Fulminanter Aufmarsch zur 300. Kerb
Endlich ist sie da – die 300. Haaner Kerb. Mit einer rauschenden Hitnacht am Donnerstag, Gottes Segen auf der Hayner Reitschul’ und mit einem Kerbbaum, der selten so reibungslos schnell am Ufer des Haaner Woogs aufgestellt war, startete die Jubiläumssause mit einem grandiosen Auftakt.
Kerbvadder Robin Winkel und seinen 29 Kerbborsche war die Anspannung am Freitagnachmittag anzumerken. Im Gleichschritt marschierten die Buben um den Haaner Weiher rum. „Ja die Kerb, ja die Kerb, ja die Kerb is do, was san die Leit so froh“, sangen sie doch zu reichlich ernsten Gesichtern. Auf den Schultern lastete die Erwartung und die Verantwortung des Jubiläums – aber sie meisterten die erste Aufgabe glänzend.
Erwartet wurden die Burschen von Ingo Holzmann jun. und hunderten von Schaulustigen, die es sich nicht nehmen lassen wollten, zu sehen wie der Jubiläumsbaum in den Haaner Himmel wächst. Aber es war kein großes Ding – Holzmann dirigierte die Jungs souverän, und die Kerbborsche bewiesen schon am Freitag Teamgeist und agierten Hand in Hand. Nach nur 45 Minuten stand die hübsch geschmückte, 18 Meter hohe Birke kerzengrade am Kerbplatz. Den Jubel und den Applaus nahmen sie stolz grinsend in Empfang.
Schon eine halbe Stunde früher hatte Pfarrer Markus Buss zum 300. Geburtstag der Dreieichenhainer Burgkirche auf die Hayner Reitschul’ zu einer Andacht eingeladen. Der Pfarrer zog den schönen Vergleich zwischen Kirche und Reitschul’ und fand so manche Verbindung. „Gott segne die Kerb am Tag und in der Nacht, wenn die Reitschul’ sich dreht und das Feuerwerk kracht“, reimte Buss zum Jubiläum. Viele ehemalige Kerbborsche waren schon am Freitagmittag mit dabei und in ihren Jahrgangsshirts drehten sie die ersten Runden auf dem Traditionskarussell. Mittendrin Max Windirsch, Kerbvadder aus dem Jahr 2013. Er ist eigentlich gerade für ein Jahr in Australien. „Vor einer Woche habe ich dann aber spontan entschieden, dass die 300. Kerb doch unmöglich ohne mich gefeiert werden kann. Dann habe ich spontan ein Ticket gebucht und bin außerplanmäßig zwei Wochen im Haa – dann geht’s wieder zurück auf den fünften Kontinent“, berichtete der überzeugte Dreieichenhainer lachend.
Schon am Donnerstag hatte die Gastgeberfamilie Hausmann im Festzelt ein Geburtstagsgeschenk für die Haaner Kerb. Sie feierten ausnahmsweise schon mal einen Tag früher. Mit dem Heddemer Dreigestirn, der Oktoberfestband und Stargast Mickie Krause gab es gleich zum Auftakt ein krachend volles Zelt und beste Stimmung. Während die Menge „Schatzi schenk mir ein Foto“ mit dem Mallorca-Star sang, hatte auch Dennis Hausmann Spaß. „Das hier ist wie nach Hause kommen. Es ist toll, wie sich die Generationen mischen und wie friedlich alle feiern.“ Bis Mittwoch wird rund um die Burg weiter gefeiert.