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Ex-OB Patrick Burghardt ist dankbar für die neue Aufgabe

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Eben noch Rüsselsheimer OB, jetzt Staatssekretär der hessischen Landesregierung: Patrick Burghardt (CDU) hat in Wiesbaden sein neues Büro bezogen. Gestern wurde er vereidigt.

Das Foto, das Patrick Burghardt mit dem Rüsselsheimer Hessentagspaar 2017 zeigt, hat einen Ehrenplatz bekommen. Damals, vor einem Dreivierteljahr, war für ihn als CDU-Oberbürgermeister die Welt noch in Ordnung, die Wiederwahl am 24. September im Prinzip beschlossene Sache.

Ende mit Schrecken

Inzwischen ist diese Episode Geschichte. Es war ein Ende mit Schrecken, aber kein Schrecken ohne Ende. Denn es hat nach der überraschenden Stichwahlschlappe gegen Mitbewerber Udo Bausch (parteilos) nicht lange gedauert, bis Burghardt einen neuen Job hatte: Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) ernannte ihn Anfang November zum Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Am gestrigen Mittwoch wurde Burghardt von seinem Vorgesetzten, Minister Boris Rhein (CDU), vereidigt.

Seinen ersten Arbeitstag hatte der Ex-OB bereits am 2. Januar. Es gab eine Hausbesichtigung, Burghardt lernte flüchtig seine Mitarbeiter kennen, und erstmals nahm er an seinem neuen Schreibtisch Platz. „Hier habe ich meine Rüsselsheim-Ecke eingerichtet.“ Kurz nach der Zeremonie der Vereidigung zeigt der frühere Oberbürgermeister sein neues Büro. Neben dem Foto mit dem Hessentagspaar stehen hier auf einem schwarzen Sideboard weitere Erinnerungsstücke aus seiner Zeit als Rüsselsheimer OB der Jahre 2012 bis 2017.

„Besonders an den Hessentag habe ich nur beste Erinnerungen“, bekräftigt der frischgebackene Staatssekretär, und es ist keine Verbitterung herauszuhören. Schließlich war der Rüsselsheimer Hessentag im Vorfeld und danach von nicht wenigen madig gemacht worden, was vielleicht ebenfalls zur Niederlage bei der Stichwahl am 8. Oktober beigetragen hat.

Vor diesem Hintergrund klingt auch ein weiterer Satz nach: „Ich bin sehr dankbar für diese neue Aufgabe“, sagte Burghardt nach seiner Vereidigung, zu der sein Vorgänger ebenfalls gekommen war: Ingmar Jung (CDU) hat als neuer Bundestagsabgeordneter nach sieben Jahren im Amt schon vor etlichen Wochen Wiesbaden Richtung Berlin verlassen.

Nicht groß umgewöhnen

Eben noch OB, jetzt Staatssekretär – in einer Hinsicht muss sich Burghardt nicht groß umgewöhnen: Wie schon in den fünf Jahren zuvor, ist er auch jetzt in einer Verwaltung tätig. „Was gut ist, schließlich können wir ihm keine große Eingewöhnungszeit gönnen“, sagte Minister Rhein mit Blick auf die im Herbst anstehende Landtagswahl.

Nach der entsprechenden Regierungsbildung müsste Burghardt dann einfach nur im Amt bestätigt werden. Im – aus CDU-Sicht – Worstcase, nämlich bei einer völlig neu ausgerichteten Landesregierung wäre es dagegen nur ein kurzes Gastspiel als Staatssekretär.

Doch daran wollte bei der Vereidigung keiner denken. Rhein und Jung machten dem Neuling schon einmal klar, was auf ihn zukommt: „Es ist ein Job, der Herzblut erfordert“, so der Minister. Und: „Die Erfolge des Ministeriums werden nicht vom Staatssekretär, sondern von anderen verkauft“, zeigte Rhein mit einem imaginären Finger auf sich selbst. „Die Misserfolge meistens ebenfalls“, entgegnete Jung schmunzelnd.

In diesem Moment dürfte Burghardt klar geworden sein, dass im an der Wiesbadener Rheinstraße ansässigen Ministerium ein angenehmeres Klima herrscht als in Rüsselsheim. Dass das Ministerium kaum für Schlagzeilen sorge, wie Rhein ausführte, dürfte dem zuletzt gebeutelten Burghardt ebenfalls recht sein.

Zumindest in den kommenden Monaten, wahrscheinlich aber Jahren, vertritt Burghardt seinen Minister. Er wird in Hessen herumreisen und besonders im anstehenden Wahlkampf bei CDU-Veranstaltungen Präsenz zeigen müssen. An Abwechslung wird es nicht mangeln. In sechs Jahren beispielsweise könnte das in Kassel ansässige neue Deutsche Tapetenmuseum in Anwesenheit von Staatssekretär Burghardt eröffnet werden.

Wieder in der Opelstadt

Offiziell bei einem Rüsselsheimer Termin tritt Burghardt bereits am 21. Januar in Erscheinung. Als Ex-OB ist er zum Neujahrsempfang des Gewerbevereins eingeladen. „Ich werde auf alle Fälle kommen, denn die angekündigten Neuigkeiten zum Opel-Altwerk will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen“, betonte er bei seiner Vereidigung.

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