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Wohnen in Rüsselsheim wird immer teurer

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Kaufimmobilien und Mieten sind drastisch im Preis gestiegen
Kaufimmobilien und Mieten sind drastisch im Preis gestiegen © Ralf Hirschberger (dpa-Zentralbild)

Die Preisspirale zieht weiter an. Wohnen ist in Rüsselsheim in den vergangenen fünf Jahren deutlich teurer geworden. In anderen Kommunen sieht die Lage allerdings noch dramatischer aus.

Was andernorts schon längst auf der roten Liste der bedrohten Arten steht, gibt es in Rüsselsheim hin und wieder doch noch: bezahlbaren Wohnraum. Zumindest im Vergleich mit Angeboten aus der Region lässt sich der Traum vom Eigenheim in der Opelstadt mit etwas Glück noch vergleichsweise günstig verwirklichen. Wer sich durch die Angebote der einschlägigen Immobilienportale im Internet wühlt, findet etwa eine Etagenwohnung mit knapp 109 Quadratmetern für 235 000 Euro, also etwas mehr als 2100 Euro pro Quadratmeter. Oder auch eine Ein-Zimmer-Wohnung über 34 Quadratmeter für 75 000 Euro – in diesem Fall also etwa 2200 Euro pro Quadratmeter.

Keine Schnäppchen

Echte Schnäppchen hält der Immobilienmarkt in der Opelstadt aber schon länger nicht mehr bereit. In der Stadt manifestiert sich ein Trend, der bundesweit zu beobachten ist. Nicht nur in den großen Metropolen wie München, Berlin oder Hamburg steigen die Preise beim Haus- oder Wohnungskauf. Auch die sogenannten Mittelstädte, zu denen Rüsselsheim zählt, sind schon lange kein so günstiges Pflaster für Immobilienkäufer mehr, wie sie es einst waren.

Ein Marktbericht des Branchenportals Immowelt.de zeigt, dass die Kaufpreise in den Mittelstädten in den zurückliegenden Jahren stark angezogen haben. Lag der durchschnittliche Kaufpreis pro Quadratmeter in Rüsselsheim in den ersten drei Quartalen des Jahres 2012 noch bei 1640 Euro, waren es im Vergleichszeitraum des Jahres 2017 bereits 2430 Euro. Das ist eine Steigerung um 48 Prozent.

Der Preiszuwachs in Rüsselsheim bewegt sich im oberen Drittel der 108 deutschen Mittelstädte – nicht zuletzt sicherlich aufgrund der zentralen Lage im Rhein-Main-Gebiet. In den größeren Städten der Umgebung ziehen die Preise ebenfalls seit Jahren an, diese Entwicklung geht auch an den Kommunen im Umland nicht spurlos vorbei.

Allerdings ist Rüsselsheim bei weitem nicht Spitzenreiter bei den Preiszuwächsen in den Mittelstädten. Da tut sich besonders die süddeutsche Stadt Rosenheim hervor, in der die Preise im Vergleichszeitraum um 79 Prozent angezogen haben. Weniger als 2012 bezahlte man in den ersten drei Quartalen 2017 nur in sehr wenigen Städten pro Quadratmeter, etwa in Gera oder Plauen. Dort gingen die Preise um 15, beziehungsweise sechs Prozent zurück.

Wer nicht selbst investieren, sondern lieber mieten möchte, muss sich mit einem ähnlichen Trend arrangieren. Denn auch die Mieten haben laut eines Marktberichts von Immowelt.de in den vergangenen Jahren in den Mittelstädten kräftig angezogen. Musste man in den ersten drei Quartalen 2012 in Rüsselsheim noch durchschnittlich 7,60 pro Quadratmeter für eine Mietwohnung einplanen, waren es fünf Jahre später 8,60 Euro oder 13 Prozent mehr. Der bundesweite Trend wird damit zwar bestätigt, allerdings sind die Mieten in Rüsselsheim weniger stark angestiegen als in anderen Kommunen. In Gießen (40 Prozent) oder Fulda (32 Prozent) müssen die Mieter mit deutlich höheren Preisanstiegen leben.

Ein spezifisches Problem des Rhein-Main-Gebiets ist die geringe verfügbare freie Fläche für neue Baugebiete. Interessenkonflikte spitzen sich weiter zu, indem Ackerflächen oder Gebiete, die der Naherholung dienen, immer wieder auch Begehrlichkeiten hinsichtlich der Entwicklung neuen Baulands wecken. Erschwerend kommt die Siedlungsbeschränkung hinsichtlich des Frankfurter Flughafens hinzu, welche nicht überall die Schaffung von neuem Wohnraum erlaubt, wo diese theoretisch möglich wäre.

Großes Potenzial

Die Rüsselsheimer Eselswiese zählt zu den größeren Entwicklungspotenzialen in der Region. Auf rund 60 Hektar soll Rüsselsheim nahe Bauschheim in den nächsten Jahren wachsen. Platz wäre auf dem bislang von Äckern geprägten Areal für Wohnraum für mehrere tausend Menschen. Allerdings hakt es bei der Entwicklung des Projekts.

Aufgrund der Größe musste die Stadt die Projektvergabe europaweit ausschreiben, was viel Zeit in Anspruch genommen hat. Zudem hat sich eine juristische Auseinandersetzung um die Vergabe entwickelt.

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