Ordnungsdezernent Steffen Seinsche: „Gegen Falschparker greifen wir durch“
Bürger- und Ordnungsdezernent Steffen Seinsche (FDP) ist seit August 2016 im Amt. Gerade im Sommer fallen kontroverse Themen in seine Zuständigkeit, etwa die Parksituation an Badesee und Waldschwimmbad. Unser Reporter Alexander Koch hat mit Seinsche über dieses und weitere Probleme gesprochen.
Herr Seinsche, wie ist derzeit die Parksituation am Walldorfer Badesee?
STEFFEN SEINSCHE: Der bislang kontinuierlich heiße Sommer stellt das Ordnungsamt vor große Herausforderungen. Aufgrund des hohen Andrangs haben wir am Badesee weniger Parkplätze zur Verfügung, als wir benötigen würden. Das ist teilweise auch eine lebhafte Diskussion in den sozialen Medien. Manche Badegäste wollen sich aber auch einfach die Parkgebühr sparen. Jedenfalls werden immer wieder Autos auf Rad-, Fuß- und Waldwegen oder auf der Brücke geparkt, teilweise ist hier die Durchfahrt kaum noch möglich. Bei einer Gefährdung des Verkehrs müssen wir abschleppen. Wir versuchen aber regelmäßig, die Halter mit Durchsagen ausfindig zu machen, damit es nicht dazu kommt. Bei der Bevölkerung gehen die Meinungen generell auseinander: Manche befürworten das Durchgreifen, andere kritisieren dies. Lange wurde hier nicht gehandelt. Ich bin seit zwei Jahren im Amt und halte es für richtig, dass wir reagieren.
Wie ist die Lage am Waldschwimmbad?
SEINSCHE: Die Parksituation am Waldschwimmbad ist für uns sogar ein noch größeres Problem als am Badesee. Das liegt daran, dass der Schwimmbadweg, der ein wichtiger Rettungsweg ist, durch falsch parkende Autos häufig blockiert wird. Rettungswege müssen freigehalten werden. Wir versuchen auch hier regelmäßig, Halter mit Durchsagen ausfindig zu machen. Wenn das aber nicht gelingt, dann muss abgeschleppt werden.
Wo stellt sich die Parksituation noch schwierig dar?
SEINSCHE: Der Badesee und das Waldschwimmbad sind im Sommer immer Einsatzschwerpunkte der Ordnungskräfte, was in diesem Jahr aufgrund des ungewöhnlich heißen Sommers besonders zutrifft. Hinzu kommt der Bornbruchsee in Mörfelden, der ebenfalls von Badegästen aufgesucht wird. Auch hier wird vielfach falsch geparkt. Vor allem herrscht in diesem Gebiet verstärkte Brandgefahr angesichts der Trockenheit. Schon durch einen heißen Auspuff kann sich ein Feld entzünden. Ferner haben wir im gesamten Stadtgebiet vor allem die Rettungswege im Blick. Zusätzlich achten wir in den Gewerbegebieten auf die Werkseinfahrten. In den vergangenen Monaten waren wir zudem häufig am Festplatz Walldorf im Einsatz, um auf diesem das Lkw-Verbot durchzusetzen. Hier konnten wir aber durch Kontrollen sowie bauliche und straßenverkehrstechnische Maßnahmen die Situation erheblich verbessern.
Haben Sie genügend Ressourcen für die vielen Aufgaben?
SEINSCHE: Wir haben nicht nur die besonders im Sommer schwierige Parksituation zu kontrollieren, sondern sehr vielfältige Aufgaben. Hierzu gehört auch die Geschwindigkeitsüberwachung. Seit Frühjahr sind die modernen Blitzer-Säulen im Einsatz und seit rund einem Monat unser neues Blitzer-Auto. Auch hierfür wurden und werden unsere Mitarbeiter ausgebildet. Hinzu kommen einzelne Großveranstaltungen, wie zuletzt der MöWathlon, wo wir die Sicherheit der Radfahrer durch Straßensperrungen zusammen mit der Polizei gewährleisten mussten. Sowohl hier als auch sonst klappt die Zusammenarbeit mit der Polizei übrigens sehr gut. Insgesamt sind die derzeit acht Ordnungspolizisten eigentlich zu wenig. Doch wurde unser Personal gegenüber der Zeit vor 2016 aufgestockt. Auch Ausbildung und Ausrüstung wurden verbessert. Die Ordnungspolizisten sind hochmotiviert und leisten eine hervorragende und anspruchsvolle Arbeit, da sie eine Menge Rechtsvorschriften beachten müssen.
Wie ist derzeit die Situation am Tizianplatz?
SEINSCHE: Wir zeigen hier viel Präsenz. Die Beschwerden aus der Bevölkerung und die registrierten Straftaten sind hier erfreulicherweise zurückgegangen, aus Sicht des Ordnungsamts hat sich die Lage entspannt. Neben unseren Kontrollen ist aber auch die gute Arbeit des Streetworkers Philipp Gempe ausgesprochen wichtig. Eine nachhaltige Lösung für den Tizianplatz verspreche ich mir durch das Projekt „Soziale Stadt“. Mit diesem Projekt haben wir uns beim Land Hessen beworben. Eine Zusage würde dem Gebiet rund um den Tizianplatz zugutekommen.