Sophie Opel: Vom Zimmermädchen zur Unternehmerin

Kaum jemand kennt Sophie Marie Scheller, vielen ist aber der Name Sophie Opel ein Begriff. Jetzt jährt sich ihr 150. Hochzeitstag mit Adam Opel. Der Geschichtskreis Dornholzhausen legt deshalb ihre Biographie wieder auf.
Dienstag, 17. November 1868. Die Hochzeitsglocken läuten in der lutherischen Stadtkirche von Bad Homburg. Es vermählen sich Adam Opel und Sophie Scheller – sie ein Mädchen aus Dornholzhausen, die Tochter einer Gastwirtfamilie, er der Gründer einer Nähmaschinenmanufaktur und ältester Sohn eines Rüsselsheimer Schlossermeisters.
Damit begann der Aufstieg der 1840 als sechstes von insgesamt 13 Kindern geborenen Sophie Scheller. Am kommenden Samstag jährt sich der Hochzeitstag zum 150. Mal. Grund genug für Heinz Zettl, Christian Weizmann und Walter Mittmann vom Geschichtskreis Dornholzhausen, das heute ein Stadtteil von Bad Homburg ist, die Heimatstadt des Bräutigams zu besuchen. Im Gepäck haben sie nicht nur die damaligen Ereignisse, sondern auch die neu aufgelegte und einzige Biographie über Sophie Opel, die sich ausführlich mit ihrem Leben und Wirken beschäftigt.
Historischer Ort
Treffpunkt für die Vorstellung des Buches ist das Restaurant „F40 Las Brisas“, freilich ein historischer Ort. Denn hier war unter anderem die Teilefertigung des Autobauers untergebracht. Die drei Herren sind fasziniert von dem Aufstieg Sophie Opels aus dem gerade einmal 300 Einwohner zählenden winzigen Dorf.
„Sie war mit 28 Jahren ein altes Mädchen“, beurteilt Christian Weizmann die späte Hochzeit.

Er macht darauf aufmerksam, dass Frauen damals keine Berufsausbildung hatten. Eben deshalb erinnere ihr Leben an den amerikanischen Traum vom Tellerwäscher zum Millionär. Auf Sophie Opel bezogen heiße das, vom Zimmermädchen zur Unternehmerin, finden die drei Autoren.
Denn sie leitete von 1868 gemeinsam mit ihrem drei Jahre älteren Mann bis zu dessen Tod 1895 erfolgreich die Nähmaschinen- und Fahrradfabrik. 1899 begann sie mit ihren fünf Söhnen mit der Automobilproduktion.
Erste Ausgabe 2013
Das Heftchen über die Geschichte Sophie Opels wurde anlässlich ihres 100. Todestages , 30. Oktober 1913, erstmals aufgelegt und war schnell vergriffen. Bis dahin sei der Name Sophie Opels in Dornholzhausen nicht bewusst bekannt gewesen. „Rüsselsheim war weit weg“, meint Weizmann.
Erst der Dornholzhausener Norbert Eickermann, Vorsitzender der Alt-Opel-Interessengemeinschaft Rhein-Main, sei der Todestag aufgefallen. Unter Mitwirken des 1999 gegründeten Geschichtskreises wurde ihr Namen wieder in das Gedächtnis der Bevölkerung gebracht, man stellte sogar eine Gedenktafel auf.
In dem Heftchen werden auf 64 mit historischen Bildern illustrierten Seiten das Leben der Sophie Opel und ihre Bedeutung nachgezeichnet.
Die Recherchen für das Heft nahmen ein halbes Jahr in Anspruch. Das Stadtarchiv von Bad Homburg, Bevölkerungslisten und eine Ortschronik lieferten Informationen, erzählt Walter Mittmann.
Dass eine Rüsselsheimer Schule den Namen Sophie Opels trägt, kann Heinz Zettl, der selbst viele Jahre bei dem Autobauer als Leiter der institutionellen Aktivitäten und Opel Classic beschäftigt war, nur unterstützen. „Es gibt in Rüsselsheim niemanden, der es mehr verdient hat“, sagt er. Sophie Opel habe Rüsselsheim geprägt.