Fusion der Feuerwehren bleibt Aufregerthema in der Doppelstadt
Nicht nur bei der Demo vor dem Rathaus, auch in den sozialen Netzwerken bricht sich der Unmut über die geplante Zusammenlegung der Wehren Bahn. Besonders eine Formulierung von Bürgermeister Heinz-Peter Becker erregt Ärger.
Ärger, Frust und Verständnislosigkeit dominieren die Diskussion über den am Dienstagabend von der Regierungsmehrheit gefassten Grundsatzbeschluss für den Bau eines zentralen Feuerwehrgerätehauses. Auch in der 1365 Mitglieder starken Facebook-Gruppe „Unser Mörfelden-Walldorf ist bunt“ schlägt das Thema hohe Wellen. „Ein weiteres gutes Beispiel dafür, dass die Politik den Kontakt zu uns verloren hat. Im Großen – Bundespolitik – und im Kleinen bei uns im „Städt’Chen“, beklagt Nutzer Stephan Heil in seinem Kommentar. Leider, fährt er fort, begründe das die Politikverdrossenheit und schaffe den Freiraum für die Radikalen, die sich immer mehr in der Politik breit machen.
Die meisten, die sich in der Gruppe zu Wort melden, sehen die Entscheidung kritisch und fürchten unzumutbar lange Anfahrtswege für die Brandbekämpfer ihrer Stadt. „So sarkastisch wie das jetzt vielleicht klingt“, schreibt etwa Jüren Hardt, „Leute, schaut nach ob eure Feuerlöscher zu Hause in Ordnung sind, es könnte ein bisserl länger dauern, bis das rote Auto vorfährt.“
Die ehrenamtlichen Wehrmitglieder, findet Peter Sonderi, sollen ihre Ankündigung wahr machen, und mit sofortiger Wirkung ihr Amt niederlegen. „Soll sich der Bürgermeister um den Scherbenhaufen kümmern, er haftet schließlich dafür.“ Den Einwand von Martina Fritz, dies sei „im Sinne unser aller Sicherheit wohl die eher schlechteste und unkonstruktivste Idee!“, kontert Sonderi: „Somit ist der Bürgermeister zum sofortigen Handeln gezwungen mit allen Konsequenz, da er ansonsten im Schadensfall persönlich als Dienstherr haftet. Er kann es sich schlicht nicht leisten, wenn die Wehr mehrere Tage oder Wochen nicht betriebsfähig ist.“
Für Unmut sorgt in der Gruppe auch die Aussage von Bürgermeister Heinz-Peter Becker, er lasse sich auch durch den Druck der Straße nicht von seiner Meinung abbringen, dass er eine gemeinsame Feuerwache aus Kostengründen langfristig für die optimale Lösung halte. „Wie abgehoben und borniert muss ein Mensch sein, um seine Wähler und die ihm anvertraute Bevölkerung als ,Straße’ zu betiteln?“, fragt Ines Tanja Fellner. Sie sieht darin sogar „eine Herabwürdigung der Individuen, die ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen.“