Freie Wähler werben für zentralen Standort der Feuerwehren

Der jüngste offene Gesprächsabend der Freien Wähler (FW) befasste sich vor allem mit dem Bürgerentscheid zur Zukunft der Feuerwehr am 16. Dezember. Hierbei warben die FW erneut für ein zentrales Gerätehaus.
Das aktuell wichtigste kommunalpolitische Thema dominierte klar den letzten offenen Gesprächsabend des Jahres der örtlichen Freien Wähler (FW): Die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr Mörfelden-Walldorf. Das war zweieinhalb Wochen vor dem Bürgerentscheid am 16. Dezember über die Beibehaltung von zwei Standorten oder stattdessen einem zentralen Gerätehaus auch zu erwarten.
In dem mit rund 40 Personen gefüllten Raum im Restaurant „Ciao“ in Walldorf kam es zu einer kontroversen, aber respektvoll geführten Diskussion. Das erleichterte dem FW-Fraktionsvorsitzenden Joachim Rommel, der als Moderator durch den Abend führte, seine Aufgabe.
Persönliche Angriffe
Den ersten Wortbeitrag des Abends hatte der Erste Stadtrat Burkhard Ziegler (FW). Er warb in diesem zwar auch für ein zentrales Gerätehaus; in erster Linie befasste er sich aber ausführlich mit Stellungnahmen zur Standortdebatte in Zeitungen oder sozialen Medien, die seiner Meinung nach ins Persönliche gezielt hätten. Als Beispiele nannte er einen Artikel im aktuellen „Blickpunkt“, der Zeitung der DKP, sowie einen Facebook-Eintrag der Fraktion DKP/Linke Liste (LL) über eine parteiunabhängige Interessengemeinschaft (IG) von Feuerwehrleuten, die sich für einen Standort einsetzen.
Mit Verwendung eines Fotos aus dieser Zeitung von Ziegler war im „Blickpunkt“ ein Artikel über den Ersten Stadtrat erschienen, der ihn scharf für den Einsatz für einen Standort kritisiert. Unter anderem war dort auch der Satz mit Bezug auf Ziegler zu lesen: „Damit gibt es aber jetzt eine Situation, die wenig politische Klugheit, aber mehr gerissene Banker-Praxis zeigt.“ Ziegler hatte vor seiner Tätigkeit als Erster Stadtrat für eine Bank gearbeitet.
Im Facebook-Eintrag der DKP/LL über die IG der Feuerwehrleute, die für einen Standort eintreten, war unter anderem die Formulierung „Feuerwehrsenioren“ zu lesen. Hiergegen hat sich die IG in einer Pressemitteilung verwahrt, bei ihr würden auch jüngere Feuerwehrleute mitwirken und die älteren Mitglieder hätten über Jahrzehnte viel geleistet. Ziegler sagte hierzu, dass alle ehrenamtlichen Feuerwehrleute Respekt verdient hätten, egal, ob sie nun für einen oder zwei Standorte eintreten würden.
Nach Zieglers langem und nachdenklichem Beitrag kam die Debatte zunächst schwer in Gang. Als einer der ersten meldete sich der CDU-Bürgermeisterkandidat Karsten Groß zu Wort. Er sagte, dass leider aus beiden Lagern persönliche Angriffe auf die andere Seite erfolgt wären. Diese seien nicht in Ordnung, egal von wem. In der Sache sagte Groß, der für zwei Standorte eintritt: „Jetzt wohnen viel mehr Feuerwehrleute in einem engen Radius von drei Minuten Entfernung zu einem der beiden Gerätehäuser, als das bei einem zentralen Standort der Fall wäre.“
Bessere Einsatzzeiten
Diese Argumentation wurde von Peter Schulmeyer, Wehrführer der Einsatzabteilung Mörfelden, aufgegriffen: „Derzeit wohnen rund 90 Feuerwehrleute nah bei einem der beiden Standorte. Bei einem zentralen Gerätehaus wären es im Moment nur etwa 40. Auf diese käme eine hohe Belastung zu.“
Schulmeyer und Groß waren beim Gesprächsabend der FW in einer Minderheitenposition. So waren zahlreiche Feuerwehrleute der IG gekommen. „Wir müssen die Kräfte an einem zentralen Standort bündeln“, so Feuerwehrmann Niels Ulrich. Roland Adomeit, ehemaliger Wehrführer der Einsatzabteilung Mörfelden, stützte diese Argumentation: Bei einem Standort könnte durch die Konzentration der Kräfte die Hilfsfrist besser eingehalten werden, die Einsatzzeiten würden sich verbessern. Alexander Madl aus der Einsatzabteilung Walldorf ergänzte hierzu, dass das erste Fahrzeug, welches mit sechs Einsatzkräften besetzt sein muss, bei einem zentralen Gerätehaus schneller voll werde. Für die FW ergänzte Ziegler: „Am neuen Standort ist viel mehr Platz. Dort haben wir langfristig viel bessere Erweiterungs- und Entwicklungsmöglichkeiten als in Wohngebieten.“
Alexander Koch