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Aufregung im Kreis Groß-Gerau: Wurde dort ein Wolf gesichtet?

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Von: Dorothea Ittmann

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Der Wolf fühlt sich mittlerweile auch in Hessen wohl. Meist handle es sich dabei jedoch um Einzelwölfe, die auf der "Durchreise" sind.
Der Wolf fühlt sich mittlerweile auch in Hessen wohl. Meist handle es sich dabei jedoch um Einzelwölfe, die auf der "Durchreise" sind. © dpa

In Trebur in der Gemeinde Groß-Gerau wurde möglicherweise ein Wolf gesichtet. Die Gemeinde rät nun zur Ruhe.

Trebur - In Trebur klingelten am Dienstag (28.01.2020) die Telefone von Landwirten und Nutztierhaltern. Alfred Kunert vom Nabu Trebur, der selbst eine kleine Herde von Heidschnucken auf einer Wiese am Schwarzbach hält, wurde von Bekannten gewarnt: Ein Wolf soll am Dienstag zwischen Astheim und Trebur gesichtet worden sein. Ein Landwirt und wohl auch weitere Spaziergänger hätten das Tier mit ihrer Handykamera fotografiert. "Es könnte sich auch um einen Hund handeln", ist Kunert vorsichtig.

Wolf in Hessen: Sichtung in Groß-Gerau?

Dieser Ansicht ist auch die Treburer Gemeindeverwaltung. Wölfe seien von einigen Hunderassen, die zum Teil speziell auf "Wolfsähnlichkeit" gezüchtet werden, kaum zu unterscheiden, argumentiert sie. Viele Sichtungen stellten sich deshalb als Fehlmeldungen heraus. 

Bei dem Tier könnte es sich sogar um einen Goldschakal handeln. In Deutschland wurden diese bisher vereinzelt nachgewiesen - in Hessen zum zweiten Mal, zuletzt auf dem Vogelsberg. "Die Aufnahmen wurden zwischenzeitlich an die Wolfsbeauftragten des Landes Hessen zugesendet", teilt die Gemeinde deshalb auf Facebook mit.

Wolf in Hessen: Rüde bei Mainz überfahren

Es scheint zumindest nicht unwahrscheinlich zu sein, dass ein Wolf die Rheinauen durchstreift. Erst vor zwei Wochen war nach Medienangaben ein Wolf am Autobahndreieck Mainz überfahren worden. Das Umweltministerium habe nach einer genetischen Untersuchung bestätigt, dass es sich in dem Fall um einen Wolfsrüden handelt, der wahrscheinlich auf der Suche nach einem Revier die Gegend durchstreifte. Auch Kunert meint, der Treburer Wolf sei womöglich ein Junggeselle auf der Durchreise. Denn die Reviere in der Region seien zu klein, als dass sich der Wolf dort niederlassen werde.

Seit dem Jahr 2006 fänden sich in Hessen immer wieder einzelne durchziehende Wölfe ein, ohne dass sie ausgesetzt, angelockt oder angesiedelt werden, bestätigt die Gemeinde. Es sei sogar zu erwarten, dass in nächster Zeit mehr Wölfe den Weg nach Hessen finden werden.

Wolf in Hessen: Bei einer Sichtung nicht in Panik geraten

Müssen Nutztierhalter nun um das Leben ihrer Tiere fürchten? Alfred Kunert bleibt gelassen. Er habe gerade eine neue Batterie für den Schafzaun gekauft, die wolle er heute noch anschließen. Größere Tiere wie Rinder und Pferde gehörten nicht zum Beuteschema des Wolfs. Die Galloway-Rinder des Nabu Trebur seien jedenfalls zu groß, als dass sie von einem einzelnen Wolf gerissen werden könnten. Die Mutterkühe überwinterten zurzeit mit ihren Kälbern in einem Offenstall zwischen Trebur und Rüsselsheim. 

Weil in der Gegend viele Spaziergänger und Autos unterwegs sind, denkt Kunert nicht, dass Isegrim dort sein Glück versuchen wird. Er rät: Wer einen Wolf sieht, sollte nicht in Panik geraten. "Der Wolf hat Angst vor Menschen, er wird sich von ihnen fernhalten", sagt der Naturschützer. "Wölfe sind für Menschen nicht gefährlicher als andere Wildtiere", schreibt auch die Gemeinde. Sollte es dennoch zu einer zufälligen Begegnung mit einem Wolf kommen, rät sie zur Ruhe; freilaufende Hunde sollten angeleint werden.

Wolf in Hessen: Hofhund schlug nachts an

Dass Hunde unberechenbar - ängstlich oder aggressiv - auf die Sichtung oder den Geruch des grauen Gesellen reagieren können, hat womöglich Herbert Klöß vom Rheinhäuserhof in Geinsheim am Ortsausgang Richtung Trebur erlebt. Er erinnert sich an einen merkwürdigen Vorfall. In den vergangenen Tagen habe sein Bernhardiner-Mischling mehrmals nachts angeschlagen. "Es war ein energisches Dauerbellen", so Klöß. Das habe er so noch nicht bei seinem Hund erlebt.

Wer einen Wolf sieht oder weitere Fragen hat, kann sich an wolf@umwelt.hessen.de oder an die Wolfshotline unter der Telefonnummer 0611/815-39 99 wenden.

Von Dorothea Ittmann

In Frankfurt wird ein Wolf totgefahren - ein ungewöhnlicher Vorfall. Eine Autofahrerin konnte den Zusammenstoß mit dem Tier nicht mehr vermeiden.

Auch in Wiesbaden wurde ein Wolf gefunden. Dieses Tier war ebenfalls bereits tot, wahrscheinlich durch einen Zusammenprall mit einem Zug.

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