Kein Bock auf Politik? Von wegen!

Wie wird man eigentlich Stadtverordneter und warum? Es gibt wohl ganz unterschiedliche Beweggründe. Eine engagierte junge Frau, die es versuchen möchte, ist Lea Kotyga. Statt auf der Couch zu chillen, will sie etwas tun. Was treibt sie an und was möchte sie erreichen?
Lea Kotyga ist 25 Jahre alt und studiert den Masterstudiengang Staatswissenschaften (Governance and Public Policy) an der TU Darmstadt. Doch anstatt wie viele ihrer Altersgenossen nach dem Besuch der Vorlesungen und dem Schreiben von Klausuren und Hausarbeiten abends zu chillen oder Sport zu machen, engagiert sie sich schon seit vielen Jahren politisch.
Denn sie möchte etwas verändern. Deshalb kandidiert Kotyga nun auch für die SPD auf dem Listenplatz eins für den Königstädter Ortsbeirat. "Ich bin in Königstädten aufgewachsen und lebe noch immer dort. Ich weiß, was die Menschen in dem Ortsteil bewegt und was es zu verbessern gibt", stellt die junge Frau selbstbewusst fest.
Büroleiterin im Landtag
Wie kam es zu der Kandidatur? "Ich bin 2016 in die SPD eingetreten, weil für mich schon immer soziale Gerechtigkeit, neben dem Umweltschutz, als Thema wichtig war. Im April 2018 habe ich angefangen, für die SPD-Landtagsabgeordnete Kerstin Geis als Wissenschaftliche Mitarbeiterin zu arbeiten."
Mittlerweile leitet sie das Büro von Kerstin Geis. So habe sie bereits hautnah in viele politische Belange hineingeschnuppert.
Politik hat sie bereits in der Schule interessiert, so Kotyga: "Ich hatte Politik als Leistungskurs. Ich habe schon immer gerne diskutiert und dabei versucht, meine Meinung kund zu tun." Im Jahr 2014 hat die junge Frau dann ihr Abitur gemacht.
Die Entscheidung, für den Ortsbeirat in Königstädten zu kandidieren, sei für sie einfach gewesen. "Die Genossen haben bei den Mitgliedern abgefragt, wer sich aufstellen lassen möchte. Da habe ich ,Ja' gesagt." Gemeinschaftlich sei dann auch entschieden worden, dass Lea Kotyga den Listenplatz eins belegen werde. "Das hat alles der Vorstand des SPD-Ortsvereins organisiert", so die Studentin.
Doch Lea Kotyga kandidiert im Frühjahr nicht nur für dieses Amt. Sie steht auch für einen Platz im Stadtparlament von Rüsselsheim und im Kreistag zu Verfügung. Wie sie das alles zeitlich bewältigen werde, sollte sie in alle drei Vertretungen gewählt werden, weiß die Studentin auch schon: "Ich habe ein sehr gutes Zeitmanagement. Ich werde das hinbekommen. Ich bin kein Couch-Potato und möchte gerne immer etwas zu tun haben."
Nach wie vor viel Müll
Natürlich werde sie nicht an Sitzungen teilnehmen können, die gleichzeitig stattfinden. Aber dafür gebe es ja auch Protokolle und inzwischen fänden viele Beratungen digital statt.
Doch was möchte Lea Kotyga für Königstädten tun, sollte sie gewählt werden? Sie wolle die Aktion "Sauberhaftes Königstädten" unterstützen und die Menschen dafür sensibilisieren. Denn hier gäbe es viel Handlungsbedarf. Nach wie vor werde eine Menge Müll einfach weggeworfen. "Ich kann mir gut vorstellen, dass man dabei auch auf Schulen und Kitas zugeht und einiges im pädagogischen Bereich machen kann, um schon den Kindern zu zeigen, dass das achtlose Wegwerfen von Müll für die Umwelt nicht gut ist."
Einen weiteren Punkt sieht Lea Kotyga in Bezug auf das Einkaufszentrum im Ortsteil. "Ich werde mich dafür einsetzten, dass seine Attraktivität optisch verbessert wird. Ich denke, das ist ein Anliegen, das viele Bürger mit mir teilen werden."
Wahlkampf zu machen, sei in den Zeiten der Pandemie nicht einfach, gibt Kotyga zu. "Wir sind viel über die sozialen Medien aktiv. Natürlich sind auch Infostände angedacht. Aber da müssen wir schauen, wie sich die Situation entwickelt." Sie wolle auf jeden Fall auch kleine Geschenke, wie Marmelade oder Visitenkarten mit einem süßen Gruß, an die Bürger verteilen, sagt die 25-Jährige. Wie das in der Praxis und kontaktlos aussehen werde, müsse man noch sehen. Denn von Tür zu Tür zu gehen, sei sehr wahrscheinlich nicht möglich.
Doch der Vorstand des Ortsvereins werde auf jeden Fall Plakate organisieren, so dass das Lächeln der jungen Frau bald überall in der Stadt zu sehen sein wird. "Ich freue mich auf die neuen Aufgaben, die dann hoffentlich auf mich warten", betont Lea Kotyga und sagt weiter im Hinblick auf die, vor allem im Stadtparlament, oft ausufernde Streitkultur: "Wir müssen das Beste aus Rüsselsheim herausholen. Dazu ist es wichtig, dass wir respektvoll miteinander umgehen und parteiübergreifend eng zusammenarbeiten."
Von Daniela Hamann