen Aspekt ebenfalls auf: „Bestärke die Verantwortlichen in beiden Kirchen, dass sie weitere Schritte zur Einheit wagen. Lasst uns mit Achtung und Liebe begegnen.“