Unternehmer will in Mörfelden bezahlbaren Wohnraum für Senioren schaffen

Wie im gesamten Rhein-Main-Gebiet ist auch in Mörfelden-Walldorf bezahlbarer Wohnraum ein großes Thema. Derzeit läuft in der Bahnhofstraße in Mörfelden ein Bauprojekt, das Senioren zugutekommen soll.
Eine riesige Baugrube ist derzeit in der Bahnhofstraße in Mörfelden zu sehen. Hier sollen barrierefreie Wohnungen geschaffen werden, die Senioren zugutekommen sollen. „Die bevorzugte Zielgruppe sind Paare, die über 50 Jahre alt sind“, erklärt Bauherr Bülent Emekci. Die Barrierefreiheit und die große Nähe zum Dalles und zum Rathaus in der Mitte Mörfeldens machen die Wohnlage äußerst attraktiv.
Das Projekt firmiert unter dem Namen „Service Wohnen 2“. Es entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft von „Service Wohnen 1“. Emekci war auch an diesem Projekt federführend beteiligt. Mit dem Ergebnis ist er sehr zufrieden: „Die Bewohner fühlen sich wohl.“ Dennoch möchte Emekci bei „Service Wohnen 2“ einige Punkte anders machen, weil hier andere Schwerpunkte gesetzt werden sollen: „Ältere Menschen sollen hier ihren Lebensabend verbringen können. Ich stehe dafür ein, dass sie lebenslang hier wohnen können. Menschen brauchen Sicherheit.“
In der Bahnhofstraße 16 sollen zehn Wohnungen entstehen. Trotz der sehr guten Lage in der Mitte Mörfeldens verfolgt Emekci das ambitionierte Ziel, diese zu einem Quadratmeterpreis zwischen zehn und elf Euro anbieten zu können. In dieser Lage könnte der Bauherr zweifellos höhere Mieten verlangen. Die Mieten würden damit bei „Service Wohnen 2“ zwei bis drei Euro pro Quadratmeter unterhalb des Durchschnitts im dortigen Wohngebiet liegen. Emekci will möglichst bezahlbaren Wohnraum in der Ortsmitte schaffen, den sich auch viele ältere Menschen, die nicht mehr im Erwerbsleben stehen, leisten können.
Zu viel Bürokratie
Eine Schwierigkeit beim Projekt ist laut Bülent Emekci die Bürokratie: „Ich habe wirklich langjährige Erfahrung im Baubereich. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass Bauherren durch die vielen Vorschriften und Vorgaben, die in den vergangenen Jahren noch zusätzlich erlassen wurden, nicht selten entmutigt werden.“ Doch Emekci will das Projekt in jedem Fall realisieren.
Im Durchschnitt werden die Wohnungen in der Bahnhofstraße eine Größe von rund 80 Quadratmetern besitzen. Damit sind sie gut für ältere Paare, also die Mieter-Zielgruppe, geeignet. Als Partner für sein Projekt konnte der Bauherr die Frankfurter Volksbank gewinnen. Das wirtschaftliche Risiko wird von Emekci als Privatperson getragen. Ein erklärtes Ziel von ihm ist es, die Nebenkosten möglichst gering zu halten. Zudem soll ausschließlich vermietet werden, es sollen keine Wohnungen verkauft werden. Emekci will persönlich für das Projekt einstehen und daher Verantwortung und Eigentum behalten.
Persönlicher Bezug
Es ist kein Zufall, dass Emekci gerade in Mörfelden in der Bahnhofstraße bezahlbaren Wohnraum schaffen will. So wohnt der Bauherr in der unmittelbaren Nachbarschaft von „Service Wohnen 1“ und dem entstehenden „Service Wohnen 2“. Er kann somit den Fortgang der Bauarbeiten täglich beobachten, es gibt einen direkten persönlichen Bezug.
„Ich bin ein Merfeller Bub“, sagt Emekci. Ihm sei hier geholfen worden, als er und seine Familie vor fast 40 Jahren aus politischen Gründen die Türkei wegen der Militär-Diktatur hatten verlassen müssen. Der damalige Bürgermeister Bernhard Brehl (SPD) habe der Familie geholfen, wofür ihm Emekci, heute ein erfolgreicher Unternehmer, sehr dankbar sei. Außerdem sagt er: „Gerade ältere Menschen waren zu mir als kleinem Jungen damals besonders nett. Ich habe mich über jede Tafel Schokolade gefreut, das war etwas Besonderes. Heute kann ich dieser Personengruppe und Mörfelden insgesamt etwas zurückgeben.“