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Dreieich muss 100 Bäume fällen – doppelt so viele, wie in den vergangenen Jahren

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Dieser Fichte in der Offenbacher Straße sieht man die Folgen der Hitze an der Krone an. © sdp

Extreme Hitze und kaum Regen kennzeichneten den Sommer 2018. Das setzte nicht nur Menschen und Tieren zu, sondern auch dem Grün. Auch in Dreieich fanden sich verdorrte, braune Grünflächen,

Dreieich - Extreme Hitze und kaum Regen kennzeichneten den Sommer 2018. Das setzte nicht nur Menschen und Tieren zu, sondern auch dem Grün. Auch in Dreieich fanden sich verdorrte, braune Grünflächen, geringe Wasserstände in den Bächen und vertrocknete Bäume. Viele alte Bäume sind wegen der extremen Hitze abgestorben und müssen jetzt gefällt werden. Denn um erhöhte Temperaturen auszugleichen, benötigen sie mehr Wasser, das sie verdunsten können.

„Altbäume haben sich im Gegensatz zu den Jungbäumen mit ihrem Wurzelwerk auf den Standort eingerichtet und müssen ohne weitere Wassergaben auskommen. Ihr Durst ist so groß, dass Wassergaben nichts mehr wären als ein Tropfen auf den heißen Stein“, erläutert Sylvio Jäckel, Baumexperte beim Dienstleistungsbetrieb DLB.

100 Bäume müssen gefällt werden, doppelt so viele wie in den vergangenen Jahren

Im vergangenen Sommer kamen viele Bäume in Dreieich, wie im gesamten Rhein-Main-Gebiet, an ihre Grenzen und sind abgestorben, weiß Jäckel. Zwischen August und Oktober hat der DLB die Bäume im Stadtgebiet kontrolliert und kann daher aktuelle Zahlen vorlegen, die nach Jäckels Worten eine erschreckende Bilanz des Extremsommers aufzeigen: In den nächsten Wochen müssen etwa 100 Bäume gefällt beziehungsweise Auf-den-Stock gesetzt, also bis zum Stumpf zurückgeschnitten werden. In den Vorjahren waren es nach Angaben des DLB-Manns jeweils nur etwa die Hälfte. Besonders anfällig waren Birken, Fichten, Bergahorne, Ebereschen und Robinien. Auch die Grünflächen und Jungbäume waren von der Hitze betroffen. Allerdings sind die Folgen hier nicht so verheerend, wie Jäckel berichtet: Sie werden sich im nächsten Jahr voraussichtlich weitgehend erholen.

DLB konnte dank der Wassersäcke viele Jungbäume retten

Viele Jungbäume konnte der DLB dank der 80 neu angeschafften Wassersäcke retten, die besonders in Trockenzeiten eine effektive Bewässerung ermöglichen. „Bäume vom ersten bis zum fünften Jahr sind besonders gefährdet, da sie durch die Pflanzung ein noch geringes Wurzelwerk haben, um genügend Wasser aufzunehmen“, erklärt der Fachbereichsleiter für Grünplanung. Um zu vermeiden, dass die jungen Bäume austrocknen, mussten die DLB-Mitarbeiter sie deutlich öfter bewässern. Trotz dieser Bemühungen sei die Absterberate bei den Jungbäumen leicht erhöht. „Schlimmeres konnte aber vermieden werden“, sagt Jäckel.

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Die Bäume häufiger und stärker zu bewässern, kostet natürlich. Nach Jäckels Worten belaufen sich die Mehrausgaben im Vergleich zum Durchschnitt vergangener Jahre auf etwa das Dreifache. Auch für die Pflanzung neuer Bäume muss die Stadt tiefer in die Tasche greifen. Durch Erhöhungen der Wassergänge ergibt sich eine Preissteigerung von etwa zehn bis 15 Prozent.

Feldahorn und Hainbuche

Und der neue Baum an sich wird ebenfalls teurer: Wegen des Extremsommers gab es in den Baumschulen hohe Ausfallraten, wodurch sich der Vorrat an Bäumen verknappt. Im Ergebnis verteuern sich Pflanzungen für Dreieich bereits ab diesem Jahr um bis zu 30 Prozent. „Bei unveränderten Budgets für Ersatzpflanzungen bedeutet dies eine Reduzierung von Baumpflanzungen um fast ein Drittel, obwohl aufgrund der höheren Ausfallrate eher eine Erhöhung von Baumpflanzungen angezeigt wäre“, unterstreicht Jäckel.

Petra Klink vom DLB-Vorstand ergänzt: „Gerade um die Klimawandelfolgen zu mindern, wäre eine Erhaltung der Durchgrünung Dreieichs in Zeiten zunehmender Innenverdichtung wünschenswert und notwendig.“

Bei Neuanpflanzungen soll deshalb auch auf Bäume gesetzt werden, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Dazu gehören die Felsenbirne Robin Hill, die Späth-Erle, das Feldahorn und die Hainbuche. jrd

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