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Bestens vorbereitet auf den Beruf

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Die Anne-Frank-Schule freut sich über die Auszeichnung des Landes mit dem Gütesiegel „Berufs- und Studienorientierung“. Die Integrierte Gesamtschule hat die Berufsorientierung beginnend mit der Jahrgangsstufe sieben systematisiert.

Von RÜDIGER KOSLOWSKI

Raunheim. „Das Gütesiegel hängt schon an einem Pfosten in der Pausenhalle“, berichtet Uta Merkel, die Fachbereichsleiterin für Berufs- und Studienorientierung an der Anne-Frank-Schule. Fest verdübelt und verschraubt ist der Rahmen, ohne weiteres also für ein Foto mit Schülern und Lehrern nicht abzunehmen. Der Leiterin der Zukunftswerkstatt Rita Neidhöfer fällt das schlichte Grau des Betonpfostens auf, was dem Dokument nicht angemessen sei.

Denn die Auszeichnung für vorbildliche Berufs- und Studienorientierung der Hessischen Landesregierung ist für die Integrierte Gesamtschule durchaus etwas Besonderes.

Das Gütesiegel wird seit dem Schuljahr 2010/2011 vergeben, seither erhielten es 182, mithin ein Viertel der weiterführenden Schulen in Hessen. Es wird an Schulen verliehen, welche die Qualitätsstandards für Berufs- und Studienorientierung der hessenweiten Strategie „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule-Beruf“ (OloV) in vorbildlicher Weise umsetzen. Die Anne-Frank-Schule hat sich erstmals um die Auszeichnung beworben.

In der siebten Klasse

geht es los

Warum darf also die Anne-Frank-Schule ihre Pausenhalle mit der Urkunde schmücken? „Ich glaube nicht, dass es viele Schulen gibt, an denen die Berufsorientierung so systematisch umgesetzt wird“, meint Uta Merkel, die seit 2003 für die Berufsvorbereitung an der Gesamtschule verantwortlich ist.

Die Schüler kommen erstmals in der siebten Jahrgangsstufe mit der Berufsorientierung in Berührung und lernen bei einem Parcours die verschiedensten Berufe kennen. Den Schülern werden die Berufe nicht nur vorgestellt, es wird auch geschaut, welche Jobs zu ihren Fähigkeiten passen. Am Ende des Schuljahres schreiben sie mit Unterstützung der Schule Bewerbungen für ihre Praktika.

In der achten Jahrgangsstufe absolvieren sie dann ein zweiwöchiges Berufspraktikum. Sie können sich aber außerdem an sogenannten Praxistagen bei zwei Firmen einwählen. „Dabei können die Schüler noch einmal Praxisluft schnuppern“, beschreibt Uta Merkel den Zweck.

Ab der neunten Jahrgangsstufe bewerben sich die Schüler um Ausbildungsplätze. Hier ist auch die Agentur für Arbeit mit an Bord. Im Unterricht für Berufsvorbereitung und Studienorientierung werden Anschreiben geübt und verfasst. Die Einstellungstests stehen dann in der zehnten Jahrgangsstufe an. Die Bewerber werden an der Schule auf die Aufgaben vorbereitet.

Von Holzarbeiten

bis Robotik

An der Integrierten Gesamtschule werden die Mädchen und Jungen aber auch über die Zukunftswerkstatt, über den Wahlpflichtunterricht mit Steinmetz- und Holzarbeiten unter anderem sowie der Arbeitsgemeinschaft Robotik an die Berufswelt herangeführt.

Franziska Jagla, Niels Körner, Merve Gökduman und Janik Mai haben bereits einige Bewerbungen geschrieben. Absagen fanden sie zu ihrem Leidwesen auch im Briefkasten, aber Zusagen für Einstellungstests ebenfalls. Die Fünfzehnjährigen sind ehrlich: Den Bewerbungsmarathon könnten sie vielleicht auch alleine bewältigen, aber mit der Unterstützung der Schule falle die Suche nach einem Ausbildungsplatz deutlich leichter.

Niels hebt die gute Vorbereitung auf die Bewerbungsschreiben hervor, Janik findet das Angebot generell gut, Franziska lobt die Vorbereitung auf die Einstellungstests und Merve ist begeistert von den Informationen über die verschiedenen Berufe.

Uta Merkel hält die Förderung der Schüler für notwendig. „Es fehlt im Vergleich zu früher ein wichtiger Faktor. Die Unterstützung der Eltern“, sagt sie. Und Rita Neidhöfer ergänzt, dass es heute mit rund 360 Ausbildungsberufen und über 1000 Studienplätzen weit mehr Möglichkeiten gibt als in früheren Jahren.

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