Die „pädagogische Juristin“ übernimmt

Birgitta Hedde ist am Freitag zur Leiterin des Staatlichen Schulamtes für den Landkreis Groß-Gerau und den Main-Taunus-Kreis ernannt worden. Zuvor bekleidete die 45-Jährige das Amt kommissarisch.
Mehr als 50 Gratulanten zwängten sich in den engen Raum im Staatlichen Schulamt in Rüsselsheim. Neben Mitarbeitern war vor allem Polit-Prominenz der vier Schulträger versammelt. Dabei handelt es sich um die Städte Rüsselsheim und Kelsterbach sowie den Landkreis Groß-Gerau und den Main-Taunus-Kreis.
Die Frau, wegen der die Menschen da waren, stand im schlichten schwarzen Kostüm und bescheiden lächelnd neben dem Rednerpult. Birgitta Hedde bekam an diesem Freitag viel Gutes zu hören. Den Reigen eröffnete Dr. Manuel Lösel. „Sie haben hier schon Spuren hinterlassen“, sagte der Kultusstaatssekretär und meinte die 17 Monate Amtszeit, in denen die 45 Jahre alte Hedde das Amt kommissarisch bekleidet hatte. Lösel attestierte der alten und neuen Schulamts-Chefin „eine hohe Empathie und viel Verve“, mit der sie ihre Arbeit erledige.
„Das Besondere an Ihnen: Sie kommen nicht aus dem Stall der Lehrer“, hob Lösel hervor. Denn Hedde ist von Haus aus Juristin, studierte in Frankfurt und Mainz. Allerdings ist die Mutter dreier Kinder bereits seit 14 Jahren für Schulämter tätig. Zunächst in Frankfurt, Offenbach und Darmstadt, ehe Hedde einige Monate im Kultusministerium verbrachte und schließlich nach Rüsselsheim kam. Mit dieser Erfahrung nannte Lösel Hedde eine „pädagogische Juristin“. Diese habe viel gesehen und sei deshalb prädestiniert für den Job.
„Machen Sie weiter so“
Anschließend sprach Groß-Geraus Landrat Thomas Will und wünschte sich, dass die Zusammenarbeit so gut bleibe wie bisher. Kreisbeigeordnete Brigitte Wagner-Christmann kam in Vertretung von Michael Cyriax (CDU), Landrat des Main-Taunus-Kreises. Sie sagte, eine Juristin an der Spitze des Schulamtes sei der vielen rechtlichen Hürden wegen ein Segen, und gab ihr ein schlichtes „Machen Sie weiter so“ mit auf den Weg.
Dem widersprach Birgit Knauf-Goedeking nicht. Im Gegenteil. Sie gratulierte stellvertretend für die Angestellten des Schulamtes. Hedde habe gerne Verantwortung übernommen und stehe für Verlässlichkeit. Mit der offiziellen Ernennung „wird für uns Kontinuität in der Führung sichergestellt“, so Knauf-Goedeking.
Transparenz und Strukturen geschaffen
Bei all dem Lob war Birgitta Hedde „ein bisschen nervös“. Sie dankte für die lieben Worte und ihren „ganz tollen Mitarbeitern“. Als Leiterin habe sie nach ihrem kommissarischen Amtsantritt im Juni 2014 „anfangs Zurückhaltung der Schulen gespürt“. Das habe an fehlenden Strukturen und mangelnder Transparenz gelegen. „Aber daran haben wir die letzten 17 Monate gearbeitet. Und ich habe inzwischen viele positive Rückmeldungen der Schulen bekommen.“
Getreu ihrem Grundsatz „Das pädagogisch Sinnvolle rechtlich machbar machen“ will Hedde den Schulen auch in Zukunft beratend zur Seite stehen. Zwar brauche es „pädagogische, rechtliche und fiskalische Regeln“, aber dabei müsse den Schulen auch Spielraum gelassen werden. „Wir sind auf einem guten Weg“, schloss Hedde.