Mit dem Menschen Kopf an Kopf

Die FNP stellt in loser Folge Künstler vor , die derzeit im Skulpturenpark in Mörfelden noch bis zum 6. September ausstellen. Heute ist der Bildhauer Guido Häfner an der Reihe.
Sein Steckenpferd ist das Thema „Mensch“. Nicht verwunderlich also, dass er beim derzeitigen Skulpturenpark in Mörfelden einen Kopf im Kopf präsentiert. Mit drei Arbeiten hatte sich der gelernte Nachrichtengerätetechniker, Elektroniker und Bildhauer für die Ausstellung unter freiem Himmel beworben. Die Jury entscheid sich für den „Archetypischen Kopf I“ aus Cortenstahl im Format 2,50 x 1,40 x 0,35 Meter aus dem Jahr 2014.
Guido Häfner rückt den Menschen in seinen Facetten in den Fokus seines bildnerischen Schaffens. Er untersucht die Vielschichtigkeit des modernen Menschen mit bildhauerischen Mitteln. In seiner abstrahierten und gleichzeitig realistischen Kopfskulptur spiegeln sich die Innen- und Außenwelt. Der in Stahl geschweißte Kopf ist nicht nur Scheibe, sondern hat einen eigenen Innenraum. Gleichzeitig ist er durchlässig für die äußere Welt. Die Außenwelt dringt in ihn ein.
Kunst nie gelernt
Der 46-Jährige hat an der Technischen Universität in München studiert. Die handwerkliche Begabung für seine Stahlskulpturen hat er von seinem Vater und Großvater, die beide als Schmiede tätig waren, in die Wiege gelegt bekommen. „In das Künstlerische bin ich so hineingerutscht. Ich habe ja keine Kunst studiert. Eigentlich sollte ich Berufsschullehrer werden.“
Seit 1991 entstehen in seinem etwa 200 Quadratmeter großen Atelier in Wiesenthau Stahl- und Holzskulpturen sowie Kettensägenholzschnitte. Seit 1996 ist Häfner als freischaffender Künstler beziehungsweise Bildhauer tätig und lebt überwiegend bis auf ein kleines Zubrot vom Verkauf seiner Arbeiten. Darüber hinaus ist er 18 Stunden wöchentlich beim Landkreis Forchheim beschäftigt. Seit Mitte der 1990er Jahre hat Häfner mit seinem Bruder Johannes, der als Maler und Grafiker tätig ist, rund 200 Ausstellungen absolviert. Dass es dazu gekommen ist, hat er nicht nur, aber überwiegend, der Kooperation mit vier Galerien im Inland zu verdanken, sondern auch Vertretungen in den arabischen Emiraten sowie in Taiwan.
Private Kontakte
Zu seiner aktuellen und ersten Ausstellung im Skulpturenpark kam Guido Häfner durch persönliche Kontakte zum Schirmherrn Otmar Hörl, den er stets auf Messen trifft, und zu anderen Künstlern. Sie alle empfahlen ihm, sich für den Skulpturenpark zu bewerben.
Seine Arbeiten erklärt Häfner damit, dass das Archaische für ihn interessant sei – „der Mensch mit allen seinen Höhen und Tiefen“. Für seine Kunstrichtung hat er sich deshalb entschieden, weil ihn das Thema „Mensch“ am meisten bewegt mit seinen schönen und düsteren Seiten, aber auch seine Entwicklung. Der Mensch sei schon immer künstlerisch tätig gewesen und auch von enormer Brutalität. Beides schaffe kein Tier, so Häfner.
Seine Ideen schöpft Häfner jeden Tag aus stark bevölkerten Winkeln dieser Zivilisation. Die Voraussetzung zum Entdecken sei jedoch eine Grundliebe zum Menschen, die man in sich tragen müsse und nicht erlernbar sei. Sein Exponat im Skulpturenpark erklärt der Künstler damit, dass der „Kopf im Kopf“ zeige, dass jeder Mensch mehrere Charaktere und Seelen in seiner Brust trage, die wenigsten Menschen diese Seiten aber nach außen kehrten.
(tami)