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Pizza und Pasta für Obdachlose in Dreieich

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Ein Gastronom aus Dreieich spendiert Obdachlosen am Nikolaustag Pizza und Pasta.
Ein Gastronom aus Dreieich spendiert Obdachlosen am Nikolaustag Pizza und Pasta. © Symbolfoto: Arno Burgi/dpa

Gastronom mit Herz: Obdachlose dürfen am Nikolaustag in der Pizzeria von Abdelbaki Zaim in Dreieich kostenlos essen und trinken.

Dreieich - Lob kommt von allen Seiten. Aber darauf kommt es Abdelbaki Zaim aus Dreieich nicht an; die Menschen am Rand der Gesellschaft liegen ihm am Herzen. Am Nikolaustag lädt der Wirt aus Marokko erstmals Obdachlose und Bedürftige in seine Pizzeria La Strada im Stadtteil Sprendlingen ein, bewirtet sie, offeriert ihnen kostenloses Essen und Getränke.

Herr Zaim, wie sind Sie auf diese Idee gekommen? 

Wenn ich einkaufen gehe, sehe ich vor den Discountern oft Obdachlose sitzen, die betteln. Ich kaufe dann zu meinem frischen Gemüse immer noch frische Brezeln, die ich an die Obdachlosen verteile. Die freuen sich dann richtig. Ich habe ihnen auch schon Kleidung gegeben, die ich nicht mehr trage. Sie dürfen sich auch in meiner Pizzeria jede Woche die Pfandflaschen abholen. Aber ich achte darauf, dass jede Woche ein anderer drankommt. 

Wie haben Sie die Aktion bekanntgemacht? 

Ich kenne rund 20 Obdachlose, habe sie vor den Geschäften und in ihrem Waldstück besucht, wo sie sich eine kleine Zeltlandschaft gebaut haben, und habe ihnen gesagt, dass sie bei mir vorbeikommen sollen. Auch an den Schaufenstern einiger Geschäfte kleben Zettel.

Offenbach: Pizzeria für Bedürftige

Wie vermeiden Sie heute „Schnorrer“? 

Die würde ich sofort erkennen. Das sieht man am Äußeren.

Nicht nur essen und trinken - auch warme Kleidung verteilt Abdelbaki Zaim in Dreieich an Obdachlose.
Nicht nur essen und trinken - auch warme Kleidung verteilt Abdelbaki Zaim in Dreieich an Obdachlose. © privat

Wie teuer kommt Sie die kostenlose Verköstigung der Obdachlosen an Nikolaus? 

Ich rechne damit, dass mir 700 bis 800 Euro an Geschäft entgehen. Egal! Hauptsache, die Obdachlosen lachen! Das ist heute eine geschlossene Gesellschaft, ich öffne meine Pizzeria nur für die Bedürftigen. Ich mache um 11 Uhr auf und schließe erst, wenn alle satt sind und keiner mehr kommt. Sie bekommen von mir auch noch Pullis, Schuhe, Socken und Schals, die ich für sie für 470 Euro gekauft habe, damit sie über den Winter kommen. Jeder erhält auch ein Nikolaustütchen mit Schokolade und Obst.

Glauben Sie, dass Sie Nachahmer finden? 

Hoffentlich. Ich ziehe das ab jetzt jedes Jahr am Nikolaustag durch.

Interview: Annette Schlegl

Seit dem 1. November hat das Winterquartier für obdachlose Menschen in der B-Ebene der U-Bahn-Station Eschenheimer Tor in Frankfurt wieder geöffnet.

Im Kreis Offenbach gibt es noch viele andere Pizzerias. Damit die Wahl in Zukunft leichter fällt, haben wir mit der Hilfe unserer Fans eine Top 10 zusammengestellt.*

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