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Runter vom Gas im Verkehrskreisel

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Die Umgestaltung der Aschaffenburger Straße ist gelungen. Der neue Verkehrskreisel hindert allerdings nicht am zu schnellen Fahren, meinen die Anwohner, bei einer Begehung mit Bündnis 90/Die Grünen.

Erst lacht der Smiley und leuchtet grün. Dann wandelt sich das Gesicht, die Mundwinkel zeigen nach unten, das Symbol leuchtet rot. Beständig wechselt der Gesichtsausdruck auf der Tempo-Tafel seine Stimmung. Ein Lächeln ernten die Autofahrer, die die Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 Stundenkilometer beachten. Einige werden mit der digitalen Anzeigentafel darauf hingewiesen, dass sie knapp oder auch ordentlich über dem Erlaubten liegen. Einige Fahrer treten dann aufs Bremspedal, andere interessiert das herzlich wenig.

Ein neuer Kreisel an der Kreuzung Haßlocher Straße/Aschaffenburger Straße, mehrere neue Verkehrsinseln, zwei digitale Tempo-Tafeln und zwei Zebrastreifen sollen den Autofahrern das Rasen vermiesen. Im August wurde die umgestaltete Aschaffenburger Straße für den Verkehr freigegeben.

Hat sich mit den zahlreichen Baumaßnahmen etwas am Verhalten der Autofahrer geändert? Dies wollte das Bündnis 90/Die Grünen von den Anwohnern erfahren. Nur drei Anwohner wollten zunächst über ihre Erfahrungen sprechen. Zwei gesellten sich später noch hinzu. „Den Kreisel empfinde ich als angenehm. Er wird aber mit 50 Stundenkilometern durchfahren, das ist kein Hindernis“, schildert Detlev Riecke seine Beobachtungen.

„Straße ist in Ordnung“

Ein anderer Anwohner empfindet die Verkehrssituation mit den baulichen Veränderungen als wesentlich sicherer, wären nicht die undisziplinierten Mitbürger. „Die Straße ist topp in Ordnung“, sagt er, andere Gemeinden würden sich über eine solche Baumaßnahme freuen.

Grünenvorsitzender Gernot Lahm findet, dass aus einem unmöglichen Zustand eine entspannte Situation geworden ist. Viele Anwohner behaupteten aber auch das Gegenteil. Er erinnert daran, dass die Grünen eine stationäre Geschwindigkeitsmessungen mit Lasertechnologie gefordert hatten, was jedoch mehrheitlich von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt worden sei. Stattdessen wurden die digitalen Geschwindigkeitsanzeigen aufgestellt, sie speichern die Daten des Verkehrs. Lahm will die Auswertung der Messungen abwarten, bevor er sich ein abschließendes Urteil erlaubt.

Die anwesenden Anwohner stellen fest, dass sich die Fahrgeräusche durch den neuen Straßenbelag reduzierten. Außerdem seien die Schwellen verschwunden, das permanente Abbremsen der Autofahrer habe ebenfalls enormen Lärm verursacht. Gabriele Blankenhaus fühlt sich nach wie vor in ihrer Nachtruhe von den Lastwagen gestört, die ihren Weg zum Mönchhofgelände nicht fänden. „Bei offenem Fenster kann ich nicht schlafen“, sagt sie. Ein anderer Anwohner weiß zu berichten, dass die Funkverbindung der Navigationsgeräte an der Schrägseilbrücke zusammenbricht und die Lastwagenfahrer deshalb durch die Aschaffenburger Straße irrten.

Fußgängerweg zu schmal

Der neu gestaltete gemeinsame Fußgänger- und Radweg entlang der nördlichen Straßenseite sowie die Fußgängerüberwege mit Zebrastreifen sind zwei weitere Themen, die sowohl die Anwohner als auch die Grünen-Fraktion aufgreifen. Der Fußgängerweg sei zu schmal, stellt Erwin Oestereich fest. Besonders für Fußgänger mit Rollatoren und Eltern mit Kinderwägen sei der Weg zu eng, sie müssten auf den Radweg ausweichen. Dann seien sie jedoch durch Fahrradfahrer gefährdet.

Lahm weist darauf hin, dass der gesamte Weg von beiden Verkehrsteilnehmern benutzt werden darf, so zeigt es die Beschilderung an. Die unterschiedlich farbige Bepflasterung verleite jedoch dazu, die Wegabschnitte separat zuzuweisen. Man müsse noch weitere Erfahrungen abwarten, schlussfolgert der Grünenvorsitzende.

Nur zwei Fußgängerüberwege hält Lahm indessen auf der gesamten Straßenlänge für zu wenig. Ein dritter Zebrastreifen mache durchaus Sinn. Dies hätten die Grünen bereits bei den Planungen gefordert.

Insgesamt hält Gernot Lahm den Umbau und die Gestaltung der Straße für gelungen. Ob die Grünen noch Änderungsanträge stellen, macht der Vorsitzende von den Auswertungen der Geschwindigkeitsmessungen abhängig.

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