Rund 80 Protestierer ziehen zum ehemaligen Camp im Treburer Oberwald

Zu einem Waldspaziergang an die Stelle, wo im Treburer Oberwald durch den Flughafenbetreiber Fraport ein Autobahnzubringer gebaut werden soll, hatte „IGF Rhein-Main, Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms“ aufgerufen. Aber bei einem reinen Spaziergang blieb es nicht.
Die Polizei erwartete die Ankommenden bereits, die es sich nicht nehmen ließen, ihre mitgebrachten Transparente im Wald aufzuhängen. Ein trostloses Bild bot sich den rund 80 Protestlern um die „IGF Rhein-Main, Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms“, die von einem über zwei Meter hohen Zaun mit bedrohlichem Stacheldraht von dem Ort getrennt blieben, wo sich noch vor ein paar Wochen Baumhäuser und Demonstranten gegen die drohende Abholzung des Bannwaldes gestellt hatten. Jetzt stehen dort eine Flutlichtanlage und viele Überwachungscontainer mit Infrarotlicht wie an einer gut gesicherten Grenze. Auf einer Fläche von 4,5 Hektar wurden die Bäume gefällt. Nur die Baumstümpfe zeugen noch vom einstigen Wald.
Doppelte Teilnehmerzahl
Lukas, der zeitweise im damaligen Camp gelebt hatte, ist traurig, das mit ansehen zu müssen. „Alle Baumhäuser sind weg. Das hatte so viel Arbeit bedeutet“, sagt er deprimiert. Wilfried Jaspers war schon beim Hüttendorf während der Proteste gegen die Startbahn West dabei gewesen. „Der heutige Tag ist fast wie ein Abschluss dieses Kapitels.“ Der Widerstand aber bleibe bestehen.
„Unser vorangegangener Spaziergang hierher war eher spontan gewesen. Da hatten sich uns etwa 40 Personen angeschlossen“, erzählt Wilma Frühwacht-Treber. Dabei sei die Idee gereift, erneut dazu aufzurufen, insbesondere andere Bürgerinitiativen (BIs) zu motivieren.
„Immerhin ist es schon eine Verdoppelung der Teilnehmer“, freut sich Dirk Treber, Sprecher des „Bündnisses der Bürgerinitiativen Kein Flughafenausbau – Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 06 Uhr“. Mitglieder der BIs aus Trebur, Flörsheim, Raunheim, Kelsterbach, Frankfurt und weitere seien dem Beispiel der Mörfelden-Walldorfer gefolgt.
Der Autobahnanschluss zum Terminal 3 und zu Cargo City würde nun wohl gebaut. Eine großzügige Autobahnabfahrt sowie eine Brücke seien in der Planung. „Viele vergessen, dass mit dem Zubringer für die Anwohner der Region ein Verkehrskollaps vorhersehbar ist“, meint Treber.
Politische Frage
Petra Schmidt von der „BI gegen die Flughafenerweiterung Frankfurt, Ortsgruppe Mörfelden-Walldorf“ sagt: „Die immer weiter ansteigenden Luftverkehrszahlen haben einen riesigen Anteil am Klimawandel.“ Letztlich bleibe es eine „politische Frage“, wie man zukünftig mit derlei Problemen umzugehen habe. „Das Thema Terminal 3 und Autobahnanschluss zieht sich jetzt schon seit Ende 1997, aber dass heute noch so viele hierher gekommen sind, zeigt doch auch, dass die Leute nicht aufgeben“, findet Petra Schmidt.