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Ein neues Naherholungsgebiet ist entstanden

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Bei ungemütlichen Wetter stellte Bürgermeister Thomas Jühe (zweiter von links) den Rundweg und die Uferplattform vor. © Rüdiger Koslowski

Nach mehreren Monaten Bauzeit ist der neue Rundweg um das Lachebecken A fertig. Historisches wird dort mit Naherholung verknüpft.

„Den ganzen Tag war es trocken, ausgerechnet jetzt fängt es an zu regnen“, zeigte sich Jochen Brune, der Leiter des Fachdienstes Infrastruktur ein wenig enttäuscht darüber, dass das Wetter nicht mitspielte. Denn es stand ein durchaus wichtiger und auch interessanter Spaziergang rund um das sogenannte Lachebecken A an.

Wie schön und gelungen die landschaftliche Gestaltung ist, wird die Bevölkerung wohl erst bei sonnigem Wetter, spätestens aber, wenn die Pflanzen im Frühjahr zu blühen beginnen, bemerken. Dennoch: der erste Eindruck fiel auch bei der einsetzenden Dämmerung den Stadtverordneten und Magistratsmitglieder auf, die der Einladung der Stadt gefolgt waren.

Bisher war es nur möglich, an der westliche Seite des Lachebeckens entlang zu gehen. Die Stadt aber wollte das Gewässer für die Bevölkerung vollständig erschließen und einen Weg entlang der östlichen Seite anlegen. So wurde ein Rundweg schaffen. „Erinnern Sie sich, wie das hier vor 15 Jahren ausgesehen hat“, blickte Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) zurück, der den Rundweg gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Wilfried Baumgartner und dem Bauleiter Daniel Jost von der Firma August Fichter den Interessierten vorstellte.

Eine alte Legende

Das Gelände sei früher mehr oder weniger eine Hundekotwiese gewesen. Außerdem befand sich in der neueren Zeit bis in die 70er Jahre hinein dort kein Gewässer. Die Lache ist ein historischer Altarm des Mains. Das Lachebecken in Raunheim wurde aber erst später als künstliches Regenrückhaltebecken für die Wohngebiete An der Lache und südlich der Bahn angelegt und 2005 vergrößert.

Die Stadt habe die Wiese in eine Grünfläche mit Park-Qualität verwandeln wollen, so Jühe. Hinzu sei die Bebauung des Straßenrands der Ludwig-Buxbaum-Allee gekommen, um dem Bedarf an Wohnungen zu entsprechen. Der neu geschaffene Rundweg soll nun auf archäologische Funde und auf eine Legende aufmerksam machen, die sich um den Ort an dem Gewässer rankt.

Am südlichen Ufer befinden sich das Symbol eines Storches und eine kleine Mauer aus Sandstein. Die Mauer weist auf eine Quelle hin, die in den 50er Jahren versiegt ist. In der Raunheimer Geschichte wird die Qualität des Quellwassers gelobt. Es wird von Fruchtbarkeitsritualen und Waschungen gesprochen. Der frühere Raunheimer Lehrer und Naturforscher Ludwig Buxbaum berichtete zudem, dass die kleinen Kinder aus einer Mulde geholt wurden, die das Börnchen genannt wurde. Der Storch soll an diese Geschichte erinnern. Auf einem Hinweisschild kann beides nachgelesen werden.

Archäologische Funde

Am nördlichen Ufer führt der neue Rundweg an einer Uferplattform vorbei, die bis in das Gewässer hineinreicht. Die Stadt habe das Wasser für die Spaziergänger erfahrbar machen wollen, so Jühe. Deshalb schlängelt sich der Weg am östlichen Ufer auch dicht am Wasser entlang. Die Stadt hat Nischen geschaffen, um den Blick auf das Wasser möglich zu machen.

An der Uferplattform finden die Spaziergänger eine weitere Hinweistafel. Bei Bauarbeiten wurden dort Keramikscherben gefunden, die aus der Urnenfelderzeit um etwa 1300 vor Christus stammen.

Der Rathauschef machte auf den qualitativen Naherholungswert aufmerksam, der rund um das Lachebecken entstanden sei. Aus der früheren Wiese sei ein Park entstanden. Rundherum gibt es Sitzgelegenheiten. Für die Hundehalter wurden Hundekot-Beutelspender angebracht. Die ersten Haufen wurden bei der Ortsbegehung indessen bereits gesichtet.

von RÜDIGER KOSLOWSKI

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