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Feuerwehr-Debatte erhält neue Dimension

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René Rink (von links), Sebastian Gleser, Ines Claus und Raphael Anger setzen sich für die Beibehaltung von zwei Feuerwehrgerätehäusern ein. © Alexander Koch

Die Debatte um ein oder zwei Feuerwehrgerätehäuser in Mörfelden-Walldorf bekommt eine neue Dynamik. Das wurde auch beim jüngsten Stammtisch der CDU in Mörfelden deutlich.

Der Bürgerentscheid am 16. Dezember zur Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr Mörfelden-Walldorf wirft immer mehr seine Schatten voraus. Das wurde auch am Mittwochabend beim jüngsten Stammtisch der CDU im Wirtshaus „Zum Sattler“ deutlich. Mit Raphael Anger und Sebastian Gleser waren zwei der drei Vorstandssprecher der Bürgerinitiative (BI) „MöWa für zwei“ gekommen, um Fragen interessierter Bürger zu beantworten.

Anger und Gleser betonten für die BI ihren zentralen Standpunkt, dass die Beibehaltung von zwei Standorten der Sicherheit der Bürger diene. Hierbei verwiesen sie etwa darauf, dass derzeit rund 90 Feuerwehrleute in der Nähe der Gerätehäuser in Mörfelden oder Walldorf wohnten, was die Einsätze erheblich erleichtere.

Im mit rund 35 Besuchern gefüllten Raum kam es zu einer lebendigen Debatte, da viele Feuerwehrleute gekommen waren, die einen zentralen Standort befürworten und der Position von Anger und Gleser energisch widersprachen. Sie haben sich unter dem Namen „Zukunft gemeinsam gestalten!“ zusammengeschlossen (wir berichteten). Mit ihren einheitlichen T-Shirts und vielen Wortbeiträgen demonstrierten sie sowohl optisch als auch argumentativ ihre Entschlossenheit. Die Debatte verlief zwar kontrovers, aber meist sachlich.

Votum ignoriert

„Am neuen Standort können die Hilfsfristen eingehalten werden. Dieser ist nämlich verkehrsgünstig gelegen“, so Feuerwehrmann Niels Ulrich. „Bei nur einem Standort wird die Abdeckung schlechter“, hielt dem CDU-Stadtverbandsvorsitzender René Rink entgegen. Er führte als Moderator durch die Diskussion, in der alle Standpunkte zu Wort kamen. Ines Claus, die bei der Landtagswahl für die CDU das Direktmandat im Wahlkreis 48 gewonnen hatte, unterstützte die Position von Rink. Sie verwies darauf, dass viele Feuerwehrleute und die Wehrführer der Einsatzabteilungen in Mörfelden und Walldorf für die Beibehaltung von zwei Standorten seien: „Das Ehrenamt muss gestärkt werden, und wir hören auf die Meinung der Ehrenamtlichen und insbesondere der Wehrführer.“ Zudem habe auch die Brandschutzkommission eine Empfehlung für zwei Gerätehäuser an Magistrat und Stadtparlament abgegeben. Dieses Votum sei aber von der politischen Mehrheit ignoriert worden.

Schneller erreichbar

Die Koalition aus SPD, Freien Wählern (FW) und FDP hatte im Juni mit ihrer Mehrheit gegen die Stimmen der Opposition aus CDU, DKP/Linke Liste und Grünen für ein zentrales Gerätehaus votiert. Über diesen Beschluss wird am 16. Dezember beim Bürgerentscheid abgestimmt.

Zum CDU-Stammtisch waren auch Mitglieder der FW gekommen, darunter Erster Stadtrat Burkhard Ziegler. Er hielt Ines Claus entgegen, dass die Brandschutzkommission nur ein beratendes und kein Entscheidungsgremium sei – das sei das Stadtparlament. Claus erwiderte, die Meinung der Brandschutzkommission hätte für die Kommunalpolitik aber maßgebend sein sollen. Ziegler verwies wiederum auf die vielen beim CDU-Stammtisch anwesenden Feuerwehrleute, die für einen zentralen Standort eintreten.

Einer von ihnen war Alexander Madl aus der Einsatzabteilung Walldorf. Zum Wohngebiet „An den Eichen“ sagte er: „Mit einem zentralen Gerätehaus nahe der B 44 können wir dieses Wohngebiet, wo wir derzeit ein großes Problem haben, viel schneller erreichen. Was wollen Sie hier unternehmen? Ein drittes Gerätehaus bauen?“, fragte Madl in Richtung CDU.

Alexander Koch

Der Kommentar unseres Reporters Alexander Koch:

Argumente gewinnen an Gewicht

Die Feuerwehr ist für zwei Gerätehäuser: Genau diese These wollen jene aktiven und ehemaligen Feuerwehrleute aus den Einsatzabteilungen in Mörfelden und Walldorf so nicht stehen lassen, die sich unter dem Motto „Zukunft gemeinsam gestalten!“ zu einer parteiunabhängigen Interessengruppe zusammengeschlossen haben. In dieser Woche haben sie sich zum ersten Mal bei gleich zwei Gelegenheiten – während eines Pressegesprächs und beim Stammtisch der CDU Mörfelden-Walldorf – öffentlich präsentiert. Hierbei machten sie deutlich, dass sie eine andere Meinung als viele Kameraden und die Wehrführer der beiden Einsatzabteilungen haben, die klar für zwei Standorte plädieren. Somit wird nun innerhalb der Feuerwehr eine andere Meinung öffentlich sichtbar. Im Kern tragen die Kameraden von „Zukunft gemeinsam gestalten!“ dabei jene Argumente vor, mit denen bereits seit Monaten von der politischen Mehrheit in Magistrat und Stadtverordnetenversammlung für ein zentrales Gerätehaus geworben wird. Doch es macht eben sehr wohl einen Unterschied, wer so etwas sagt. So gewinnen die Argumente für einen zentralen Standort erheblich an Gewicht, wenn sie öffentlich auch von ehrenamtlichen Feuerwehrleuten mit langjähriger praktischer Erfahrung vorgetragen werden. Zwar ist noch nicht sicher absehbar, was dies für den Bürgerentscheid am 16. Dezember bedeuten kann. Doch steht fest, dass sich in dieser Woche die Dynamik der Standort-Debatte verändert hat.

Lesen Sie dazu auch: Feuerwehr in Mörfelden-Walldorf diskutiert: Wie geht es weiter mit den Gerätehäusern?

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