Bürger in Dreieich machen ihrem Ärger Luft
Das Innenstadtprojekt „Neue Mitte“ erregte die Gemüter der Bürger. Thomas Schüller hatte deshalb ein Treffen mit Anwohnern organisiert. Dabei trieb die Bürger vor allem die Verkehrsbelastung um.
Der Bauantrag für das Innenstadtprojekt „Neue Mitte“ liegt schon beim Kreisbauamt, die Parlamentarier haben im Bauausschuss in dieser Woche mit Ausnahme der FWG dem Bebauungsplan zugestimmt und doch wollen sich die Anwohner nicht geschlagen geben.
Thomas Schüller hatte am Donnerstagabend zu einer privat organisierten Bürgerversammlung zu dem Bauprojekt eingeladen, und es wurde in drei Stunden Diskussion große Unzufriedenheit deutlich. Rund 20 Anwohner und Sprendlinger nahmen die Gelegenheit wahr, sich auszutauschen. Während Schüller den Abriss der in seinen Augen „historischen bedeutenden Fachwerkhäuser“ bedauert, haben die unmittelbaren Anwohner vor allem etwas gegen das Ausmaß der geplanten Bebauung. „Es ist zu hoch, zu massiv und zu nah an der bestehenden Bebauung dran. Die Balkone richten sich direkt auf unser Haus, wir sitzen dort künftig wie auf dem Präsentierteller“, sagte Diana Grimm. Gemeinsam mit ihrem Mann Rainer hat sie sich auch anwaltlich beraten lassen und hat in beiden Offenlegungen Einwände verfasst. „Ich hoffe, dass wir gemeinsam noch etwas erreichen können und wenn nicht, kann ich mir wenigstens nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben“, betonte die Anwohnerin.
Beteiligungsprozess
Große Kritik gab es auch an dem Beteiligungsprozess zu dem Bauvorhaben. Das von der Stadt initiierte Bürgerforum habe aus nur drei Treffen bestanden. „Als es offensichtlich wurde, dass die Bürger sich gegen die Neue Mitte aussprechen, wurde seitens der Stadt einfach nicht mehr eingeladen. Bei den entscheidenden Fragen war die Meinung der Dreieicher offensichtlich unwichtig“, erklärte Henry Schmidt. Große Kritik gab es auch an der mangelnden Prüfung der Verkehrslast. Schon heute sei die Sprendlinger Innenstadt ein Nadelöhr, und Stau ist an der Tagesordnung. Durch das Neubaugebiet Heckenborn komme zusätzlicher Verkehr hinzu und ein Supermarkt als „Frequenzbringer“ plus 60 Wohnungen seien zusätzlich eine immense Belastung, für die es noch keine Lösung gebe. Das Anliefern von Lebensmitteln mit großen Lastern durch die Fünfhäusergasse ist dazu völlig unmöglich. „Verkehrspolitisch und Emissions technisch werden wir die Leidtragenden sein“, sagte auch Peter Debreceni.
Mehr Details gefordert
Die private Bürgerversammlung forderte Details zum städtebaulichen Vertrag, Nachbesserungen in der Größe der Bebauung und ein tragfähiges Verkehrskonzept. Allzu viele Hoffnungen macht sich Thomas Schüller nicht, dass sich jetzt noch etwas ausrichten lasse: „Aber wir müssen uns ja äußern. Wir hätten uns früher mit mehr Widerstand gegen die Pläne stark machen sollen. Den meisten sei es egal, und die Anwohner, die betroffen sind, wollen es nicht haben“, sagte Schüller. Das Treffen soll in drei bis vier Wochen wiederholt werden.