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osman Uddin: „In Deutsch habe ich nur eine Zwei“

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Osman Uddin hat sich beim Wettbewerb ?Chemie ? die stimmt!? durchgesetzt. Im Juni wird er sich im Regionalentscheid mit Schülern aus anderen Bundesländern messen.
Osman Uddin hat sich beim Wettbewerb ?Chemie ? die stimmt!? durchgesetzt. Im Juni wird er sich im Regionalentscheid mit Schülern aus anderen Bundesländern messen. © (Daniela Hamann)

Ein Kant-Schüler, der erst mit neun Jahren nach Deutschland kam, hat beim Wettbewerb „Chemie – die stimmt!“ die dritte Runde erreicht. Im Juni wird er Hessen beim Regionalentscheid in Sachsen-Anhalt repräsentieren.

Osman Uddin ist ein freundlicher Teenager. Bald wird er 15 Jahre alt. Er ist ungewöhnlich offen und im Vergleich zu vielen seiner Altersgenossen wirklich gesprächig. Seit der fünften Klasse besucht er die Immanuel-Kant-Schule – und das mit großem Erfolg und noch besseren Noten. „Ich habe etwas Probleme in Deutsch“, gibt der junge Mann zu. „Da habe ich nur eine Zwei“.

Diese Äußerung wäre auf den ersten Blick nicht so ungewöhnlich. Hört man Osman aber weiter zu, gewinnt seine Deutsch-Note doch noch etwas mehr an Bedeutung. Als er mit neun Jahren auf das Gymnasium kam, sprach er nämlich überhaupt kein Deutsch, wie Osman jetzt akzentfrei erzählt. „Meine Familie stammt aus Bangladesch. Mein Vater hat vor acht Jahren ein Jobangebot in Deutschland erhalten und kam erst alleine hierher. Zwei Jahre später hat er meine Mutter, meinen Bruder und mich nachgeholt“, berichtet der Neuntklässler.

Seine Heimat vermisse er gar nicht. „Dort herrscht eine Diktatur. Da hat man keine Rechte. Ich will dorthin nicht zurück.“ Tatsächlich wünscht sich die vierköpfige Familie, bald eingebürgert zu werden. „Wir möchten gerne alle die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Hier ist hoffentlich unsere Zukunft“, sagt Osman und plötzlich wirkt er ein ganz klein wenig unbeholfen.

Zweitbester Hesse

Doch die kleine Unsicherheit ist so schnell weg, wie sie gekommen ist. Denn nun berichtet der Jugendliche von seinem Erfolg beim Wettbewerb „Chemie – die stimmt.“ Osman konnte sich in der vergangenen Woche in Frankfurt als zweitbester Hesse in der Jahrgangsstufe neun durchsetzen und ist nun eine Runde weiter. Am 12. Juni wird er zusammen mit den anderen beiden hessischen Jahrgangsbesten und Schülern aus anderen Klassenstufen für drei Tage zum Regionalentscheid des Wettbewerbs nach Merseburg in Sachsen-Anhalt fahren. Dort treffen die Jugendlichen in der dritten Wettbewerbsrunde auf die Besten aus Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Die Klausur in der zweiten Runde vor wenigen Tagen sei nicht so schwer gewesen. „Es kam viel Mathematik vor und das ist mein Lieblingsfach. Überhaupt mag ich naturwissenschaftliche Fächer gerne“, berichtet der Schüler. Bei einer der Fragen habe er raten müssen. Anscheinend habe er dabei jedoch richtig gelegen. Auf die Frage, wie er sich nun auf den Regionalentscheid vorbereite, antwortet Osman ganz entspannt: „Ich werde ein paar Chemie-Bücher lesen, mir die alten Klausuren aus den Vorjahren ansehen und vielleicht einige Videos schauen. Dann bin ich gut vorbereitet“. Auch was seine berufliche Zukunft angeht, habe der Jugendliche für den, wie er sagt, das G8-Abitur nach acht Jahren kein Problem sein werde, schon genaue Pläne.

Zunächst werde er in der Oberstufe die Leistungsfächer Mathematik und Chemie belegen. „Nach dem Abitur möchte ich Pharmazie studieren. Ich habe in dem Bereich bereits einmal ein Praktikum gemacht. Dabei hatte ich viel Spaß.“

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