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Eisige Übung für den Ernstfall

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Das Eis ist dünn, der Körper im Wasser schwer. Dass er nur einer Puppe gehört, ist den Feuerwehrleuten egal. Sie geben alles – so oder so.

Eisiger Wind weht über die Salzquelle. Die anhaltenden Minusgrade haben für eine weitestgehend zugefrorene Oberfläche des Sees gesorgt. Doch die Eisschicht ist dünn, gerade einmal fünf Zentimeter misst sie. Für übermütige Spaziergänger, die einen Fuß darauf setzen, ist das lebensgefährlich. Zum Retten-Üben sind die Bedingungen für die Freiwillige Feuerwehr Trebur dagegen ideal.

30 Teilnehmer

Etwa 30 Männer und Frauen der Einsatzabteilung nutzen am Dienstag die kühlen Temperaturen für eine Übung am gefrorenen Gewässer, bei dem sie das Retten eines ins Wasser eingebrochenen Menschen simulieren. Die meisten von ihnen haben die Übung schon einmal absolviert. Nicht so Nico Baier und Jochen Engel. Deshalb dürfen die beiden diesmal ran. Bereits auf dem Weg zum See ziehen sie im Wagen spezielle Kälteschutzanzüge an.

Dort angekommen, geht es mit einer Leiter ausgestattet aufs Eis, wo in einem eigens eingeschlagenen Loch eine Puppe auf Rettung wartet. Um sie zu erreichen, robben die beiden – von ihren Kollegen am Ufer gesichert – bäuchlings vorsichtig über den zugefrorenen See. Durch das so verteilte Körpergewicht verringern sie das Risiko, selbst einzubrechen.

Erfolg auf Anhieb

Die Puppe wiegt nicht weniger als 70 Kilogramm. Ausgeliehen haben die Treburer Feuerwehrleute sie von ihren Kollegen aus Kelsterbach. Trotz des Gewichts schaffen es Baier und Engel, sie innerhalb von Sekunden aus dem Loch zu ziehen. Ein Erfolg auf Anhieb, auf dem sie sich aber nicht ausruhen. Denn anschließend wiederholen sie die Aktion. Diesmal nutzen sie einen Rettungsschlitten und Eispickel, um voranzukommen. Wieder klappt alles reibungslos.

Zum Schluss demonstrieren sie dann noch mal, wie man es besser nicht machen sollte: Statt auf dem Boden zu robben, gehen sie aufrecht über das dünne Eis. Ziemlich genau bis zur Mitte des Sees gelangen sie, ehe die dünne Decke nach lautem Knacken nachgibt. Kalt wird ihnen im Eiswasser aber nicht – den Spezialanzügen sei Dank.

„Darin schwitzt man eher, als das einem kalt wird“, erzählt Feuerwehr-Sprecher Dennis Möbus. Übungen wie diese seien besonders wichtig, um im Ernstfall schnellstmöglich und professionell Hilfe leisten zu können – gerade wegen der vielen Gewässer, die es in der Gemeinde gibt. Er betont aber auch: „Auch für Freiwillige Feuerwehren sollten sie im Winter zum Standard gehören.“

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