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Hörsaal bei Branchentreffen in Rüsselsheim fast leer

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© Sven Westbrock

Bei „Automotive Meets Science“ sollten Studierende Gelegenheit bekommen, berufliche Kontakte zu knüpfen. Doch weil die Technik an der Hochschule streikte, erschien kaum jemand zur Veranstaltung.

Die meisten Sitze im Großen Hörsaal sind leer geblieben. Und auch auf dem Flur davor, wo sich zwischen den Vorträgen Unternehmen präsentieren, ist das Treiben am Montagnachmittag überschaubar. Dabei soll die Veranstaltung „Automotive Meets Science“ am Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Hochschule Rhein-Main eigentlich die Gelegenheit für die Studierenden sein, für die Jobsuche hilfreiche Kontakte zur Automobilbranche zu knüpfen.

Doch weil aufgrund von Serverproblemen das Internet an der Hochschule am Montag ausgefallen ist, kann eine Erinnerungsmail an die Studierenden nicht versendet werden. „Und wenn man nicht wirklich am selben Tag noch einmal einlädt, ist das vergessen“, sagt Professorin Birgit Scheppat. Seit die Veranstaltung Anfang des Jahrzehnts ins Leben gerufen wurde, sei die Resonanz noch nie so gering ausgefallen.

Dass auch die Zahl der Unternehmensstände geringer als in der Vergangenheit ausfiel, habe daran gelegen, dass man mit der Veranstaltung in diesem Jahr „spät dran“ gewesen sei. Angesichts dieser unglücklichen Umstände betont Scheppat die Bedeutung des schwarzen Bretts mit Stellenanzeigen, das an der Wand vor dem Hörsaal aushing. „In den letzten Jahren hatten wir damit sehr viel Erfolg“, sagt sie.

Emissionsfreie Busse

Solche Angebote der Hochschule zur Jobvermittlung seien wichtig, weil die Studierenden dabei auf Unternehmen treffen würden, die sie „gar nicht auf dem Schirm haben“. Das gelte insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen.

An die Hochschule gekommen ist die Veranstaltung auf Initiative des Automotive-Clusters Rhein-Main-Neckar. Dessen Schirmherr ist Landrat Thomas Will (SPD). Im Hörsaal erzählt er von den Plänen seiner Verwaltung, die Busse des Öffentlichen Nahverkehrs 2027 auf Wasserstoffantrieb umzustellen. Das Ziel ist ein emissionsfreier Betrieb. Bis auf den Kreistag hätten sich bereits alle zuständigen Gremien dafür ausgesprochen.

Scheppat, die an der Hochschule das Labor für Wasserstofftechnologie leitet, zeigt sich begeistert von dem Vorhaben. „Das lässt mein Herz höher schlagen“, äußert sie sich überschwänglich. In der Qualität, wie das Projekt im Kreis Groß-Gerau geplant sei, gebe es das noch nirgendwo. „So konsequent auf emmissionsfreien Verkehr zu setzen, ist außergewöhnlich“, lobt Scheppat.

Tausend Ladestationen

Damit das emissionsfreie Autofahren auch für Privatleute attraktiver wird, soll die Infrastruktur dafür massiv ausgebaut werden. So sind ungefähr tausend Ladestationen für Elektro-Autos im Rüsselsheimer Stadtgebiet vorgesehen, wobei ein Großteil auf das Werksgelände von Opel entfallen soll. Bis zu 20 Stationen könnten an der Hochschule entstehen. Und zwar gespeist mit Strom aus der hochschuleigenen Photovoltaikanlage. Für das Projekt soll die Hochschule rund 2,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von 29 Monaten bekommen.

Der gesamte Fachbereich Ingenieurwissenschaften hat in diesem Jahr Drittmittel von fast zwei Millionen Euro bekommen. „Das ist so viel wie noch nie“, freut sich Dekan Professor Christian Glockner. Forschung, etwa zur Elektro-Mobilität, spiele an Fachhochschulen eine immer größere Rolle.

Seine Kollegen stellen anschließend ihre Forschungsergebnisse vor. Neben Elektro-Mobilität geht es auch um das Radwegenetz in Rhein-Main, die Entwicklung von Telematik-Hardware sowie das Zusammenspiel von Mobilitätsmanagement und Marketing.

Wie das Fazit der Studierenden lautet? „Schwierig aber spannend“, sagt einer. Ein anderer betont noch mal, wie schade es ist, dass nicht mehr Kommilitonen dabei gewesen sind.

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