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Kreissparkasse Groß-Gerau: Gebührenerhöhung durch die Hintertür

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Einen dicken Brocken legt die Kreissparkasse ihren Kunden in den Weg. Die neuen Gebührenmodelle führen nach Angaben von Kontoinhaber Klaus-Peter Sawinski zu "Aufschlägen von mehr als 50 Prozent".
Einen dicken Brocken legt die Kreissparkasse ihren Kunden in den Weg. Die neuen Gebührenmodelle führen nach Angaben von Kontoinhaber Klaus-Peter Sawinski zu "Aufschlägen von mehr als 50 Prozent". © Rainer Beutel

Die Sparkasse im Kreis Groß-Gerau stellt ihre Kontenmodelle im Oktober um. Kunden beschweren sich über gestiegene Preise.

Nauheim/Groß-Gerau -Ein neues Modell der Kreissparkasse für Konten sorgt für Gesprächsstoff. Im gesamten Kreisgebiet sind Kunden davon betroffen - so auch der Nauheimer Gemeindevertreter Klaus-Peter Sawinski (FLN). In einer ersten Reaktion bezeichnet er die Vorgehensweise der Bank als "üble Abzocke" und will nun kündigen. Das Institut bietet Kunden individuellen Rat an, um Kritik auszuräumen.

Neue Gebührenstruktur bei der Sparkasse im Kreis Groß-Gerau

In der neuen Gebührenstruktur für Privatkunden der Kreissparkasse sieht Sawinski einen Grund, "mein Konto dort zu kündigen". Die Kosten für sein Online-Konto stiegen um mehr als 50 Prozent, wenn er die Buchungen des Juli 2020 als Rechenbeispiel nehme. Eine Gegenleistung der Kreissparkasse sei für ihn nicht ersichtlich.

Aufwendige Prospekte, mit denen die Bank ihre Änderungen mitgeteilt hat, werden von Sawinski und anderen Kunden, die diese zugeschickt bekamen, als unübersichtlich angesehen. Die Kreissparkasse kündigt darin die neue Kontenstruktur mit dem Slogan "passend ist einfach" an.

Kreissparkasse Groß-Gerau: Änderungen bei Kontogebühren treten zum 1. Oktober in Kraft

Sawinski nutze sein Konto privat für Überweisungen, den Gebrauch der EC-Karten und Abbuchungen bei Online-Einkäufen. Dazu kämen "noch ein paar Zahlungseingänge". Unterm Strich seien es etwa 30 bis 40 Positionen im Monat. "Dafür zahle ich derzeit im Online-Banking 2,85 Euro monatlich", erklärt Sawinski.

Die neue dreiteilige Struktur seines Online-Kontos würde ihn im Monat drei bis fünf Euro mehr kosten, wenn er bei seinem aktuellen Modell bliebe. Er könne zu einem anderen Kontenmodell wechseln, hätte dann aber immer noch drei Euro Mehrkosten, die sich abhängig von der Zahl der Kontobewegungen auch auf fünf Euro summieren könnten.

Die Bank biete allerdings einen Ausgleich an. Über die "Sparkassen-Vorteilswelt", wozu ausgesuchte Einzelhandelspartner der Kreissparkasse gehören, könnten Kunden durch Rabatte beim Einkaufen einen Vorteil beanspruchen und den Nachteil höherer Gebühren ausgleichen, erfuhr Sawinski von dem Geldinstitut. "Also zahle ich im Einzelhandel mehr als ich muss und darf dafür Rabatte in Anspruch nehmen? Das erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht", kritisiert er.

Die "Gebührenanpassung", wie es die Bank nenne, sei nichts anderes als eine "drastische Gebührenerhöhung" und hänge wohl mit fehlenden Zinseinnahmen der Bank zusammen. Für ihn stehe fest, dass er sein Konto nun kündige. Dies habe er bereits eingeleitet, versichert Sawinski.

Bärbel Fox-Kleinig von der Unternehmenskommunikation der Kreissparkasse bestätigt, "dass wir zum 1. Oktober 2020 Änderungen vornehmen". Betroffen seien Girokontenmodelle, deren Ausstattung und Preise.

Kreissparkasse Groß-Gerau: Nutzungsverhalten hat sich verändert

Als Grund nennt die Sprecherin "das sich rasant verändernde Nutzungsverhalten unserer Kunden". Dies habe bereits 2014 dazu geführt, Girokontenmodelle zu definieren. "Nach nunmehr sechs Jahren bedurfte es der Anpassung." Es gebe nach wie vor fünf Modelle, vom Premiumkonto für 13,99 Euro mit fast allen Serviceleistungen bis zum günstigsten Individualkontenmodell mit einer Monatspauschale von 99 Cent und Kontenbewegungen, die einzeln abgerechnet werden. Dies sei "ideal für Wenignutzer, die Kostentransparenz bevorzugen".

Somit habe die Kreissparkasse für zwei Onlinekontenmodelle die Basispreise gesenkt. Weil die Kontennutzung sehr unterschiedlich sei, sollten sich Bankkunden mit ihrem Berater in Verbindung setzen, außerdem gebe es einen sogenannten "Kontenfinder" auf der Homepage, um das passende Kontenmodell zu ermitteln.

Auch andere Kunden hätten bei der Bank nachgefragt, berichtet Fox-Kleinig. "Im Gespräch suchen wir eine Lösung und können viele Bedenken ausräumen", verspricht sie. (Rainer Beutel)

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