Eine Runde paddeln mit dem Kanuverein Undine auf Rüsselsheimer Gewässern

Schnupperpaddeln beim Kanuverein Undine Rüsselsheim. Klare Sache: Echo-Reporterin Daniela Hamann stürzt sich in die Fluten.
Der 6-er Outrigger sieht wirklich cool aus, wie er da am Anleger auf dem Main, gleich vor dem Vereinshaus von Undine, liegt. Das hawaiianische Boot mit stabilisierendem Ausleger, das der Kanuverein Undine Rüsselsheim im letzten Jahr erworben hat, ist weiß und windschnittig. Trotzdem ist der Sitzplatz so geräumig, dass ich mit meinen fast ein Meter achtzig sogar meine Beine ausstrecken kann.
Bevor ich einsteigen darf, passt mir Vereinschef Joachim Fritz eine Schwimmweste an. „Sicher ist sicher“, sagt er. Das Einsteigen klappt leicht. Das Boot schaukelt nicht so sehr, obwohl der Main am Sonntagmorgen ziemlich unruhig aussieht. Es ist windig und dunkle Wolken sind am Himmel zu sehen. Kleine Wellen bilden sich auf der Wasseroberfläche.
Jeder der Mitfahrer soll das Paddel auf der entgegengesetzten Seite halten, wie sein Vordermann, erklärt Joachim Fritz. Ich nehme das Paddel in die rechte Hand. „Oben am Griff und in der Mitte anfassen“, lauten die weiteren Instruktionen. Und „das Knie auf der Seite, wo Du das Paddel hältst etwas einknicken, und den Fuß nach hinten legen.“ Kein Problem!
Die Position ist nicht ungemütlich, und als es losgeht, merke ich, dass das Paddeln so leichter fällt, weil ich den Oberkörper beim Zurückziehen des Paddels besser mitnehmen kann. Zuerst fahren wir stromabwärts, also in Richtung Frankfurt.
Der Vordermann, oder in meinem Fall die Vorderfrau, gibt den Takt vor. Zuerst habe ich Probleme das Tempo mitzuhalten, doch nach zehn Paddelschlägen haben ich den Dreh raus. In dem rhythmischen Eintauchen, Zurückziehen, Herausnehmen und wieder Eintauchen, liegt etwas Meditatives.
Im Neunzig-Grad-Winkel
Interessant sieht das Ufer vom Wasser aus. Ein wirklich wohltuender Perspektivwechsel. Nach etwa sechs oder sieben Minuten mit dem Strom drehen wir langsam. Erst stehen wir im Neunzig-Grad-Winkel mitten im Main, dann – und jetzt fange ich an, die Kraft der Strömung zu bemerken – schauen wir mit unserem Boot flussaufwärts. Richtig! Mittlerweile ist es irgendwie zu „meinem Boot“ geworden.
Ich fühle mich sicher und es macht Spaß auf dem Wasser zu sein. Wir paddeln nun flussaufwärts und meine rechte Schultermuskulatur macht sich bemerkbar. Ich justiere den Griff am Paddel etwas und schon zieht es weniger. Doch nun wird es windiger und ein paar Minuten lang kämpfen wir spürbar sowohl gegen die Strömung als auch gegen eine starke Windböe an.
Eine Gruppe Männer, auf der Flörsheimer Seite am Wasser sitzend, schauen uns dabei zu. Sie recken die Daumen in die Höhe und lachen freundlich. Vielleicht haben sie ja jetzt auch Lust bekommen, diesen Wassersport einmal auszuprobieren? Weiter geht es am Flörsheimer Ufer entlang, bis wir nach etwa sechs oder sieben Minuten wieder drehen. Ich bemerke, wie das Paddeln wieder leichter wird, als wir mit der Bootsnase flussabwärts zeigen.
Langsam nähern wir uns dem Anleger und manövrieren, bis wir ganz nah am Steg stehen. Schade, dass es schon vorbei ist, sagt meine kleine Tochter, die während der Fahrt hinter mir saß. Finde ich auch. Ich hätte ebenfalls Lust, noch eine Runde zu drehen. Doch es stehen bereits weitere Schnupperwillige am Ufer, die drauf warten, das Paddeln auch einmal selbst auszuprobieren.
Also müssen wir Platz machen. Das war aber bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich Outrigger gefahren bin. Da bin ich mir absolut sicher!