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Die Schwarzbach in Alt-Nauheim ist keine Gefahr

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Muss der Schwarzbach ausgebaggert werden? Die Gemeindevertreter sind noch unschlüssig. Anwohner sagen: Nein.
Muss der Schwarzbach ausgebaggert werden? Die Gemeindevertreter sind noch unschlüssig. Anwohner sagen: Nein. © Rainer Beutel

Ist der Schwarzbach zu flach? Droht Alt-Nauheim überschwemmt zu werden? Zu den noch offenen Fragen melden sich Anwohner zu Wort – mit einer eindeutigen Botschaft.

Die Eigentümer der Alten Mühle halten es für unnötig, dass der Schwarzbach ausgebaggert wird. Es habe dort seit Jahrhunderten keine Probleme gegeben, die vom Fluss verursacht worden seien, sagen sie. Ein künstlicher Eingriff wird von der örtlichen Politik erwogen, weil die Fließgeschwindigkeit augenscheinlich zu gering sei.

Der Schwarzbachverband möge die Sachlage aufklären, hieß es. Die Gemeindevertreter sind sich darüber hinaus einig, dass der Zustand der alten Entwässerungsgräben mangelhaft sei. Sie müssten dringend saniert werden, finden sie. Das von der CDU angeregte Ausbaggern des Schwarzbachs sei eine begleitende, aber vor allem auch präventive Maßnahme.

Keine Überschwemmung

Ob Letzteres notwendig ist, wird von Peter und Helga Meinlschmidt bezweifelt. Die Eigentümer der Alten Mühle sagen, sie hätten die Diskussion über eine innerörtliche Hochwassergefährdung durch den Schwarzbach mit Interesse verfolgt und „gehofft, dass irgendwer mal eingreift und zur Rückbesinnung auf Fakten anregt“.

Das sei nicht passiert. Stattdessen gehe die Aufregung unwidersprochen weiter. Die Meinlschmidts machen deshalb darauf aufmerksam, dass der Schwarzbach „innerörtlich noch nie, oder besser gesagt seit dem Existieren der Mühle, also seit 1597, eine Überschwemmung hervorgerufen“ habe.

Bedenklicher Zustand

Der Bach sei Anfang der 1960er Jahre reguliert und das Flussbett rund 50 Zentimeter tiefer gelegt worden. „Das kann man vor der Brücke an der Mühlstraße gut an der Uferbefestigung sehen“, betont Peter Meinlschmidt. Die im Bachbett an der ehemaligen Pferdetränke gelegten Steinplatten seien nur mit etwa fünf Zentimeter Sand belegt. Es gebe sonst keine Ablagerungen, die ein Abfließen verlangsamen könnten. Alle noch intakten Uferbefestigungen und das Bachbett hätten noch den gleichen Stand wie vor einigen Jahren. Denn das Wasser fließe, abhängig vom Wasserstand, zügig ab.

Würde der Bach ausgebaggert, müssten alle Uferbefestigungen tiefer gelegt und saniert werden, so Meinlschmidt. Es sei fraglich, ob dies überhaupt möglich sei. „Wir fragen uns, aufgrund welcher Fakten oder warum überhaupt ein bedrohliches Szenario aufgebaut wird.“ Es gebe dafür keinen Grund, betonen die Anlieger.

Bedenklich sei allerdings der Zustand der Gräben um Nauheim. Da stimmen die Meinlschmidts dem früheren Landwirt Alwin Geyer zu, der dies kürzlich geschildert hatte. Bei der damaligen Regulierung des Schwarzbaches sei der Bachlauf mindestens ein Jahr lang durch den Waldwiesengraben um Nauheim geleitet worden. „Das würde der jetzige Zustand des Waldwiesengrabens nicht mehr ermöglichen. Da müsste etwas geschehen. Also wenn Baggern, dann dort“, sagt Peter Meinlschmidt.

Rainer Beutel

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