Nur mit Einkaufswagen in den Supermarkt? Firma aus Heusenstamm hat Alternative im Angebot

Firmen aus Heusenstamm und Darmstadt tun sich in Corona-Zeiten zusammen, um eine Lösung für den Einlass von Supermärkten zu vertreiben. Die Nachfrage ist riesig.
- Wer in Corona-Zeiten* einkauft, darf Supermärkte nur mit Einkaufswagen besuchen
- Die Einkaufswagen sind abgezählt, so dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Laden sind
- Unternehmen aus Heusenstamm und Darmstadt haben sich zusammengetan und bieten eine Alternative
Heusenstamm – Es sind Bilder, die seit Tagen und Wochen die Nachrichten der Republik beherrschen: Menschen stehen mit Einkaufswagen vor Bau- und Supermärkte in einer Hunderte Meter langen Schlange. Jeder darf nur einen Einkaufswagen nehmen, wer keinen hat, kommt nicht rein und muss warten, bis ein anderer Kunde nach dem Einkauf einen Wagen abgibt.
Corona-Krise: Ampelsystem statt Kontrolle über Einkaufswagen im Supermarkt
Die Heusenstammer Firma „Tec.direct“ hat sich mit dem Darmstädter Startup „Connfair“ zusammengetan und bietet nun eine Alternative zu der Einkaufswagen-Kontrolle. Abhilfe schaffen soll ein Ampelsystem für die Eingänge. Dabei wird anhand der Größe der Filiale ermittelt – je nach aktueller Gesetzgebung im Bundesland – wie viele Kunden maximal das Geschäft betreten dürfen. Nordrhein-Westfalen war eines der ersten Bundesländer, das solch eine Beschränkung* erlassen hat. Dort darf maximal ein Kunde auf zehn Quadratmeter Ladenfläche kommen.
Mit einem Sensor zählt dabei die Ampel die eintretenden Kunden. Ist die maximale Anzahl erreicht, schaltet die Ampel auf Rot, und die Kunden dürfen den Laden vorerst nicht betreten. „Wahlweise bieten wir das System auch mit Drehkreuz oder kleiner Schranke an“, informiert Eva Eifert von „Tec.direct“. Bei der Variante ohne Drehkreuz oder Schranke ertönt ein schriller Signalton und alarmiert die Belegschaft des Marktes, falls Personen die rote Ampel missachten.
Corona-Krise: Firma aus Heusenstamm bietet Ampelsystem für Eingänge an
„Der Vorteil ist, der Marktleiter braucht kein zusätzliches Personal für den Eingang und ist damit immer auf der sicheren Seite, dass die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden.“ Zusätzlich können die Geschäftsführer per App ihre Filiale in Echtzeit überwachen und so immer sehen, welche Niederlassung an der Auslastungsgrenze ist und welche dagegen noch weitere Kapazitäten hat. Dies biete über den Infektionsschutz hinaus noch viele weitere Vorteile, betont Eifert.
Die Nachfrage sei in den vergangenen Tagen explosionsartig angestiegen. Auch die für das Produkt extra eingerichtete Facebook-Seite erreichte innerhalb weniger Stunden Hunderte Aufrufe. Viele Großkunden erfahren von dem System allerdings über Mundpropaganda, wie Eifert berichtet. In die ganze Republik werden mittlerweile die Einlass-Ampeln geliefert.
Corona-Krise: Start-up aus Darmstadt hat Ampelkonzept entwickelt
Ursprünglich beschäftigte sich nur die Firma Connfair mit einem ähnlichen Konzept. Sie startete 2016 mit einem Einlasskontrollen-Konzept für Festivals oder Messen. Dieses Konzept sollte Papiertickets überflüssig machen und den Veranstaltern einen Überblick über die anwesenden Besucher geben. Für die Ampeln wurden nur einige wenige Dinge am Gesamtkonzept verändert. Da die noch recht junge Firma wenig Erfahrung hat, hat sie mit „Tec.direct“ einen Partner gefunden, der bereits etablierte Vertriebswege und Kontakte zu Großkunden hat.
Der Kontakt entstand über Eva Eifert: „Ich habe mit dem Geschäftsführer von Connfair, Arne Schäuffele, früher in derselben Firma gearbeitet, wir sind quasi alte Bekannte.“ Eigentlich bietet „Tec.direct“ Gesamtlösungen rund um Drucker für Großkunden an – vom Verkauf bis zur Wartung. Nun nutzt das Unternehmen die Vertriebswege, um die Ampeln bekannter zu machen und den Kunden eine passende Lösung anzubieten. „Die erste Ampel wurde an einem Supermarkt installiert, mittlerweile bekommen wir von den unterschiedlichsten Firmen Anfragen – sogar von Tankstellen“, verrät Eifert. (VON LUKAS REUS)
Entsetzen im Rathaus: In Darmstadt bekam der Oberbürgermeister eine Kiste via DHL zugeschickt. Als eine Mitarbeiterin sie öffnet, erkennt sie sofort die Gefahr. In Heusenstamm dagegen landen in der Corona-Krise vermehrt Hygieneartikel in der Toilette. Die unerwünschten Abfälle im Abwasser setzten der Kläranlage zu.
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